+++ Achtung: Dieser Beitrag setzt die Kenntnis der ersten 60 Kapitel von „64“ voraus
und kann daher Spoiler enthalten +++

Der dritte von vier Leseabschnitten unserer #WirLesen64-Leserunde liegt hinter uns und wir stehen somit kurz vor dem großen Finale von Hideo Yokoyamas Roman „64“. Wir hoffen, ihr seid alle noch mit an Bord und freut euch auf die letzten Kapitel – denn glaubt man den vielen begeisterten Leser- und Pressestimmen, so zählt die überraschende Auflösung schließlich zu den großen Stärken des Buches.

In den Kapiteln des dritten Abschnitts ist der eigentliche Fall 64 für manche vielleicht etwas überraschend eher in den Hintergrund gerückt, stattdessen hatte Mikami alle Hände voll zu tun, in den politischen Machtspielchen den Überblick zu behalten und die wahren Hintergründe für die extreme Anspannung bei der Polizei herauszufinden. So steht der Direktor der Abteilung „Kriminelle Ermittlungen“ angeblich kurz vor der Ablösung durch die Zentrale in Tokyo, was für viel Aufruhr und Misstrauen zwischen den Abteilungen sorgt.

Dafür scheint Mikami jedoch im Streit mit der Presse einen wichtigen Sieg davongetragen zu haben, denn seine im Alleingang getätigte Entscheidung, den Journalisten künftig alle Informationen zur Verfügung zu stellen, hat den aufgebrachten Pressemob zunächst einmal besänftigt, sodass einem reibungslosen Ablauf des Besuchs des Generalinspektors und einer wohlwollenden Berichterstattung darüber scheinbar nichts mehr im Wege steht.

Allerdings gibt es für Mikami immer noch Grund zur Besorgnis, denn der Vater des 64-Opfers ist plötzlich nicht mehr erreichbar und gleiches gilt für die gesamte Abteilung „Kriminelle Ermittlungen“, deren Mitarbeiter von einem Moment auf den nächsten komplett ausgeflogen sind. Zudem ist man der Aufklärung des alten Entführungsfall zuletzt keinen Schritt näher gekommen und auch von Ayumi fehlt nach wie vor jede Spur.

Es gibt also weiterhin genug offene Fragen, von denen wir einige auch für unseren dritten und vorletzten Diskussionsbeitrag aufgegriffen haben. In dieser Woche möchten wir folgendes von euch wissen:

Eure Antworten auf die Fragen, weiterführende Gedanken oder neue Diskussionspunkte könnt ihr wieder entweder als Kommentar unter diesen Beitrag oder bei Twitter, Facebook, Instagram oder auf eurem eigenen Blog posten. Wichtig ist dabei nur, dass ihr den Hashtag #WirLesen64 nicht vergesst oder den Link zu eurem Beitrag hier auf dem Blog teilt.

Hier auch nochmal unserer aktuelle Teilnehmerliste, damit ihr wisst, mit wem ihr euch über das Buch austauschen könnt 😉

  1. Sebastian @ Büchermonster (Twitter/Instagram/Facebook)
  2. Christin @ Life4Books (Twitter/Instagram/Facebook)
  3. Bernd @ Pirates of Love (Twitter/Facebook)
  4. Iris @ Schurkenblog (Twitter/Instagram/Facebook)
  5. Jemima @ Hochhorst (Twitter/Instagram)
  6. Moony @ Moony’s World (Twitter)
  7. Maraia @ Büchermonster (Twitter/Instagram)
  8. Kerstin @ KeJas Blogbuch (twitter/Instagram/Facebook)

Wir sind gespannt auf eure Meinungen und wünschen schon einmal viel Spaß mit dem letzten Abschnitt des Buches! Den Diskussionsbeitrag zum Finale von „64“ findet ihr dann wieder nächsten Freitag bei Life4Books.

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9 Antworten zu diesem Beitrag

  • Hey alle zusammen, erste hier?
    Die letzten Seiten habe ich so was von schnell weggelesen, hier hat das Buch mal so richtig Fahrt aufgenommen.
    Zu den Fragen
    3.1) Der Fall 64 ist ja doch sehr in den Hintergrund gerückt wobei ich doch immer mehr glaube das alles irgendwie zusammen hängt. besonders diese Anrufe (die haben doch einige der alten Ermittler erhalten) machen mich immer mehr stutzig.
    Dieses politische Geklüngel unter den Abteilungen in Verbund mit dem anstehenden Besuch dieses Obermotzes haben mich lange Zeit grübeln lassen worum es überhaupt geht und nun ist es ja raus.

    3.2) Mikami fand ich richtig klasse. Er ist so über sich hinaus gewachsen und hat endlich mal gerafft das er eben doch zu dieser Presse Abteilung gehört und keiner der alten Abteilung mehr ist. Sein Alleingang war richtig spannend und mein lieber Schwan, selbst die Pressemeute zeigt wieder Achtung vor ihm.

