Autor:
James Patterson
Sprecher: Dietmar Wunder
Länge: 07 Std. 56 Min. (gekürzt)

Zum Inhalt:
In Washington, D.C. ereignet sich eine Serie von Banküberfällen, welche bis ins Detail geplant sind und durch ihre außerordentliche Brutalität für Angst und Schrecken sorgen. Die Täter rauben die Filialen aus und richten anschließend ihre Geiseln hin, obwohl sich diese vollkommen kooperativ verhalten. Hinter den Straftaten steckt ein unberechenbarer Psychopath, der sich selbst „Superhirn“ nennt und der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein scheint…

Polizeipsychologe Alex Cross und eine Kollegin vom FBI nehmen die Ermittlungen auf und befinden sich schnell in einem Wettlauf gegen die Zeit, denn das Superhirn wird immer brutaler und verfolgt anscheinend einen fürchterlichen Plan. Cross macht aber nicht nur Jagd auf den Serienkiller, sondern muss sich gleichzeitig auch in seinem privaten Umfeld einer Reihe von ernstzunehmenden Problemen stellen. Nachdem seine Freundin über ein Jahr von einem Serienkiller gefangengehalten wurde, ist in der Beziehung zwischen ihr und Cross nichts mehr wie zuvor und die emotionale Distanz zwischen den beiden wird immer größer. Zudem sorgt sich der Psychologe um seine Tochter, welche unerwartet schwer erkrankt…

Zum Hörbuch:
„Rosenrot Mausetot“ ist der 6. Teil der Krimiserie um den Polizeipsychologen Alex Cross, von welcher ich persönlich ein großer Fan bin. So habe ich auch alle vorangehenden fünf Teile gehört, welche ebenfalls (ungekürzt) bei audible.de vorliegen. Teil 6 ist nun allerdings nur in gekürzter Form erhältlich, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob dies tatsächlich stimmt. Der Titel wird nämlich bei iTunes in gleicher Länge als „exklusiv & ungekürzt“ angeboten. Daher habe ich mich auf diese angeblich gekürzte Fassung eingelassen, obwohl ich sonst lediglich ungekürzte Hörbücher höre. Auch nach Abschluss des Titels kann ich nicht mit Gewissheit sagen, ob hier wirklich gekürzt wurde oder lediglich eine falsche Beschreibung bei audible der Fall ist. In der Handlung konnte ich aber keine größeren Lücken entdecken.

Für alle Neueinsteiger in die Serie sei gesagt, dass meiner Meinung nach eine gewisse Vorkenntnis der Reihe notwendig ist. So werden die weiteren Protagonisten nur kurz vorgestellt, ohne expliziter auf ihre Vorgeschichte einzugehen. In der gesamten Handlung wird öfter auf zurückliegende Fälle eingegangen und besonders der letzte ist für Cross‘ private Entwicklungen sehr wichtig. Die Beziehung zwischen Cross und seiner Freundin Christine ist nämlich nur dann wirklich zu verstehen, wenn man auch Teil 5 („Wer hat Angst vorm Schattenmann“) gelesen oder gehört hat. In diesem Band wurde Christine von einem Psychopathen entführt und über ein Jahr lang gefangen gehalten. Nun ist sie zurückgekehrt, doch die Folgen der Entführung machen ihr schwer zu schaffen.

Der Kriminalfall selbst zählt meiner Meinung nach zu den besseren der bisherigen Reihe. Die Verbrechen des „Superhirns“ sind schockierend und brutal und nehmen einen beim Lesen ganz schön mit. So werden unschuldige Geiseln skrupellos ermordet, nur um den Absichten des Täters Nachdruck zu verleihen. Zu Beginn war mir die Schilderung der Geschehnisse jedoch etwas zu schnell und wirkte etwas hektisch. Hier ist wirklich hohe Aufmerksamkeit notwendig, um kein Detail zu verpassen. Dies bessert sich jedoch nach einer kurzen Eingewöhnung, sodass das Tempo der Handlung im weiteren Verlauf deutlich angenehmer ist.

