Tags: 13 Stunden, African Boogie, Afrika, Demokratische Republik Kongo, Die Unseligen, Extinction, Kap der Finsternis, Marokko, Nigeria, Nullpunkt, Sansibar, Südafrika, Tansania
Genre: Krimi, Thriller
Die Thriller-Weltreise geht in die vorletzte Runde und nach dem Roadtrip durch Amerika aus der letzten Woche steht nun der afrikanische Kontinent auf dem Reisefahrplan. Im Vergleich mit der Vielzahl an US-Thrillern ist Afrika jedoch noch ein verhältnismäßig unerschlossener Fleck auf der Thriller-Landkarte, trotzdem finden sich bei etwas gründlicherer Suche doch ein paar Romane, die auf ein eher exotisches Setting setzen. Besonders beliebt ist dabei natürlich Südafrika, das alleine schon wegen der hohen Kriminalitätsrate ein gern genommener Krimi-Schauplatz ist. Doch auch in Nigeria, Tansania oder dem Kongo findet man Geschichten, die einem den Puls in die Höhe schießen lassen und für atemlose Spannung sorgen. Deshalb gibt es im fünften Teil des Thriller-Urlaubs 2015 eine Fahrkarte für die „Safari des Schreckens“ quer durch Afrika!
Bisherige Stationen:
Teil #1: Mörderischer Heimaturlaub
Teil #2: Eiskaltes Morden im Norden
Teil #3: Blutiger Städtetrip durch Europa
Teil #4: Amerikas Roadtrip des Todes
Teil #5: Safari des Schrecks
Fortsetzung folgt…
1) Marokko: Ondragon: Nullpunkt – Anette Strohmeyer
Los geht die Afrika-Reise in Marokkos legendärer Hafenstadt Casablanca, die zwar nicht die erste Station in Anette Strohmeyers drittem Ondragon-Thriller „Nullpunkt“ ist, dafür aber einen aufregenden Trip quer durch die Sahara einleitet. Für Problemlöser Paul Eckbert Ondragon geht es nämlich darum, einen alten Nazi-Schatz zu suchen, der geheime Technologien aus dem Zweiten Weltkrieg beinhalten soll. Wie gewohnt nimmt sich die Geschichte selbst nicht ganz so ernst, bietet aber unter anderem ein spannendes und unterhaltsames Wüstenabenteuer, das in seinen besten Momenten sogar an die Indiana-Jones-Filme erinnert. Und auch wenn die Handlung eben nur zum Teil in Afrika spielt, so sorgt gerade dieser Part für viel Action und Atmosphäre. (Rezension)
2) Nigeria: Die Unseligen – Aurélien Molas
Deutlich ernster geht es auf dem zweiten Stop der Thriller-Safari zu, denn in Nigeria tobt ein brutaler Machtkampf zwischen der Regierung und skrupellosen Rebellen, der eine Welle der Gewalt über das Land bringt. Mittendrin befinden sich zwei französische Ärzte, die für die internationale Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ die Waisenheime des Landes besuchen und die dortige Versorgung der Kinder überprüfen. Dabei geraten sie mitten in einen bewaffneten Rebellenangriff, der es augenscheinlich gezielt auf eines der Waisenkinder abgesehen hat, welches ein rätselhaftes Mysterium umgibt. „Die Unseligen“ basiert lose auf dem Schicksal des „ewigen Kindes“ Brooke Greenberg und entwickelt daraus eine interessante Geschichte vor einem brisanten gesellschaftlichen Hintergrund. (Rezension)
3) Demokratische Republik Kongo: Extinction – Kazuaki Takano
Einen ähnlich ungemütlichen Schauplatz bietet auch Kazuaki Takanos Wissenschafts-Thriller „Extinction“, dessen Story sich zwar über fast den gesamten Erdball erstreckt, von der ein großer Teil aber im dichten Dschungel der Demokratischen Republik Kongo spielt. Dorthin entsendet die US-Regierung einen Trupp Söldner, die mit einem skrupellosen Auftrag auf eine schreckliche Mission geschickt werden: Sie sollen einen kleinen Pygmäenstamm in den Wäldern ausfindig machen und auslöschen, da von ihm die Gefahr eines die gesamte Menschheit bedrohenden Virus ausgeht. Gerade der Afrika-Part des Romans ist mit einigen sehr detailliert beschriebenen Schockszenen zwar stellenweise sehr harter Tobak, neben der brutalen Action punktet Takano aber auch mit einem hochinteressanten und intelligenten Wissenschaftsanteil, der aus „Extinction“ einen packenden globalen Thriller mit Afrika-Schwerpunkt macht. (Rezension)
4) Tansania: African Boogie – Helmut Barz