    3.3) Dieser Besuch – ich könnte ja fast glauben er findet nicht statt, wenn dann könnte das ursprünglich geplante nach hinten losgehen, denn Mikami wird da nicht so einfach mitspielen. Hier würde ich sogar soweit gehen und behaupten das die Presse-Leute irgendwie auf Mikamis Seite sind und ihn schützen, was immer da auch kommen mag. Ich lasse mich mal überraschen.

    3.4) 64 und das Verschwinden seiner Tochter gehört zusammen – ich weiß noch nicht wie, aber dieser Typ der seit 14 Jahren nicht mehr aus seinem Zimmer kommt – hängt der da mit drinnen? Wurde Mikamis Tochter vielleicht sogar entführt? Wenn ja von wem? Ich hoffe es auf ein Happy End und ganz besonders das der Mörder der Kleinen enttarnt wird und ich platze bald vor Neugierde.

    Morgen geht es weiter mit 64….bis dahin, viele Grüße
    Kerstin

    • @ Kerstin:
      Habs fast verpeilt hier zu schreiben, weil ich so im Fluss war und musste mich echt zusammenreißen, damit ich nicht deine Antworten direkt lese XD
      und seh grad, ich hab vergessen auf den zweiten Part in Frage 1 einzugehen …
      Fall 64 ist in meinen Augen die ganze Zeit präsent, aber nicht so, wie wir uns das vorstellen: mir Entführungsopfern und Aufklärung. In den Köpfen der Beamten ist der Fall ein Tropfen der bei der bloßen Erwähnung das Fass zum überlaufen bringen kann.

    • Ich muss ehrlich gestehen dass ich den 3. Abschnitt am schwächsten fand, gerade die erste Hälfte des Teils hatte für mich doch ein paar Längen – für mich eigentlich der einzige echte Schwachpunkt des Buches.

      Mikami gefällt mir als Ermittlerfigur auch sehr gut. Ich mag dass er zwar auch seine privaten Probleme mit sich herumträgt aber trotzdem nicht so kaputt ist wie seine Genrekollegen sondern immer noch versucht, die moralisch richtigen Entscheidungen zu treffen.

  • Muss hier mal kommentieren, bevor ich mich komplett im letzten Abschnitt vertiefe 😀

    (1) Ich geb ehrlich zu, bei ein zwei Szenen hätte ich gerne vorgespult. Es ist interessant, aber da Mikami sich (leider) im Kreis dreht, erfährt man eine Weile imme rnur seine Ideen und Ansätze. Das legt sich aber zum Glück rasch wieder zum Ende des Abschnitts.

    (2) Ich sehe es als mutigen und konsequenten Schachzug an. Im Kontext gesehen, musste so etwas kommen, damit die Geschichte voran kommt. Ob ich das in Deutschland machen würde …. mmmmh. Da denk ich sofort an die Bild und ihr abartiges Verhalten gegenüber Schweigepflicht und Offenbachung von Dingen, die nicht gewünscht/erlaubt sind und wie inkonsequent da Deutschland reagiert. Da müssen erst kleine Portale ankommen und mächtig mit den Füßen treten, sich zu einer Masse zusammenraffen, damit sich da was ändert… aber das schweift ab. Kann die Japaner da schlecht einschätzen. Man will die Wahrheit wissen und bekommt Lügen und Mauern. Na klar will man Details! Und es gibt überall Journalistenschweine. Schwer Frage also diesen „Vertrauen auf die Presse“.

    (3) Hach, verdammt. Dafür hab ich schon zu weit gelesen 🙁 Kann die Frage nicht mehr neutral beantworten.

    (4) Verschwörung! Ach und die Aliens. Die Aliens sind schuld. Nein, also außer Verschwörung hab ich immer noch keine Theorie, die ich absolut vertreten würd.

    • Wie schon bei Kerstin gesagt fand ich den 3. Abschnitt auch etwas mühsam, da sich dieser ja so gut wie ausschließlich um die inneren Machtspiele der Polizei dreht und der Fall selbst komplett außen vor bleibt. Die zweite Hälfte des Teils hat ja dann zum Glück wieder Fahrt aufgenommen.

      Ich mag ja dass Mikami noch ein bisschen Vertrauen in die Menschen übrig hat und der Presse zutraut, die richtigen Entscheidungen zu treffen, aber ich weiß nicht ob ich mich in seiner Situation genauso verhalten hätte. Das liegt wahrscheinlich tatsächlich an den kulturellen Unterschieden, hierzulande hätte ich ehrlich gesagt nicht das Vertrauen, dass brisante Infos vertraulich bleiben – ich kann mir da auch nur schwer vorstellen, dass z.B. die BILD heikle Details für sich behält statt alles sensationsgierig rauszuposaunen.

  • Von Maraia am 9. Mai 2018 um 13:29

    3.1: Diesen Abschnitt fand ich auf jeden Fall am langweiligsten, aber am Ende ging die Geschichte endlich weiter und das Buch ist spannender geworden. (Und “am langweiligsten” bedeutet nicht und bedingt, dass ich den Abschnitt gar nicht interessant fand. Ein bisschen mehr Handlung hätte aber nicht geschadet xD)

    3.2: Diesen Aspekt finde ich eigentlich sehr interessant, weil ich mir so eine Offenheit in den USA gar nicht vorstellen kann. Das muss ein großer kultureller Unterschied sein, denn ich würde der amerikanischen Presse auf keinen Fall vertrauen, das Richtige zu tun. Aber anscheinend geht das anders in Japan und ich glaube, MIkami hat die richtige Entscheidung getroffen. (Ich habe keine Ahnung, wie das System in Deutschland ist.)

