Autor:
Tom Wood
Umfang: 544 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (Erscheinungstermin: 14.3.2011)

Klappentext:
Victor, Codename „Tessaract“, ist Auftragskiller. Der beste, den es gibt. Er stellt keine Fragen, er hinterlässt keine Spuren, er macht keine Fehler. Auch sein jüngster Job in Paris scheint glattzulaufen: Victor soll einen Mann töten, bei dem Opfer einen USB-Stick sicherstellen und diesen weitergeben, sobald man ihm eine Adresse übermittelt. Doch plötzlich wird er selbst zur Zielscheibe. Durch seinen Auftrag gerät Victor ins Kreuzfeuer einer internationalen Verschwörung, bei der Jäger und Gejagte nicht mehr zu unterscheiden sind …

Zum Roman:
Der professionelle Killer Victor weilt in Paris, wo er an einem frühen Montagmorgen seinen nächsten Auftrag ausführen soll. Ziel ist der lettische Staatsbürger Andris Ozols. Victor tötet den Mann und nimmt der Leiche einen Gegenstand ab, welcher er seinem Auftraggeber später aushändigen soll. Als Victor jedoch nach dem Mord wieder die Lobby seines Hotels betritt, fallen ihm zwei Personen auf, die sich merkwürdig verhalten und offensichtlich auf ihn warten. Bei dem Versuch, sich unauffällig an seinen Verfolgern vorbeizuschleichen, wird er entdeckt und es kommt zum Gefecht. In einer furiosen Actionsequenz entledigt er sich seinen Gegnern, nur um sich danach einem wahren Killerkommando gegenüber zu sehen. Als Victor das Hotel schließlich siegreich verlässt, hat er mehr als zehn Menschen getötet.

Aber wie konnten seine Gegner überhaupt Victors gegenwärtigen Aufenthaltsort herausfinden? Hatte er doch wie gewohnt penibel darauf geachtet, keine Spuren zu hinterlassen. Keine persönlichen Kontakte, die man gegen ihn verwenden könnte, und keine Fehler, die er in der Vergangenheit gemacht hätte. Beunruhigt versucht Victor herauszufinden, wer der Anführer hinter dem Killerkommando ist. Wurde er womöglich von seinem eigenen Auftraggeber betrogen, um keine Zeugen zu hinterlassen? Als Victor jedoch in seinem vermeintlich absolut sicheren Rückzugsversteck aufgespürt wird, hegt sich in ihm der Verdacht, dass er es mit einem weitaus mächtigeren Gegner zu tun haben könnte. Jemand mit scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten und Ressourcen und mit einem ausgezeichneten Netz von Kontakten – jemand wie die Central Intelligence Agency.

Als Leser wird man schon auf der ersten Seite direkt in die Handlung hineinkatapultiert. Nach dem dritten Absatz hat Victor bereits den ersten Auftragsmord absolviert und nur Momente später kommt es zum Inferno in dem Pariser Hotel. Erst nach dem 6. Kapitel darf man dann man kurz zur Ruhe kommen und macht Bekanntschaft mit Alvarez, einem amerikanischen Agenten, der die Hotel-Morde vor Ort untersuchen soll. Denn dem Auftragskiller gehört zwar das Hauptaugenmerk des Autors, die Perspektive wechselt jedoch immer wieder zwischen diversen Parteien hin und her. Während Victor – mal auf der Jagd, mal auf der Flucht – innerhalb Europas von einem Ort zum nächsten hetzt, wird dem Leser auch erzählt, welche Pläne in den Büros der CIA verfolgt werden. Denn interessanterweise gibt es auch dort unterschiedliche Strömungen mit eigenen Motiven. So findet man sowohl Mitarbeiter der Agency, denen an einer Aufklärung der Ereignisse gelegen ist, aber auch Personen mit eigenen, dubiosen Interessen.

