Firefight_Rezi

David Charleston und sein Reckoners-Team haben das Unmögliche geschafft: Nach Jahren der Schreckensherrschaft haben die Widerstandskämpfer Newcago von der Tyrannei durch Steelheart befreit und den skrupellosen Epic getötet. Dennoch sieht sich die Stadt auch in der Folge immer wieder Angriffen durch weitere Menschen mit Superkräften ausgesetzt und ständig droht neue Zerstörung durch die Epics. Für die Reckoners verdichten sich die Hinweise, dass die Epics alle gezielt nach Newcago geschickt werden und immer wieder führt die Spur nach Babylon Restored, das ehemalige Manhatten, wo ein weiterer Epic es offenbar auf Newcago abgesehen hat. Zudem erreicht David und seine Mitstreiter die Nachricht, dass ein erfahrenes Mitglied einer anderen Reckoners-Gruppe im Umfeld New Yorks getötet wurde – und zwar durch eine alte Bekannte des Teams. David mag dies jedoch nicht wahrhaben und bricht mit einem Teil der Reckoners nach Babylon Restored auf, um die Bedrohung Newcagos endgültig abzuwenden und den Epics einen weiteren schweren Schlag zu verpassen…

Sandersons Epics-Action geht in die zweite Runde – diesmal in den Überresten Manhattans

„Firefight“, der zweite Band der Reckoners-Reihe von Brandon Sanderson, beginnt zwar nicht mit einem dramatischen Prolog wie der Vorgänger „Steelheart“, reißt die Leser aber erneut schon früh mitten hinein in atemberaubende Epics-Action. Bereits die ersten Seiten schildern einen weiteren epischen Kampf der Widerständler gegen die schier übermächtigen Supermenschen und schnell wird klar: Auch nach der Besiegung Steelhearts ist in dem nur scheinbar befreiten Newcago kein Leben in Frieden möglich und immer wieder erschüttern neue Epics-Attacken die Bevölkerung. Das nötigt die Reckoners zu einer riskanten Mission, die zum ersten Mal in der Reihe mit einem Schauplatzwechsel verbunden ist. Von den kalten Stahlbauten des ehemaligen Chicagos geht es nun an die Ostküste der USA, wo die Herrschaft der High Epic Regalia die vormals prunkvolle Metropole in eine bizarre Wasserstadt verwandelt hat, die erst nach Einbruch der Dunkelheit wirklich zum Leben erwacht. Wie schon bei der Stahlstadt Newcago hat Sanderson auch hier wieder ein imposantes Setting erschaffen und so bildhaft beschrieben, dass man sich fast selbst durch die gefluteten Häuserschluchten mit ihren grell leuchtenden Verzierungen und zugewucherten Ruinen treiben sieht. Atmosphärisch ist „Firefight“ somit auf jeden Fall wieder ein echtes Erlebnis!

Die Fortsetzung legt mehr Wert auf die Hintergründe der Epics

In Bezug auf die Story lässt es die Fortsetzung nach dem actionreichen Einstieg zunächst einmal ein wenig ruhiger angehen. Der Fokus liegt nicht immer nur auf dem tatsächlichen Kampf gegen die Epics, sondern schenkt zum ersten Mal auch den sehr speziellen Hintergründen der Bedrohung größere Aufmerksamkeit. Eines der Hauptthemen der Geschichte ist die Frage, warum die Epics durch ihre Fähigkeiten scheinbar ausschließlich auf die dunkle Seite getrieben werden und ob es keinen Weg gibt, diese Entwicklung wieder umzukehren bzw. sie überhaupt erst zu verhindern. Gerade für David kommt diesen Überlegungen eine besonders hohe Bedeutung zu, da er sich sowohl um den Zustand des Reckoners-Teamleiters Prof, aber vor allem um das Wohl seiner ehemaligen Mitstreiterin Megan – als Epic nun selbst im Visier der Einheit – sorgt. Dadurch werden nicht nur endlich die Hintergründe der Epics-Entstehung mehr beleuchtet, die auf einen hohen Action-Anteil auslegte Reihe erhält so auch deutlich mehr Tiefgang – etwas, das im Vorgänger vielleicht noch ein wenig zu kurz gekommen ist. Und auch wenn die romantische Beziehung zwischen David und Megan in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielt, so wird die Geschichte zum Glück zu keinem Zeitpunkt kitschig oder nervtötend.

Starke Fortsetzung mit erneut epischer Action & Spannung

In der zweiten Hälfte fährt Brandon Sanderson dann aber wie erwartet wieder schwere Geschütze auf und bietet reichlich die von mir schon im Auftaktroman geliebten Gefechte zwischen Reckoners und Epics. Dabei gibt es wieder einige neue Epics mit coolen Superkräften und kuriosen Schwächen, aber auch das Reckoners-Team erhält interessante Verstärkung (Mizzy!), darf wieder selbst auf einige spaßige Gadgets (Spyril!) zurückgreifen und wird mit neuen absurden, aber höchst amüsanten Metaphern Davids geplagt. Dazu gibt es auch in der Story erneut einige dicke Überraschungen und spannende Wendungen, die in einem ähnlichen dramatischen Showdown wie bei „Steelheart“ enden. Somit ist „Firefight“ eine starke Fortsetzung, welche die hohen Erwartungen absolut erfüllen kann und die Wartezeit bis zum Abschlussband „Calamity“ fast schon unmenschlich erscheinen lässt. Ich fand den zweiten Teil vielleicht auch aufgrund der etwas gemächlicheren ersten Hälfte zwar nicht ganz so überwältigend wie Band 1 – deshalb auch nicht erneut die Höchstwertung –, dennoch gibt es auch für Sandersons zweite Auflage der Epics-Action wieder eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Firefight
  • Autor:
  • Reihe: Reckoners #2
  • Umfang: 416 Seiten
  • Verlag: Delacorte Press
  • Erscheinungsdatum: 6. Januar 2015
  • Preis Geb. Ausgabe 15,42 €/eBook 9,70 €
Cover:
Charaktere:
Story:
Atmosphäre:
Gesamt:
9/10
Fazit:
Brandon Sanderson liefert auch im zweiten Reckoners-Auftritt wieder reichlich packende Epics-Action mit coolen Superkräften und interessanten Charakteren und bringt die Reihe auch mit einem stärkeren Fokus auf die Hintergründe der Epics positiv voran.

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