Tags: Amerika, Boston, Costa Rica, Die Chirurgin, Die Schwarze Dahlie, E.R.O.S., Florida, Juárez, Jurassic Park, Kanada, Los Angeles, Menschenhunger, Mexiko, Minnesota, Mississippi, Morgen Kinder wird's was geben, New York, Portland, San Francisco, Starlight Blues, The Cutting, The Diviners, USA, Wahn, Washington D.C., Winnipeg, Zodiac
Genre: Krimi, Thriller
Der Thriller-Urlaub geht in die vierte Woche und wir verlassen zum ersten Mal den europäischen Kontinent. Über den Atlantik geht es in die Vereinigten Staaten von Amerika – das Land der Serienkiller und Profiler 😀 Da es gerade in den USA Unmengen an Thrillerautoren gibt, war die Auswahl hier natürlich groß und alleine bei Städten wie New York City oder Washington, D.C., hätten meine Regale genug Stoff für reine Städte-Specials hergegeben. Allerdings gibt auch der Rest des Landes einiges an spannenden Geschichten her und so führt die Reise diesmal von der Ostküste, beginnend in Portland (Maine), einmal entgegen den Uhrzeigersinn durch die Vereinigten Staaten mit kleinen Abstechern nach Kanada, Mexiko und Südamerika. Einzig der mittlere Westen der USA wird von mir ein wenig vernachlässigt, was vielleicht daran liegen könnte dass ich nicht unbedingt der große Western-Fan bin… Doch nun genug des Vorgeplänkels und los geht’s mit dem „Roadtrip des Todes“ durch Amerika 😉
Bisherige Stationen:
Teil #1: Mörderischer Heimaturlaub
Teil #2: Eiskaltes Morden im Norden
Teil #3: Blutiger Städtetrip durch Europa
Teil #4: Amerikas Roadtrip des Todes
Fortsetzung folgt…
1) Portland: The Cutting – James Hayman
Die Reise beginnt direkt einmal unappetitlich, denn in Portland an der Ostküste der USA wurde die nackte Leiche einer 16-Jährigen gefunden – und dem jungen Mädchen wurde mit chirurgischer Präzision das Herz entfernt. Die beiden sympathischen Detectives Michael McCabe und Maggie Savage nehmen die Ermittlungen auf und geraten schnell in einen schockierenden Fall von Organhandel, der von James Hayman trotz der grausigen Thematik überraschend unblutig und mit viel handwerklicher Ermittlungsarbeit geschildert wird – ein guter und spannender Auftakt des Amerika-Trips! (Rezension)
2) Boston: Die Chirurgin – Tess Gerritsen
Mit chirurgischer Präzision geht es auch auf der zweiten Station weiter, denn auch im drückend heißen Boston macht ein medizinisch gebildeter Serienkiller die Stadt unsicher. Tess Gerritsens Mörder macht dabei ebenfalls Jagd auf Frauen und unterzieht diese in der vermeintlichen Sicherheit ihres eigenen Zuhauses einem grausigen gynäkologischen Eingriff. Ermittlerin Jane Rizzoli setzt bei der Jagd auf den Täter auf die Mithilfe einer Ärztin, die Jahre zuvor einen sehr ähnlichen Übergriff nur knapp überlebt hat. Hochspannend ab der ersten Seite, überraschende Wendungen und glaubwürdige Charaktere – „Die Chirurgin“ ist nicht nur ein guter, sondern einer der besten Thriller, die ich bisher gelesen habe! (Rezension)
3) New York: The Diviners – Libba Bray
Wer Libba Brays „The Diviners“ bisher noch nicht gelesen hat, der wird sich vermutlich ein wenig wundern, denn die Reise eines Mädchens vom Lande in die große Stadt New York sieht zunächst überhaupt nicht nach Thriller oder Krimi aus, doch der Kern der Geschichte ist hier tatsächlich die Jagd auf einen brutalen Serienkiller, der den Big Apple der 1920er-Jahre unsicher macht. Libba Brays Roman punktet dabei nicht nur mit einer spannenden Story, sondern auch mit einer fantastischen Atmosphäre, egal ob in den düsteren okkulten Ecken der Stadt oder den schillernden Theater-Revues der Prohibitions-Ära. Dazu gibt es noch gleich eine ganze Reihe faszinierender und sympathischer Charaktere, die „The Diviners“ zu einer Pflichtlektüre für Fans historischer und leicht übernatürlich angehauchter Kriminalromane machen. (Rezension)
4) Washington, D.C.: Morgen Kinder wird’s was geben – James Patterson
Weiter geht es in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten, wo man sich von dem harmlosen Kinderlied-Titel des Buches nicht in die Irre führen lassen sollte – denn Pattersons Geschichte um zwei entführte Kinder ist ein knallharter Thriller, der FBI-Psychologe Alex Cross mit einem wahnsinnigen Genie konfrontiert, der wie besessen der legendären Entführung des Lindbergh-Babys nacheifert. Neben der packenden Story überzeugt hier vor allem die Hauptfigur, die sich nicht nur als genialer Ermittler, sondern auch als einfühlsamer Familienvater präsentiert. Ein starker Auftakt einer tollen Thriller-Reihe!
