Autor: Guillermo del Toro, Chuck Hogan
Sprecher: David Nathan
Länge: 12 Std. 03 Min. (ungekürzt)
Inhaltsbeschreibung von audible.de:
Nachdem ein mysteriöser Vampirvirus New York befallen hat, droht sich die Seuche nun über das ganze Land, ja die ganze Welt zu verbreiten. Ephraim Goodweather, der Chef des New Yorker Seuchenpräventionsteams, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den blutrünstigen Monstern, die die Straßen der Stadt unsicher machen, die Stirn zu bieten. Es gelingt ihm, den Parasiten, der die Infektion hervorruft, zu identifizieren. Doch er kommt zu spät: Zwischen den Vampiren der Alten und der Neuen Welt bricht ein gnadenloser Krieg aus, und beide Seiten schrecken vor nichts zurück, um die Herrschaft über den Planeten zu übernehmen. Der Kampf um die Zukunft der Menschheit hat begonnen…
Zum Hörbuch:
„Das Blut“ von Guillermo del Toro und Chuck Hogan ist die Fortsetzung von „Die Saat“ vom gleichen Autorenpaar. Die Handlung knüpft dabei direkt an den Vorgänger an, denn die Romane sind als Trilogie angelegt. Der dritte und letzte Teil, „The Night Eternal“ (so der englische Titel), soll im Oktober 2011 als „Die Nacht“ auf den deutschen Markt kommen. Da man auch „Der Herr der Ringe“ oder „Harry Potter“ nicht mittendrin beginnt, sollte man auch hier natürlich zum besseren Verständnis den ersten Band gelesen bzw. gehört haben (wobei del Toro an die Qualität der oben genannten Bücher natürlich bei weitem nicht heranreicht, so viel sei bereits verraten). Hier eine kleine Zusammenfassung der bisherigen Handlung:
In New York bleibt ein Flugzeug nach der Landung reglos auf dem Rollfeld stehen, weder Passagiere noch Crew verlassen die Maschine. Die Behörden wissen nicht, womit sie es zu tun haben und ziehen einen Unfall, einen Terroranschlag sowie eine Seuche in Betracht. Schließlich betritt ein Seuchenpräventionsteam, angeführt von Ephraim Goodweather, das Flugzeug und macht eine beunruhigende Entdeckung. Die Passagiere sitzen äußerlich scheinbar unversehrt, aber leblos auf ihren Plätzen. Erst bei genauerer Betrachtung fallen dem Team Einschnitte an den Hälsen der Opfer auf. Und es kommt noch schlimmer: Die Menschen sind offensichtlich gar nicht tot, sondern stecken gerade mitten in der Verwandlung zu Mutanten, welche sich später als Vampire herausstellen. Ein Sarg mit dem Vampirmeister befindet sich ebenfalls an Bord des Flugzeuges. Dieser wurde vom alten und todkranken Milliardär Palmer ins Land geschmuggelt, um mit seiner Hilfe das ewige Leben zu erreichen. Fortan breiten sich die Vampire wie eine Seuche über New York City aus und verwandeln immer mehr Menschen in untote Mutanten. Im Kampf gegen das Vampirvirus finden Goodweather und seine Kollegin Unterstützung im weisen Vampirjäger Abraham Setrakian und dem Kammerjäger Vasily.
Zu Beginn der Handlung von „Das Blut“ haben sich die Vampire nun immer weiter ausgebreitet und bedrohen inzwischen die ganze Welt. Goodweather wird in seinen Warnungen vor dem Virus nicht ernstgenommen und ist zudem auf der Flucht vor dem FBI, die das Verschwinden seiner Ehefrau untersucht. Diese wurde jedoch bereits von der Seuche befallen und wandelt nun ebenfalls untot durch die Straßen. Setrakian versucht, ein mysteriöses und uraltes Buch in seinen Besitz zu bekommen, mit dem sich die Invasion stoppen und die Vampire besiegen lassen sollen. Dabei wird er immer wieder mit seiner Vergangenheit als Opfer der Nationalsozialisten konfrontiert. Natürlich wissen auch die Untoten über die Macht des Buches und so entsteht ein erbitterter Kampf um das Artefakt. Dabei dürfen die Vampirjäger auf unerwartete Hilfe hoffen…
Denn die anderen alten Vampirmeister missbilligen das Ausbreiten des Vampirvirus, da ihre kostbare Blutlinie durch das wahllose Infizieren von Menschen entweiht wird und sie den Großteil der Menschheit für nicht würdig erachten, ihrer Rasse anzugehören. So rekrutieren diese Vampirältesten ebenfalls eine Gruppe Vampirjäger, die an ihrer Stelle tagsüber Jagd auf die junge Brut machen.
Ich habe zunächst gezögert, mir den zweiten Teil der Trilogie zu kaufen, da ich den Vorgänger „Die Saat“ doch eher durchwachsen fand. Zwar hat das Szenario durchaus großes Potenzial, ist jedoch nicht gut genug ausgearbeitet. Die Handlung war mir stellenweise etwas zu wirr und wirkte oft, als hätten die Autoren alle ihre Ideen unbedingt unterbringen müssen. Zwischen einzelnen Szenen fehlte mir da gelegentlich der Zusammenhang.