    • Ja, ich fand den Abschnitt auch nicht total uninteressant, aber im Vergleich zum Rest des Buches auf jeden Fall am schwächsten.

      Ich kann mir dieses fast schon blinde Vertrauen in die Presse hier in Deutschland auch nicht unbedingt vorstellen, da haben die Japaner vielleicht einfach mehr Anstand 😀 Ich finde z.B. auch nicht, dass man die Namen von Unfallbeteiligten an die Presse weitergeben sollte, auch wenn die Verheimlichung im Buch wohl eher aus den falschen Gründen geschehen ist statt tatsächlich die schwangere Frau zu schützen. Aber wenn jeder Unfallverursacher dann öffentlich in der Presse gesteinigt werden kann, würde ich mich wohl nicht mehr auf die Straße trauen 😀 Und ich kann mir kaum vorstellen, dass die Medien solche Informationen nur für interne Recherchen benutzen würden…

  • Ich denke ich bin die Letzte in der Leserunde, aber es liest sich so dahin und als ich heute Kapitel 61 erreichte war ich ganz erstaunt, dass ich tatsächlich den dritten Leseabschnitt beendet hatte.

    Frage 3.1

    Es ist halt ein Buch, dessen Klappentext und Genre-Angabe sehr „verwirrt“, denn hätte ich vorher gewusst, dass es sich um einen Polit-Thriller handelt, hätte ich wohl nicht so motiviert mich der Leserunde angeschlossen. Damit will ich gar nicht sagen, dass ich das Buch schlecht finde, nur meine Erwartungen waren ganz anders. Ich hätte tatsächlich mir mehr Einblicke in die Fallarbeit gehabt und auch in die Suche nach der verschwundenen Tochter. Diese Erwartungen, die durch den Klappentext ein bisschen geschürt wurden enttäuschen und nehmen dem Lesespaß ein wenig, obwohl der Inhalt und der Stil des Buches wirklich ein hohen Anspruch haben.

    Frage 3.2

    Das ist die große Frage in dem Buch. Ich habe erst sehr über die Polizei und Pressearbeit gestutzt und nicht verstanden, was dort eigentlich das Problem ist. Ich denke es gibt jedoch bei der Frage kein „Ja“ oder „Nein“ und vielleicht ist Mikamis Entscheidung genau die Richtige.

    Frage 3.3

    Ich rechne nach den Reaktionen der anderen Leser und auch nach den bisherigen Komplikationen mit einer Eskalation und bin sehr auf die letzten 200 Seiten gespannt.

    Frage 3.4

    Ehrlich gesagt habe ich dort keine Theorien mehr, weil die beiden Themen ja überhaupt nicht mehr im Buch behandelt werden. Nun steht für mich nur noch die Auflösung und Bekanntmachung des Generalinspektors im Mittelpunkt.

    Der letzte Punkt ist auch einer der Gründe, warum mich das Buch ein wenig enttäuscht hat. Und auch mit Mikami komme ich nicht allzu gut zurecht.Er ist mir ein zu distanzierter Mensch. Es gibt zu wenig Kommunikation und auch zu wenig tiefere zwischenmenschliche Interaktion.
    Leider konnte es mich bis jetzt nicht vom Hocker reißen, wobei dies tatsächlich an meinen persönlichen Vorlieben liegt und ich es sicherlich empfehlen würde, wenn auch nicht jedem Leser.

    Weiterhin habe ich mein Lesetagebuch geführt und bin auf den ein oder anderen Gedanken und Inhalt stärker eingegangen:

    https://wp.me/p7xLo9-1oD

    Nun geht es auf zum letzten Leseabschnitt, den ich sicherlich in der nächsten Woche beenden werde.

    Viele Grüße

    Moony

    • Ja, das ist auch der Grund warum ich bei der Ankündigung der Leserunde noch eine kleine Warnung untergebracht habe. „64“ ist schon ein sehr spezieller Krimi und hat streng genommen ja fast keine typische Ermittlungs- bzw. Fallarbeit. Trotzdem fand ich das Buch ab der ersten Seite spannend und sehr atmosphärisch, und das auch beim zweiten Durchgang.

      Ich war auch überrascht wie die Pressearbeit in Japan anscheinend vor sich geht, fand diesen Aspekt aber sehr spannend, gerade weil dieser Konflikt zwischen Presse und Polizei im Buch zu einigen brisanten Situationen führt und diese Auseinandersetzungen im Presseraum für mich sehr atmosphärisch geschildert werden – da kann man die Anspannung richtig spüren.

      Ich hoffe dass dich das Ende noch auf seine Seite ziehen kann und das Buch für dich mit einem guten Eindruck endet 😉