“Top 10 Tuesday” ist ein wöchentlichen Meme von The Broke and the Bookish
Manch einer hat es vielleicht schon mitbekommen: Ich kann mit historischen Romanen wenig bis gar nichts anfangen. Wenn Ken Follett mir auf über 1000 Seiten vom Bau einer Kathedrale oder Brücke erzählen möchte oder Medicus und Wanderhure durch die Lande ziehen, kann mich das in der Regel einfach nicht packen – besonders das gern genommene Mittelalter-Setting reizt mich persönlich überhaupt nicht. So ist Folletts „Die Tore der Welt“ auch tatsächlich das letzte Buch, das ich vorzeitig abgebrochen habe – und das schon nach knapp 150 Seiten.
Wovon ich hingegen aber nicht genug bekommen kann sind historische Krimis oder Thriller und zwar vorrangig diejenigen, die im späten 19. Jahrhundert spielen – der Zeit von Sherlock Holmes, Jack the Ripper und den Anfängen der Verbrechensbekämpfung, wie wir sie heute kennen: mit detaillierter (forensischer) Spurensuche und Ermittlern mit guter Kombinationsgabe. Natürlich spielt dabei auch die meist düstere und bedrohliche Atmosphäre der Geschichten eine wichtige Rolle und so froh ich heute bin, damals nicht gelebt zu haben, so wage ich mich aus der Sicherheit des heimischen Leseplätzchens doch immer wieder gerne in die finsteren Straßen des viktorianischen Londons und ähnlicher Schauplätze. Deshalb nehme ich die freie Themenwahl des „Top 10 Tuesday“ in dieser Woche einmal zum Anlass, meine Highlights im Bereich der historischen Krimis & Thriller näher vorzustellen.
The Yard – Alex Grecian
Alex Grecians Krimireihe um die im Anschluss an die Ripper-Morde gegründete Sonderabteilung „The Murder Squad“ von Scotland Yard ist nicht nur mein absoluter Favorit unter den historischen Krimis, sondern auch eine meiner Lieblings-Reihen überhaupt. Die Atmosphäre ist wunderbar düster und intensiv, die zu lösenden Verbrechen knifflig und das Ermittlerteam einfach voll von tollen Charakteren, die man gerne von Buch zu Buch begleitet und die einem auch tatsächlich ans Herz wachsen – eine absolute Seltenheit im Krimi/Thriller-Genre! (Rezension)
Jackaby – William Ritter
Zugegeben: In William Ritters im Neu-England des späten 19. Jahrhunderts angesiedelten Krimi geht es mit dem Auftauchen von Feen, Kobolden oder Trollen nicht gerade realistisch zu, „Jackaby“ liest sich aber mit seinem kauzigen Detektiv und dessen aufgeweckter junger Assistentin so, als hätte man Tim Burton mit Johnny Depp die „Sherlock Holmes“-Romane von Arthur Conan Doyle ins von allerlei Fantasy-Wesen bevölkerte New England umsiedeln lassen – ein großer und spannender Spaß für Freunde des Skurrilen und Verschrobenen. (Rezension)
The House of Silk – Anthony Horowitz
Ich bin ehrlich: die Originalromane von Arthur Conan Doyle lese bzw. höre ich zwar ganz gerne, wirklich mitreißen können mich die manchmal schon etwas angestaubten Sherlock-Holmes-Geschichten aber nur selten. Bei der von den Erben Doyles abgesegneten Fortsetzung des Sherlock-Holmes-Mythos sieht das aber ganz anders aus: „The House of Silk“ beginnt eher ruhig, entwickelt sich dann aber zu einem mitreißenden Kriminalroman, der den Charme des Originals gekonnt einfängt, aber geschickt an die heutigen Lesegewohnheiten anpasst. (Rezension)
The Diviners – Libba Bray
Die im New York der 1920er Jahre spielende Geschichte um ein ehrgeiziges junges Mädchen vom Lande, das in der schillernden Großstadt auf ihren persönlichen Durchbruch hofft, scheint zwar zunächst nicht unbedingt Spannung und Nervenkitzel zu versprechen, der Kern dieses faszinierenden Abenteuers ist aber ganz klar eine düstere und von okkulten Elementen geprägte Serienkiller-Story, die gerade auch durch die intensive Atmosphäre des Romans für unheimliche Momente sorgt. (Rezension)
Dust and Shadow – Lyndsay Faye