5) Painters Mill: Die Zahlen der Toten – Linda Castillo
Zugegeben: Die kleine Gemeinde Painters Mill ist zwar nicht in der Realität zu finden, sondern entstammt der Fantasie von Autorin Linda Castillo, trotzdem lohnt sich die Reise ins tiefste Ohio für Thrillerfans allemal: In der verschneiten Kleinstadt wird nämlich die Leiche einer jungen Frau gefunden, deren grausige Verstümmelungen die örtliche Polizeichefin Kate Burkholder an eine frühere Mordserie erinnern – ist der „Schlächter von Painters Mill“ zurückgekehrt? Das Besondere an Castillos Thrillern: Sie spielen im Milieu der Amish und bieten einen interessanten Einblick in das Leben dieser sehr konservativ und vom Rest der Gesellschaft weitestgehend autark lebenden Glaubensgemeinschaft – und spannend ist das ganze zudem auch noch. (Rezension)
6) Minnesota: Menschenhunger – Anette Strohmeyer
Kleine Überraschung: Die Geschichte der nächsten Station stammt aus Deutschland, denn Autorin Anette Strohmeyer schickt ihren Serienhelden, den unkonventionellen „Problemlöser“ Paul Ondragon, in seinem ersten Einsatz in die tiefsten Wälder Minnesotas, wo dieser in einer luxuriösen Privatklinik für die Reichen und Schönen eigentlich nur seine außergewöhnliche Phobie therapieren lassen wollte, plötzlich aber in eine bizarre Mordserie gerät. „Menschenhunger“ bietet neben der originellen Hauptfigur eine traumhaft idyllische Kulisse, zwei packende Handlungsstränge und einen gelungenen und interessanten Mystery-Einschlag – ein richtig guter USA-Abstecher „made in Germany“. (Rezension)
7) Winnipeg: Starlight Blues – Antje Babendererde
Wo wir schon mal im hohen Norden der USA sind, bietet sich auch gleich ein kurzer Ausflug über die Grenze nach Kanada an, wo der Privatdetektiv Adam Cameron im bitterkalten Winnipeg den zehn Jahre zurückliegenden Tod eines jungen Indianers aufklären soll. Cameron, selbst mit indianischen Wurzeln, trifft dort nicht nur auf eine Welt aus Schnee und Eis, sondern auch auf eine frustrierende Mauer des Schweigens, die ihm die ohnehin schon knifflige Ermittlung zusätzlich erschwert. Antje Babendererde – im übrigens ebenfalls eine deutsche Autorin – erzählt nicht nur ein packendes Kriminaldrama mit unverbrauchtem Setting und vielschichtigen Charakteren, sondern liefert auch interessante Einblicke in die indianische Kultur. (Rezension)
8) San Francisco: Zodiac – Robert Graysmith
Zurück in den Vereinigten Staaten führt die Reise weiter nach San Francisco, wo einer der meist berüchtigten Serienkiller der amerikanischen Kriminalgeschichte sein Unwesen trieb: Der Zodiac-Killer. Ende der 1960er Jahre tötete dieser im Raum San Francisco mindestens fünf Menschen, die Identität des Mörders konnte bis heute nicht ermittelt werden. Deshalb gibt es bei dieser Station eine Empfehlung aus dem True-Crime-Genre, denn wohl kaum einer kennt den Zodiac-Fall besser als der Journalist Robert Graysmith, der einen Großteil seines Lebens mit der Suche nach dem Killer verbrachte. Die Ergebnisse seiner Recherche hat Graysmith im Buch „Zodiac“ festgehalten, das eine umfassende Betrachtung des schockierenden und zugleich ungemein faszinierenden Kriminalfalls liefert.
