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Benson Fisher hat die Tore der Maxfield Academy zwar endlich hinter sich gelassen, seine Situation hat sich dadurch aber kaum merklich verbessert, denn auch ohne die brutalen Gangs der Schule und die permanente Überwachung ist seine Freiheit und die seiner Mitstreiter nach wie vor stark eingeschränkt – das Gefängnis hat sich nur von innen nach außen verlagert. Dafür bietet das Camp vor den Mauern der Schule für Benson einige Überraschungen, manche davon positiv, andere dafür umso erschreckender. Nach wie vor setzt er jedoch alles daran, den Fängen Maxfields zu entfliehen, allerdings kann er sich bei seinen Plänen nie sicher sein, wem er sein geheimes Vorhaben anvertrauen kann und wer möglicherweise hinter seinem Rücken für den Feind arbeitet. Denn auch wenn Benson und die anderen keine Ahnung haben, welche Pläne die Academy verfolgt, scheint eines klar: Maxfield ist auf keinen Fall bereit, die Jugendlichen lebend entkommen zu lassen…

Zweiter Teil der „Variant“-Dilogie von Robison Wells

„Feedback“ ist der zweite Band von Robison Wells‘ „Variant“-Dilogie und setzt genau da an, wo der Vorgänger mit seinem Cliffhanger endete – nämlich exakt einen Satz später. Man ist also wieder sofort mitten im Geschehen und erhält auch schon wenig später direkt die ersten langersehnten Antworten auf einige drängende Fragen. Allerdings trägt dies nur bedingt zur Aufklärung bei und sorgt eigentlich eher dafür, dass die Verwirrung beim Leser noch ein wenig größer wird. Denn auch wenn man langsam erfährt, mit welchen Methoden die Maxfield Academy arbeitet, so wird dennoch nicht klar, welche Ziele damit überhaupt verfolgt werden sollen und warum die Jugendlichen dort unter diesen erschütternden Umständen gefangengehalten werden.

Weiterhin gilt: Traue niemandem

Auch wenn sich der Schauplatz der Geschichte nun von der Schule selbst zu einem Gebiet hinter den Grenzen der eigentlichen Academy verlagert hat, so ist Bensons Situation nach der vermeintlich erfolgreichen Flucht jedoch mehr oder weniger die gleiche wie schon in „Variant“. Er und seine Mitstreiter stehen zwar nicht mehr ständig unter Überwachung, allerdings werden sie auch weiterhin von Wachen in Schach gehalten und mit der Androhung harter Strafen von der Planund eines Aufstandes abgehalten. Wie schon im Internat hat sich unter den Jugendlichen eine eigene soziale Ordnung geformt, die nicht allzu weit vom Gang-System der Schule entfernt ist – woraus sich für Benson das gleiche Problem ergibt. Er befindet sich ständig zwischen den einzelnen Fraktionen, was es ihm sehr schwer macht, Verbündete für seine Rebellion zu finden. Denn nach wie vor gilt: Traue niemandem. Zudem muss sich Benson auch der Frage stellen, ob es das wirklich wert ist, für seine Freiheit zu kämpfen, wenn dieser Kampf zahlreiche Opfer fordert und nur eine kleine Minderheit eine Chance aufs Überleben hat.

Erneut ein Pageturner, dessen Ende jedoch die Gemüter spaltet

Insgesamt ist „Feedback“ meiner Meinung nach eine würdige Fortsetzung. Die Geschichte ist packend geschrieben, die vielen kurzen Kapitel motivieren immer wieder zum Weiterlesen und auch wenn es im zweiten Band vielleicht nicht die ganz großen Schockeffekte gibt wie im Vorgänger, so sorgen doch viele kleine Wendungen für durchgängige Spannung. Allerdings ist auch dieses Buch nicht ohne Schwächen, und während in „Variant“ nach dem famosen Plottwist kurzzeitig ein wenig die Luft raus war, so ist bei diesem Teil das Problem der Story die integrierte Romanze, die mit dem unausweichlichen Liebesdreieck ein wenig klischeehaft und auch nicht immer glaubwürdig daherkommt. Glücklicherweise nimmt diese jedoch auch nicht allzu viel Raum der Handlung ein, sodass dieser Kritikpunkt nicht ganz so schwer ins Gewicht fällt. Gemischte Reaktionen dürfte aber auf jeden Fall das Ende hervorrufen, das manche sicherlich als sehr unbefriedigend empfinden werden. Ich persönlich mag es eigentlich ganz gerne, wenn Autoren ihren Lesern noch ein wenig Interpretationsspielraum überlassen, jedoch hätte auch ich mir durchaus noch die ein oder andere Antwort auf drängende Fragen erhofft. Meiner Meinung nach wäre gut und gerne noch genug Stoff für einen dritten Band übrig geblieben, allerdings sind die Bücher offenbar klar als Dilogie angelegt. Aber vielleicht gibt es irgendwann ja noch ein kleines Sequel in Form einer eBook-Novelle – ich würde es jedenfalls gerne lesen…

Feedback
  • Autor:
  • Deutscher Titel: Ihr seid nicht allein (21. August 2014)
  • Reihe: Variant #2
  • Umfang: 310 Seiten
  • Verlag: HarperTeen
  • Erscheinungsdatum: 2. Oktober 2012
  • Preis Geb. Ausgabe 13,10 €/eBook 5,12 €
Cover:
Charaktere:
Story:
Atmosphäre:
Gesamt:
8/10
Fazit:
Gelungene Fortsetzung der Geschichte, die zwar nach dem gleichen Prinzip des Vorgängers verläuft, aber dadurch auch dessen Pageturner-Qualität beibehält – nur das Ende ist ein wenig unbefriedigend.

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