Zugegeben: Von Land und Kultur Tansanias bekommt man in Helmut Barz‘ kurzweiligem Afrika-Krimi nicht allzu viel mit, denn „African Boogie“ bietet eher das Urlaubsprogramm für Pauschal-Touristen, und zwar in einem luxuriösen Fünf-Sterne-Resort auf einer kleinen Insel vor der afrikanischen Küste. Dorthin hat sich die Frankfurter Kommissarin Katharina Klein zurückgezogen, um in entspannter Atmosphäre Schutz vor einem auf sie angesetzten Auftragskiller zu finden. Ja, die Story klingt mindestens mal ein wenig an den Haaren herbeigezogen, aber wenn dann in der Ferienanlage plötzlich die Hotelgäste sterben wie die Fliegen, dann ist das nicht nur spannend, sondern aufgrund des humorigen Untertons der Geschichte auch höchst unterhaltsam. Ein toller Krimi vor paradiesischer Kulisse und mit jeder Menge Urlaubsfeeling! (Rezension)
5) Sansibar: Sansibar – Giles Foden
Wer aber tatsächlich lieber ein bisschen vom wirklichen Leben Afrikas mitbekommen möchte, der wird in Tansanias halbautonomen Teilstaat Sansibar fündig, konkret in Giles Fodens gleichnamigem Thriller. Dort soll der Biologe Nick Karolides eigentlich nur im Auftrag der US-Entwicklungshilfe die Korallenriffe vor Sansibar erforschen, entdeckt dann aber auf einer kleinen Insel ein Basislager von al-Qaida-Terroristen und muss unter Einsatz seines Lebens einen verheerenden Anschlag verhindern. Man braucht zwar aufgrund der recht langen Einführungsphase eine Weile, bis man in die ziemlich komplexe Geschichte hineingefunden hat, wer aber einen Thriller mit unverbrauchtem Setting und vielen Infos zu Land und Leuten sowie der hiesigen Flora und Fauna sucht, für den ist der Ausflug nach Sansibar sicherlich lohnenswert. (Rezension)
6) Kapstadt (1): 13 Stunden – Deon Meyer
Südafrika gilt trotz all seinen schönen Seiten und vieler touristischer Highlights nicht ohne Grund als gefährliches Land mit einer extrem hohen Kriminalitätsrate, wie auch Inspektor Bennie Griessel in seinem Job immer wieder am eigenen Leib erleben muss. In „13 Stunden“ bekommt es der erfahrene Polizist sogar gleich mit zwei brutalen Morden zu tun: Zum einen muss er den gewaltsamen Tod eines berühmten Musikproduzenten aufklären, zum anderen bereitet ihm der Mord an einer amerikanischen Touristin Kopfzerbrechen. Autor Deon Meyer erzählt hier nicht nur eine komplexe und interessante Geschichte, sondern fängt vor allem auch den nach wie vor von den Jahren der Apartheid geprägten gesellschaftlichen Zustand Südafrikas glaubwürdig ein. (Rezension)
6) Kapstadt (2): Kap der Finsternis – Roger Smith
Wem „13 Stunden“ noch nicht düster genug ist, der sollte unbedingt die Reise ins Südafrika von Roger Smith antreten. Auch hier spielt die Geschichte in Kapstadt und dreht sich unter anderen um den Exil-Amerikaner Jack Burn, der sich nach einem misslungenem Banküberfall in Afrika vor der amerikanischen Strafverfolgung versteckt. Als dann aber zwei Gangmitglieder seine Familie bedrohen und Burn die Angreifer ohne mit der Wimper zu zucken eiskalt hinrichtet, droht auch das neue schöne Leben in Kapstadt wie ein Kartenhaus in sich zusammenzustürzen – denn Burns Todesschüsse blieben nicht unbeobachtet… Roger Smith kennt in „Kap der Finsternis“ keine Zurückhaltung und zeigt dem Hörer schonungslos die gesamte Grausamkeit der Stadt, voller Rassismus, Korruption und Menschenverachtung und lässt kaum Raum für Hoffnung und Frieden. Die Schönheit des Landes Südafrika bleibt dabei zwar fast völlig auf der Strecke – Fans von brutalen und kompromisslosen Thrillern kommen hier jedoch voll auf ihre Kosten. (Rezension)
Das war es auch schon mit der vorletzten Station meiner kleinen Thriller-Weltreise und man muss nun kein großer Hellseher sein, um das letzte Reiseziel zu erahnen: Nächste Woche führt die Route zum Abschluss des Thriller-Urlaubs 2015 nämlich in Richtung Asien!
Moin,
dazu fallen mir noch die Thriller von Roger Smith, zB Blutiges Erwachen oder ganz aktuell Leichtes Opfer ein.
Viele Grüße
Ulla
I habe ja sogar eins von Roger Smith aufgelistet, aber ich wollte jetzt nicht nur Südafrika-Thriller auflisten ;D
VON Deon Meyer muss ich jetzt endlich mal was lesen, nachdem ich ständig nur Gutes ÜBER ihn lese.
Es gibt wirklich nicht viele Krimis/Thriller, die in Afrika spielen, mir fallen eigentlich nur noch Solo von William Boyd und Die weiße Löwin von Mankell ein. Und natürlich Tod auf dem Nil von Agatha Christie 🙂
Natürlich habe ich keine davon gelesen. 😉 Ich habe aber The Artful Egg von James McClure gelesen, ein südafrikanischer Krimi aus den Achtzigern.