9) Los Angeles: Die Schwarze Dahlie – James Ellroy
Wir bleiben in Kalifornien und reisen an der Westküste weiter bis nach Los Angeles, wo ein Klassiker der amerikanischen Kriminalliteratur spielt: „Die Schwarze Dahlie“ von Star-Autor James Ellroy. Ähnlich wie „Zodiac“ basiert auch dieser Roman auf realen Begebenheiten und befasst sich mit dem brutalen Mord an der jungen Schauspielerin Elizabeth Short, die im Jahr 1947 in L.A. auf bestialische Weise getötet wurde. Ellroys Roman ist enorm komplex aber dennoch hochspannend, zeichnet ein erschreckendes Gesellschaftsbild und bietet ernüchternde Einblicke hinter die Kulissen von Hollywoods Traumfabrik. Wer anspruchsvolle und glaubwürdige Krimis den rasanten und reißerischen Thrillern vorzieht, der bekommt mit „Die Schwarze Dahlie“ einen absoluten Hochkaräter geboten. (Rezension)
10) Juárez: Die toten Frauen von Juárez – Sam Hawken
Die nächste Station des Amerika-Roadtrips hat es in sich, denn der Weg führt in die vielleicht gefährlichste Stadt der Welt, die mexikanische Grenzstadt Ciudad Juárez, wo durchschnittlich sieben Menschen am Tag einem Mord zum Opfer fallen. Seit 1993 sind in Juárez mehr als 5000 Frauen verschwunden, nur 400 von ihnen wurden jemals wiedergefunden – allerdings nur ihre oft bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten Leichen. Sam Hawkens Thriller widmet sich dieser erschreckenden Gewaltserie und erzählt die Geschichte eines abgestürzten US-Boxers, dessen Freundin ebenfalls verschwindet und eine weitere Ziffer in der schockierenden Kriminalstatistik von Juárez zu werden droht. Dem Autor gelingt es dabei gut, die bedrückende Atmosphäre der Angst und die tragische Hoffnungslosigkeit in dieser Stadt einzufangen und auch die Story weiß trotz kleiner Schwächen insgesamt zu überzeugen. (Rezension)
11) Mississippi: @E.R.O.S. – Greg Iles
Weiter geht es in den US-Bundesstaat Mississippi, dem Bestsellerautor Greg Iles gleich eine ganze Reihe von Thrillern gewidmet hat. Der vielleicht beste davon ist der Internet-Thriller „@E.R.O.S.“, wo die Nutzerinnen eines Online-Erotikportals einem Serienkiller zum Opfer fallen. Während die Ermittlungsbehörden keinen Zusammenhang zwischen den scheinbar willkürlichen Morden herstellen können, sucht der System-Operator Harper Cole auf eigene Faust im Internet nach dem Killer und liefert sich ein packendes Duell mit einem gefährlichen Psychopathen. Der Roman aus dem Jahr 1997 ist heute zwar nicht mehr auf dem aktuellsten Stand der Technik, die vielen raffinierten Dialoge und die rasante Story machen „@E.R.O.S“ aber dennoch zu einem irrsinnig spannenden Thriller. (Rezension)
12) Florida Keys: „Wahn“ – Stephen King
Weiter geht es ins sonnige Florida, wo sich ein erfolgreicher Unternehmer nach einem folgenschweren Unfall auf die (fiktive) Insel Duma Key zurückzieht, um in der Einsamkeit seines Strandhauses mit Hilfe der Malerei seine Unfallfolgen, u.a. unkontrollierbare Wutanfälle, zu therapieren. Das neue Leben scheint dem Aussteiger gut zu tun, bis er langsam feststellen muss, dass seine Gemälde ein verstörendes Eigenleben entwickeln… „Wahn“ zählt vielleicht nicht unbedingt zu den bekanntesten Werken des Horror-Meisters Stephen King, punktet aber mit einer ungemein dichten Atmosphäre, tollem Insel-Feeling und einer wirklich packenden Story.
13) Costa Rica: Jurassic Park – Michael Crichton
Auf der letzten Station meiner Amerika-Reise gibt es Lieblingsbuch-Alarm, denn es geht auf die (ebenfalls fiktive) Insel Isla Nublar vor Costa Rica, wo der Multimilliardär John Hammond einen Freizeitpark der ganz besonderen Art aufgebaut hat, denn dem Schöpfer des „Jurassic Park“ ist es gelungen, aus in Bernstein konservierter DNA leibhaftige Dinosaurier zu erschaffen. Dass es bei aller Faszination aber vielleicht keine besonders gute Idee war, riesige Echsen wie Tyrannosaurier oder Raptoren mit Menschen in Kontakt zu bringen, weiß spätestens seit der Verfilmung des Michael-Crichton-Romans wohl jedes Kind. Genauso wie man den Film meiner Meinung nach nicht oft genug gucken kann, lohnt sich auf die Lektüre der Originalvorlage immer wieder aufs Neue. Für Dino-Fans ist Crichtons Meisterwerk ohnehin ein Muss, doch auch wer mehr als 20 Jahre nach dem Saurier-Boom nicht mehr alle Echsen aus dem Effeff benennen kann, bekommt hier einen packenden, actionreichen und intelligenten Wissenschafts-Thriller geboten. Ein mehr als würdiger Abschluss der Amerika-Reise!
Ha ha ha, danke schön. Ja, wir sind alle Verrückte in the good ol‘ USofA. 😉
Endlich habe ich ein Buch von deiner Reise gelesen – The Diviners! Ich habe es gerade zum 2. Mal gelesen und es hat mir viel besser gefallen. Jetzt freue ich mich auf Lair of Dreams.
Ich vermisse die deutsche Sprache. „Vorgeplänkels.“ Ich lache mich tot. XD (Wahrscheinlich ist das dir gar nicht lustig. Naja.)
Hast du was von John Sanford gelesen? Ich habe nur das erste Lucas Davenport Buch gelesen, das in Minneapolis spielt, aber ich glaube er ist ein ziemlich bekannter Krimiautor.
Danke für die Empfehlungen, da ist wieder einiges dabei, was ich noch nicht kenne. Und eines meiner absoluten Lieblingsbücher: Die schwarze Dahlie 🙂