Wie von James Patterson gewohnt, ist auch Cross‘ 6. Fall wieder voll von spannenden und unvorhergesehen Wendungen, welche diese Romane meiner Meinung nach so interessant und fesselnd machen. Besonders im letzten Viertel, wenn sich Cross der Aufklärung der Mordserie nähert, überschlagen sich die Ereignisse förmlich und man wird mehrfach auf eine falsche Fährte geleitet. Gerade das Ende ist so schockierend und überraschend, dass ich mir sofort nach Abschluss des Hörbuches den nächsten Teil zugelegt habe, um zu wissen, wie es wohl weitergeht. ACHTUNG SPOILER: Denn so viel sei verraten: Das Hörbuch endet mit einem fiesen Cliffhanger, der wohl im siebten Band wieder aufgegriffen wird. Auch hier ist eine Kenntnis der vorherigen Teile von Vorteil, da die Enthüllung des wahren Täters dann umso erschütternder ist. SPOILER ENDE!.

Neben dem Kriminalfall spielt natürlich auch das Privatleben von Alex Cross wieder eine wichtige Rolle. Zuerst muss er um die Beziehung zu Christine kämpfen, anschließend fürchtet er um das Leben seiner schwer kranken Tochter und später taucht eine neue Frau in seinem Leben auf, die für ein erneutes Gefühlschaos sorgt…

Zum Sprecher:
Wie gewohnt wird auch „Rosenrot Mausetot“ wieder von Dietmar Wunder gelesen, wie es auch in den vorherigen Bänden schon der Fall war. Und das ist auch gut so: Wunders Stimme passt einfach unglaublich gut zu den Patterson-Krimis, was für mich an seiner eindringlichen Darstellung der Psychopathen liegt. Mit kleinen Nuancen und leichten Änderungen in der Stimme sorgt Wunder dafür, dass man praktisch zwei verschiedene Sprecher hat: Zum einen den liebevollen Familienvater und Ermittler Alex Cross, der sich rührend um seine Familie kümmert, und zum anderen den eiskalten Psychopathen, welcher wie besessen scheint. Gerade diese zweite Rolle lässt es einem eiskalt über den Rücken laufen, so grandios werden diese Parts gelesen.

Für alle, die Dietmar Wunder nicht kennen: Dieser ist neben seiner Schauspieltätigkeit vor allem ein bekannter Synchronsprecher. So ist er u.a. die deutsche Stimme von Adam Sandler, Don Cheadle, Sam Rockwell, Edward Norton und nicht zuletzt Daniel Craig (James Bond). Auch in TV-Serien gehört seine Stimme zum Inventar. Auszüge sind z.B. die Figuren von Danny Messer (CSI: NY), Dr. Eric Foreman (Dr. House) oder Don Eppes (Numb3rs). Hörbuchfreunde kennen ihn vielleicht auch neben der Alex Cross-Reihe von einigen Jeffery Deaver-Titeln wie „Der gehetzte Uhrmacher“ oder „Der Täuscher“.

Mein Fazit:
Vorweg sei eines klar gestellt: Die Alex Cross-Reihe von James Patterson ist keine anspruchsvolle Krimiserie für Fans von akribischer Ermittlungsarbeit oder ausgefeilten Dialogen. Wer einen Cross-Roman hört, den erwartet schnelle und spannende Action-Thriller-Kost mit brutalen, schockierenden Fällen, kranken Psychopathen und eine gute Portion Sex. Dessen sollte man sich bewusst sein, bevor man sich für „Rosenrot Mausetot“ entscheidet. Dann allerdings wird man ausgesprochen gut unterhalten. Natürlich ist es schon etwas abenteuerlich, wenn der Fall am Ende eine Wendung nach der anderen nimmt, ohne dass diese auch nur ansatzweise vorauszusehen waren. Auch die Frauengeschichten der Hauptfigur sind schon etwas absurd. Nahezu in jedem Roman gibt es eine neue Partnerin, diese wird dann mit hoher Wahrscheinlichkeit in einen der  Fälle verwickelt, die Beziehung endet dann mit Tod oder Trennung und Cross hat kurze Zeit später schon eine Neue und das Spiel geht wieder von vorne los.

Wen das nicht stört und wer einfach nur acht Stunden lang kurzweilige und anspruchslose Unterhaltung erleben möchte, dem kann ich „Rosenrot Mausetot“ eigentlich uneingeschränkt empfehlen. Das Buch ist vergleichbar mit einem guten Action-Film, wer gerne was mit Anspruch lesen möchte, ist hier definitiv falsch. Ich habe genau das bekommen, was ich erwartet habe, von daher…

Meine Wertung: 9/10

Informationen:
Das Hörbuch hat eine Länge von 7 Std. und 56 Min. und ist gekürzt für 7,95 Euro bei audible.de erhältlich.

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