Gerade diese Perspektivwechsel machen die Geschichte so interessant. Denn während sich Victor seinen Jägern immer weiter annähert, hat er selbst weitere Killer am Hals. Er hat nämlich immer noch den Gegenstand vom Pariser Auftragsmord in seinem Besitz, und dieser birgt Informationen von unschätzbaren Wert, was sowohl Amerikaner als auch Russen auf den Plan ruft.

Gelungen ist auch die Hauptfigur selbst. Gleich zu Beginn wird klargestellt, dass Victor ein eiskalter Killer ist, der ohne mit der Wimper zu zucken einen Mord begeht. Ihm ist dabei auch völlig egal, auf welcher Seite er steht – Hauptsache, der Kunde zahlt gut. So schreckt er auch nicht davor zurück, ein Einsatzkommando der Polizei zu töten, um einem Zugriff zu entgehen. Scheinbar kennt er keinerlei Skrupel…

Doch als eine Frau in sein Leben tritt, die für Victors Auftraggeber gearbeitet hat und nun selbst auf der Abschussliste steht, gibt es durchaus Momente, an denen die harte Schale leichte Risse zu bekommen scheint. Nichtsdestotrotz lässt der Autor aber keinen Zweifel daran, dass Victor auch diese Person ohne Zögern ausschalten würde, sollte er auch nur eine verräterische Geste bemerken. Er traut absolut niemanden und findet sich nur schwer damit ab, plötzlich eine Partnerin – noch dazu eine hochqualifizierte – an seiner Seite zu haben.

Mein Fazit:
Tom Wood macht mit seinem Thriller-Debüt vieles richtig und reiht sich direkt in eine Reihe mit Genre-Größen wie Robert Ludlum und Tom Clancy ein. „Codename Tesseract“ ist ein sehr spannender Roman mit einer guten Portion Action, der nicht den kleinsten Ansatz von Langeweile aufkommen lässt. Die Story ist zwar nicht so komplex und ausgefeilt wie bei den oben erwähnten Vorbildern, dient aber erfolgreich als Rahmen rund um die zahlreichen Action-Szenen. Davon gibt es nämlich so einige, sodass der Leser kaum zur Ruhe kommt. Zahlreiche Schauplatzwechsel rund um die ganze Welt sorgen zudem für Abwechslung: Amerika, Europa, Südafrika – das Katz-und-Maus-Spiel erstreckt sich nahezu über den gesamten Globus.

Überdies bietet das Buch eine interessante Hauptfigur, die zwar ein eiskalter Killer ist, es aber trotzdem irgendwie schafft, dass man als Leser mit ihm mitfiebert. Außerdem stimmt die Harmonie mit der weiblichen Protagonistin und erfreulicherweise verzichtet Wood auch auf zu viel Romantik, was den harten Thriller nur unnötig verwässern würde. Störend ist vielleicht lediglich, dass Victor etwas zu perfekt ist. Er kennt das (imaginäre) Auftragskiller-Handbuch aus dem Effeff, macht keine Fehler und behält in jeder noch so brenzligen Situation die Ruhe und Übersicht. Die ein oder andere Schwäche hätte seinem Charakter mit Sicherheit nicht geschadet. Außerdem hätte ich mir die ein oder andere überraschende Wendung mehr gewünscht, denn insgesamt betrachtet ist die Handlung schon etwas vorhersehbar. Wer aber Spionage-Thrillern à la Ludlum oder Clancy nicht abgeneigt ist, sollte hier unbedingt einen Blick riskieren. „Codename Tesseract“ ist spannende Action-Thriller-Kost – kompromisslos und gut!

Meine Wertung: 8/10

Informationen:
„Codename Tesseract“ von Tom Woods ist im Goldmann Verlag erschienen und hat einen Umfang von 544 Seiten. Das Buch ist für 8,99 € als Taschenbuch erhältlich. Weitere Infos auf der Verlags-Homepage.

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