Tags: A song of ice and fire, Das Lied von Eis und Feuer, Game of Thrones, Gewalt, Intrigen, Macht, Politik, Westeros
Genre: Fantasy
George R.R. Martins Fantasy-Epos „A Song of Ice and Fire“ geht in die nächste Runde – mit noch mehr Intrigen und blutigen Machtkämpfen.
„A Clash of King“ setzt zeitlich genau dort an, wo der Vorgänger „A Game of Thrones“ aufgehört hat. Westeros ist nach wie vor ein geteilter Kontinent und das Reich wird weiterhin von erbitterten Kämpfen um Macht und Ehre erschüttert – erst recht, da der Eiserne Thron nun neu besetzt werden muss. Wenig überraschend kümmert sich kaum jemand um die rechtlich festlegte Thronfolge und gleich eine Vielzahl an Parteien meldet seine Ansprüche auf die Herrschaft in Westeros an. Dabei versteht sich von selbst, dass niemand zum Wohle des Königreiches seine eigenen Ambitionen auf die Machtergreifung hintenanstellt.
Der erbitterte Krieg um die Macht in Westeros geht weiter
War der erste Teil mit seinen gefühlt unzähligen Haupt- und Nebenfiguren schon sehr komplex, so wird der „Schwierigkeitsgrad“ im zweiten Band noch einmal merklich erhöht. Neben den bekannten Charakteren gesellen sich einige neue Personen dazu, die aus den unterschiedlichsten Ecken Westeros‘ stammen und sich natürlich ebenfalls gegeneinander ausspielen wollen. Da überrascht es nicht, dass die erste Hälfte von „A Clash of Kings“ zu einem großen Teil aus handfester Politik besteht. Machtansprüche wollen durchgesetzt werden, es werden politische Bündnisse geschlossen um gemeinsame Interessen zu verfolgen, und das ständig unter der Unsicherheit, dass ein einziges unvorhergesehenes Ereignis diese fragilen Beziehungen zum Einsturz bringen und das Land in einen blutigen Krieg stürzen kann. Das ist einerseits natürlich spannend, zumal kaum eine Verhandlung ohne doppelte oder dreifache Hintergedanken geführt wird und man keiner Partei wirklich über den Weg trauen kann, andererseits erfordern derartige Phasen aber auch die höchste Aufmerksamkeit der Leserschaft. Man muss wirklich höllisch aufpassen, welche Figuren nun in welcher Beziehung zueinander stehen und wer jeweils welche Absichten verfolgt.
Neue Charaktere erweitern die „Stammbesetzung“
Da ist es schon hilfreich, dass die Erzählperspektiven im Vergleich zum Vorgänger weitestgehend unverändert geblieben sind. Erneut steht vor allem das Haus Stark im Fokus der Geschichte, deren einzelne Mitglieder nun aber immer mehr über den Kontinent verstreut werden und somit kaum noch gemeinsame Szenen vorhanden sind – die ohnehin schon sehr weit gefasste Handlung teilt sich also nun sogar auf noch mehr Nebenstränge auf. Zudem führt George R.R. Martin in „A Clash of Kings“ zwei neue Erzählperspektiven ein, die meiner Meinung nach aber beide nicht an die bewährten Charaktere heranreichen. Natürlich haben es Neulinge bei den Fans zwangsläufig schwer, allerdings bleibt die eine Figur relativ blass, während die andere die Nerven der Leser doch arg strapaziert und für so manchen Aufreger sorgt – damit aber immerhin Schwung in die oft etwas langatmige Geschichte bringt.
Stellenweise etwas langatmig und chaotisch
Insgesamt hat mir der zweite Teil daher etwas schwächer gefallen als der Auftaktband der Reihe. Es passiert gerade in der ersten Hälfte (die immerhin gut 500 Seiten umfasst) relativ wenig und man muss sich durch viele Dialoge mit noch mehr Gesprächspartnern kämpfen. Hier gilt wie schon im Vorgänger, dass man einige Passagen auch gerne mal grob überlesen kann, wenn man nicht gerade an der vollständigen Figurenkonstellation in George R.R. Martins Universum interessiert ist. Zwar wird es zum Ende des Buches dann deutlich actionreicher, allerdings sind die Kriegsszenen durch die vielen Parteien häufig etwas unübersichtlich – hier macht der Roman seinem Titel wirklich alle Ehre, denn der Zusammenprall der selbsternannten König bringt großes Chaos mit sich.
Anstrengend, aber immer noch faszinierend
Trotz der oft zähen Geschichte konnte mich jedoch auch „A Clash of Kings“ wieder gut unterhalten. Die Charaktere entwickeln noch mehr Tiefgang und rufen so noch mehr Zu- oder Abneigung beim Leser hervor, man fiebert weiterhin mit seinen persönlichen Favoriten mit und sehnt deren Kapitel schnellstmöglich herbei und auch das Setting ist nach wie vor absolut faszinierend beschrieben, vor allem da nun auch neue Schauplätze wie die Welt außerhalb der großen Mauer oder neue exotische Städte in der Wüste die Palette erweitern. Der Fantasyanteil wird dabei etwas erhöht und bietet nun etwas häufiger dunkle Magie, Traumprophezeihungen oder mystische Wesen – eigentlich nicht unbedingt mein Fall, aber hey, es gibt Drachen! Und auch wenn man wirklich viel Durchhaltevermögen mitbringen muss, spätestens im dritten Band („A Storm of Swords“) wird dies belohnt – so viel sei als kleine Motivationsspritze schon mal verraten.
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Charaktere: | |
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7/10