So viele reale und fiktive Ermittler haben sich schon daran die Zähne ausgebissen, das große Mysterium um den berüchtigten Serienmörder Jack the Ripper zu lüften und sind daran gescheitert, doch was wäre wenn man den größten Meisterdetektiv aller Zeiten auf den grausamen Killer ansetzen würde? Diesen Ansatz hat Lyndsay Faye für ihren historischen Krimi gewählt und kombiniert den Ripper-Mythos mit Arthur Conan Doyles Sherlock-Holmes-Geschichten – und was dabei herauskommt, ist nicht nur eine spannende und eng an historischen Fakten bleibende Story, sondern fühlt sich oft auch tatsächlich so an, als hätte Doyle selbst an diesem Roman geschrieben. (Rezension)
Mayhem – Sarah Pinborough
Wenn es ums London des späten 19. Jahrhundert geht, denkt man sofort an die Morde von Jack the Ripper. Allerdings ereignete sich nahezu zeitgleich zu dessen Taten eine weitere grausige Verbrechensserie in der englischen Hauptstadt, die bei all dem Hype um den Ripper-Mythos nahezu in Vergessenheit geriet. Diese „Thames Torso Murders“ bilden den Aufhänger zu Sarah Pinboroughs „Mayhem“, das nicht nur mit düsterer Atmosphäre punktet, sondern auch clever historische Fakten mit Horror- und Fantasy-Elementen kombiniert. (Rezension)
The Abominable – Dan Simmons
Auch abseits von Jack the Ripper und Sherlock Holmes bietet das Sub-Genre der historischen Thriller spannende Geschichten, so zum Beispiel auch im eisigen Himalaya-Gebirge, wo im Jahr 1924 die Bergsteiger George L. Mallory und Andrew Irvine unter mysteriösen Umständen verschwanden und erst 1999 tot geborgen werden konnten. Daraus hat Dan Simmons einen packenden Horror-Thriller gemacht, der einem zwar eine gewisse Faszination fürs Bergsteigen abverlangt, aber mit viel Detailverliebtheit und klirrend kalter Atmosphäre Realität und Fiktion vermischt. (Rezension)
The Sherlockian – Graham Moore
Sherlock-Holmes-Geschichten gibt es wie Sand am Meer, doch wie wäre es wenn zur Abwechslung einmal dessen Schöpfer Sir Arthur Conan Doyle selbst in die Rolle des Ermittlers schlüpfen muss? In „The Sherlockian“ untersucht Doyle gemeinsam mit „Dracula“-Autor Bram Stoker eine Mordserie im Jahr 1901, während ein Jahrhundert später ein paar eingefleischte Sherlock-Nerds um ein verschollenes Tagebuch von Arthur Conan Doyle wetteifern – eine spannende und charmante Hommage an den Meisterdetektiv und dessen Schöpfer. (Rezension)
Letters from a Murderer – John Matthews
Es gibt viele Gerüchte und Mythen darüber, warum die Mordserie von Jack the Ripper damals so abrupt endete – eine Theorie: Der Serienkiller ist in die Vereinigten Staaten von Amerika ausgewandert und hat dort sein blutiges Treiben fortgesetzt. Davon geht auch John Matthews in seinem historischen Thriller aus und schickt einen New Yorker Cop und einen Londoner Ripper-Experten auf Mörderjagd – nicht immer hundertprozentig authentisch und faktengetreu, dafür aber durchweg spannend. (Rezension)
The Woman in White – Wilkie Collins
Der einzige Klassiker in dieser Auflistung und einer der wenigen, der mich tatsächlich fesseln konnte. Zwar erfordert die rund 900 Seiten lange Geschichte durchaus ein wenig Geduld, das Rätsel um die schicksalhafte nächtliche Begegnung mit einer ganz in weiß gekleidete Frau gilt aber nicht ohne Grund als erster Vertreter des englischen „Mystery Novel“. Die Geschichte hat zwar inzwischen schon mehr als 150 Jahre auf dem Buckel, besticht aber nach wie vor mit einer sehr komplexen Geschichte und ebenso detailliert ausgearbeiteten Charakteren – alles andere als eine einfache Lektüre, aber ein nach wie vor absolut lesenswertes Kriminaldrama. (Rezension)
Now that is a great idea for a list!
Here’s mine: Best Moving-and-Starting-Over Books!
Nice list of books. I have many of the book titles that you’ve listed in either my reading wishlist or my ‚to be read‘ pile.
The following is a link to my TTT post for this week: http://captivatedreader.blogspot.com/2015/05/top-ten-tuesday-sexy-male-characters-in.html
Vielen Dank für die Liste, trifft genau meinen Geschmack – 6 der Bücher besitze ich bereits *g* Und „Letters from a Murderer“ gibt es gerade kostenlos als ebook, hab gleich mal zugeschlagen.