Auch zu Beginn von „Das Blut“ sah ich mich in meiner Meinung zunächst bestätigt. Am Anfang werden überwiegend die bisherigen Ereignisse wieder aufgegriffen. Für Kenner des ersten Teils geschieht das jedoch zu ausführlich, für Neueinsteiger andererseits aber nicht erklärend genug. Ich könnte mir daher durchaus vorstellen, dass Neulinge sich hier schnell desinteressiert und verwirrt abwenden. Mit zunehmender Handlung kommt man dann aber besser in die Geschichte hinein, auch wenn die Story selbst eher etwas dünn ist. So geht es eigentlich immer von einer Vampirattacke zur nächsten. Unterbrochen werden diese Passagen dann immer von Rückblicken Setrakians, der mit Schrecken an die alten NS-Offiziere zurückdenkt, welche nun ebenfalls auf Seiten der Vampire stehen.
Leider stören einige gröbere Logikfehler das Hörvergnügen. So kommt es zum Beispiel bei der Jagd auf das geheimnisvolle Buch schließlich zu einer Versteigerung, bei welcher Setrakian gegen einen (natürlich getarnten) Vampir bietet. Hierbei erschließt sich mir das Verhalten der Untoten leider überhaupt nicht. Diese haben nämlich zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger die ganze Stadt unterjocht und metzeln wahllos wahre Menschenmassen hin. Trotzdem sind die Vampire dann jedoch auf eine banale Auktion angewiesen, um das Buch in ihren Besitz zu bringen. Wenn der Artefakt doch so wichtig ist, warum stürmen die Blutsauger dann nicht einfach mit ihrer Armee das Auktionshaus und reißen das Buch gewaltsam an sich?
Positiv finde ich hingegen jedoch die Grundstimmung des Romans. Diese wirkt richtig schön bedrohlich und unheimlich und fernab jeder „Twilight“-Romantik. Hier gibt es keine schmachtenden bleichen Teenie-Vampire, sondern brutale, hässliche und entstellte Gestalten ohne Gnade und jeden Ansatz menschlicher Gefühle. Statt mit Fangzähnen machen diese mit einem ekligen Stachel Jagd auf die Menschen, den sie aus ihren Hälsen hinausschießen können. So kommt teilweise richtig gelungene Gruselstimmung auf.
Man merkt dabei oft, dass Regisseur und Produzent Guillermo del Toro bei diesem Werk seine Finger mit im Spiel hat. Stellenweise lesen sich die Szenen schon wie ein Drehbuch und man kann sich die Passagen praktisch bildlich vorstellen. Leider ist die Geschichte jedoch insgesamt betrachtet nicht fesselnd genug. Da stellt sich mir schon die Frage, wie weit del Toro in dieses Projekt involviert war oder ob sein Name mehr oder weniger nur dazu verwendet wird, um Kapital aus den Büchern zu schlagen. Trotzdem würde ich mich über eine Verfilmung der Bücher ehrlich freuen, da schon einiges Potenzial in dem Szenario steckt. Wenn man Werke wie „Pans Labyrinth“ oder „Hellboy“ kennt, kann man sich eine Umsetzung des Vampirstoffes unter del Toros Regie gut vorstellen. Unter der Voraussetzung, dass man die Handlung von den überflüssigen Stellen befreit und die düstere Grundstimmung der Buchvorlage gut umsetzt, könnten da schon tolle Filme bei rauskommen.
Zum Sprecher:
Wie schon der Vorgänger wird „Das Blut“ wieder von David Nathan, Synchronsprecher u.a. von Johnny Depp und Christian Bale, gelesen. Was soll man groß dazu sagen, er ist einfach die perfekte Wahl. Nathan erzeugt mit seiner Stimme eine tolle Atmosphäre und holt absolut das Maximum aus der Vorlage heraus. Alleine schon, wie er das Wort „Strigoi“ (im Buch die Bezeichnung der Vampirrasse) betont, lässt es einem eiskalt den Rücken herunterlaufen. Nathans Performance wertet das Werk noch einmal deutlich auf und trägt auch über die ein oder andere schwächere Stelle hinweg.
Mein Fazit:
„Das Blut“ von Guillermo del Toro und Chuck Hogan ist eine ingesamt ordentliche Fortsetzung ihrer gemeinsamen Vampirtrilogie. Leider schöpfen die Autoren das Potenzial ihres Horrorszenarios jedoch nicht immer bestmöglich aus. Gegen Ende hin gewinnt die Handlung dann aber glücklicherweise deutlich an Fahrt und an Spannung. Besonders die letzten Minuten machen Lust auf den dritten und abschließenden Roman, auch wenn man sich nach diesem Schluss einen weiteren Teil nur schwer vorstellen kann – zu endgültig erscheint die Situation der Menschheit am Ende des Hörbuches. Die herausragende Sprecherleistung hebt das Niveau des Titels noch einmal deutlich an, sodass ich insgesamt betrachtet noch auf eine recht ordentliche Gesamtwertung komme. Wem „Die Saat“ gefallen hat, der darf auch hier bedenkenlos zugreifen, denn besser als der Vorgänger ist „Das Blut“ allemal.
Meine Wertung: 7/10
Informationen:
Das Hörbuch „Das Blut“ hat eine Gesamtlänge von 12 Stunden und 3 Minuten und ist ungekürzt für 29,95 Euro bei audible.de erhältlich. Kunden mit Flexi-Abonnement bezahlen die gewohnten 9,95 Euro. Eine auf 07 Std. und 22 Min. gekürzte Fassung gibt es bereits für 17,95 €. Weitere Informationen auf der Detail-Seite bei audible.de