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Ein angeblich riesiger Geisterhund sorgt im Moor der Grafschaft Devonshire für Angst und Schrecken. Sherlock Holmes und Dr. Watson nehmen die Ermittlungen auf…

Sherlock Holmes wird in der Baker Street von Dr. James Mortimer aufgesucht, der den Meisterdetektiv in einem besonders ungewöhnlichen Fall um Hilfe bittet: Kurz zuvor ist sein guter Freund Sir Charles Baskerville unter mysteriösen Umständen plötzlich verstorben. Mortimer vermutet nun, dass Sir Charles von einem riesigen schwarzen Hund zu Tode gehetzt wurde, der einer Legende nach im Moor von Devonshire sein Unwesen treibt und es auf die Familie der Baskervilles abgesehen hat. Bevor nun der aus Kanada angereiste Neffe des Verstorbenen, Sir Henry Baskerville, sein Erbe antritt und in das Anwesen einzieht, soll Holmes überprüfen ob tatsächlich ein Fluch auf der Familie lastet…

Ein Geisterhund im Moor – Mythos oder Realität?

„Der Hund der Baskervilles“ ist der dritte von ingesamt vier Sherlock-Holmes-Romanen aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle und vom Namen her vermutlich auch der bekannteste Fall des Meisterdetektivs. Bei der Entstehung seines Werkes hat sich Doyle von der Begegnung mit dem englischen Journalisten Betram Robinson beeinflussen lassen, welcher ihm von einer Gruselgeschichte mit einem Geisterhund berichtet hatte. Basierend auf dieser Legende setzt Doyle nun sein Ermittlerduo Sherlock Holmes und Dr. Watson auf den mysteriösen Fluch der Baskervilles an, der im Verlauf der Jahre fast alle Familien-Mitglieder ereilt haben soll. Für Holmes ist ein solch kurioser und unglaublich scheinender Fall natürlich eine große Versuchung und so stürzt er sich gleich neugierig in seine Nachforschungen.

Mehr Verantwortung für Dr. Watson

Im Vergleich zu den ersten beiden Holmes-Romanen (Eine Studie in Scharlachrot/Das Zeichen der Vier) rückt diesmal auch Dr. John Watson verstärkt in den Mittelpunkt und wird von seinem Freund vorausgeschickt, um den mysteriösen Ereignissen in Dartmoor nachzugehen und ihm dann zu berichten. Das Moor ist fortan nun auch der einzige Schauplatz der Handlung und wird vom Autor sehr detailliert und anschaulich beschrieben, sodass die ungemütliche Atmosphäre des Ortes äußerst gelungen eingefangen wird. Besonders gruselig ist das unter heutigen Gesichtspunkten zwar nicht mehr, stimmungsvoll sind die nächtlichen Ausflüge der Beteiligten ins Moor aber dennoch.

Etwas langatmiger Plot…

Leider habe ich die Story selbst als etwas behäbig und langatmig empfunden, sodass mich Doyle nach dem guten Auftakt im Mittelteil ein wenig verloren hat. Viel passiert nämlich nicht in der Erzählung und die Tatsache, dass die Ermittlungen über weite Strecken von Dr. Watson durchgeführt werden, lässt auch die von mir so geschätzten Deduktionen eines Sherlock Holmes ein wenig vermissen, da dieser lange Zeit durch Abwesenheit glänzt. Zudem sind die Nebencharaktere für meinen Geschmack auch ein wenig zu beliebig und austauschbar, sodass man die Personen leicht etwas durcheinander brigen kann.

… mit weit hergeholter Auflösung

Gegen Ende hin nimmt die Handlung dann zwar wieder etwas an Fahrt auf, allerdings erscheint mir die Auflösung des Falls sehr weit hergeholt und doch arg auf Zufällen basierend. Hier fehlte mir eindeutig eine Möglichkeit zum Miträtseln, da die Zusammenhänge derart verworren und unvorhersehbar sind, dass wohl nur ein Sherlock Holmes das Konstrukt in seiner Gänze voll erfassen kann. Somit konnte mich „Der Hund der Baskervilles“ leider nicht überzeugen und bleibt in meiner Wertung wie auch schon „Das Zeichen der Vier“ recht deutlich hinter der für mich erheblich spannenderen „Studie in Scharlachrot“ zurück. Für Fans altmodischer und gemütlicher Krimis ist der dritte Sherlock-Holmes-Roman aber sicher dennoch eine Empfehlung wert – mir war es eben einfach etwas zu behäbig.

Fazit:
Stimmungsvolles, aber inhaltlich etwas langatmiges Sherlock-Holmes-Abenteuer mit zu kurzem Auftritt des Meisterdetektivs (6/10).

Der Hund der Baskervilles
Autor: Arthur Conan Doyle; Originaltitel: The Hound of the Baskervilles; Sprecher: Erich Räuker; Spieldauer: 6 Std. 9 Minuten (ungekürzt); Anbieter: Audible GmbH; Veröffentlicht: 27. Februar 2013; Preis: 14,95 €.

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3 Antworten zu diesem Beitrag

  • Die Bücher müsst ich auch endlich mal weiter lesen. Aber bisher fand ich die alle nicht SO mitreißend, dass ich mich da leicht zu aufraffen könnte. Dabei sind die so schön kurz 😀
    Finds aber immer interessant wenn man dann mal mit der Serie vergleichen kann. Ist schon cool was die manchmal draus gemacht haben und wie manches verdreht wurde.

    • Wie viele von den Geschichten hast du denn schon gelesen? „Der Hund der Baskervilles“ war jetzt erst mein dritter Sherlock-Band und bis auf „Eine Studie in Scharlachrot“ fand ich die beiden anderen auch eher so mittelmäßig, weil die irgendwie ziemlich unspektakulär sind.

      Der Vergleich zur Serie ist auf jeden Fall immer spannend und manchmal würde ich mir da echt wünschen dass die sich mehr an die Originaltexte halten würden, dann wäre es nicht immer so abgedreht ^^

Pings: