Autor: Nicci French
Sprecher: Susanne Schroeder
Spieldauer: 13 Std. 14 Min. (ungekürzt)

Inhaltsbeschreibung von audible.de:
Als der fünfjährige Matthew Faraday verschwindet, geht ein Aufschrei durch England. In den Zeitungen erscheint sein Bild – und die Psychotherapeutin Frieda Klein kann es nicht fassen: Einer ihrer Patienten, ein Mann mit verzweifeltem Kinderwunsch, hat einen Jungen beschrieben, der Matthew aufs Haar gleicht. Gegen ihren Willen wird sie bald tief in den Fall hineingezogen. Der ermittelnde Chief Inspector Karlsson stößt indes auf Parallelen zu einer Kindesentführung, die zwanzig Jahre zurückliegt. Während Klein dem Psychopathen auf die Spur kommt, beginnt eine Jagd gegen die Zeit…

Zum Hörbuch:
Die Entführung eines kleinen Jungen hält ganz England in Atem: Der fünfjährige Matthew Faraday ist spurlos verschwunden und alles deutet auf eine Entführung hin. Detective Chief Inspector Malcom Karlsson leitet die Ermittlungen, allerdings zunächst ohne großen Erfolg. Der Druck auf die Londoner Polizei wächst mit jedem vergangenen Tag, denn die britische Boulevard-Presse reizt das Thema bis zum Äußersten aus und bringt immer dramatischere Schlagzeilen. Als Karlsson jedoch plötzlich Gemeinsamkeiten zu einem lange zurückliegenden Entführungsfall auffallen, kommt langsam aber sicher Bewegung in die Ermittlungen…

Unterdessen bekommt es die Londoner Psychotherapeutin Frieda Klein mit einem neuen Patienten zu tun, dessen Fall ihr ebenfalls keine Ruhe lässt. Alan Dekker wird seit geraumer Zeit von Träumen heimgesucht, in denen sein Sohn die Hauptrolle einnimmt. Allerdings hat Dekker in der Realität überhaupt kein Kind, doch die Sehnsucht nach der Traumfigur treibt ihn fast in den Wahnsinn. Der Patient kann den imaginären Sohn sogar bis ins kleinste Detail beschreiben – er sieht genauso aus wie der verschwundene Matthew Faraday. Obwohl sie das Vertrauen Dekkers als seine Therapeutin nicht missbrauchen möchte, entschließt sich Frieda schließlich doch, der Polizei von diesem beunruhigenden Zusammenhang zu berichten…

„Blauer Montag“ ist der Auftakt einer neuen Krimiserie des Autoren-Ehepaares Nicci Gerrard und Sean French, die gemeinsam unter dem Pseudonym „Nicci French“ schreiben. Im Mittelpunkt der Romanreihe stehen die Psychotherapeutin Frieda Klein und DCI Karlsson von der Londoner Polizei, die in dem Entführungsfall Matthew Faraday nun das erste Mal aufeinandertreffen und während der Ermittlungen zusammenarbeiten. Davon ist der Polizist zu Beginn alles andere als begeistert, denn wirre Traumdeutungen kann er in seinem Fall eigentlich überhaupt nicht gebrauchen, schließlich gehen schon genug bedeutungslose Hinweise bei der Polizei ein. Als Frieda dann aber auch noch berichtet, dass ihr Patient vor über zwanzig Jahren auch schon auf ähnliche Weise von einer Tochter geträumt habe, ist Karlssons Interesse geweckt. Zum gleichen Zeitpunkt verschwand nämlich die kleine Joanna Vine, deren Fall bis heute nicht geklärt werden konnte.

Die Zusammenarbeit zwischen Klein und Karlsson funktioniert aber nicht wirklich gut, dafür sind die beiden Charaktere viel zu unterschiedlich. Zudem sind beide mit einer eigenwilligen Persönlichkeit ausgestattet, weswegen sie des öfteren aufgrund unterschiedlicher Auffassungen aneinander geraten. Auf der einen Seite die oft zweifelnde Psychotherapeutin, alleinstehend und ohne echte Bezugsperson, die es nun mit dem knurrigen und oft nicht besonders einfühlsamen Detective zu tun bekommt. So muss man als Hörer auch ständig ein nervendes Rumgezicke über sich ergehen lassen, wenn sich die beiden Protagonisten mal wieder in die Haare bekommen haben. Die Chemie zwischen Klein und Karlsson stimmt überhaupt nicht, und die Zusammenarbeit wird so für den Hörer mit zunehmender Dauer immer anstrengender. Dabei taugt auch keiner der beiden so wirklich als Identifikationsfigur: Karlsson wegen seiner aufbrausenden Art und seiner oft ablehnenden Haltung und Frieda wegen ihrem oft besserwisserischen Gehabe.

Leider sorgt auch der Kriminalfall für wenig Begeisterung. Im Prolog wird zuerst das Verschwinden der kleinen Joanna geschildert, was aufgrund des anschließenden abrupten Zeitsprunges etwas befremdlich wirkt. Doch auch der Fall Faraday weiß kaum zu überzeugen und hat es zu keinem Zeitpunkt geschaft, mich wirklich mitzureißen. Auf das Umfeld des Kindes wird kaum eingegangen (lediglich der Vater dient für kurze Zeit im wahrsten Sinne des Wortes als „Prügelknabe“) und überhaupt stehen die Ermittlungen irgendwie völlig im Hintergrund. Ein Großteil der Handlung dreht sich um das Alltagsleben der Therapeutin, das jedoch alles andere als spannend ist. Von Zeit zu Zeit gibt es dann immerhin kurze Auszüge aus den Patientengesprächen mit Alan Dekker, sodass der rote Faden nicht völlig verloren geht. Der Rest ist aber über weite Strecken belangloses Geplänkel. Warum zum Beispiel die Figur des ukrainischen Handwerkers Josef eingeführt wurde, ist mir bis zum Schluss schleierhaft geblieben. Dieser bricht gleich zu Beginn plötzlich durch die Zimmerdecke in Friedas Praxis und drängt sich dann überflüssigerweise immer wieder in ihr Leben, ohne dass dies für die Geschichte in irgendeiner Weise von Relevanz wäre.

Erst im letzten Drittel stehen dann endlich die Ermittlungen in den beiden Entführungsfällen im Fokus, doch leider sucht man die Spannung immer noch vergebens. Stattdessen liefern die Autoren eine Reihe von haarsträubenden Enthüllungen, die auf mich völlig unglaubwürdig wirkten. Auf mysteriöse Art und Weise sehen sich mehrere Charaktere unfassbar ähnlich, was mit absolut absurden Erklärungen begründet wird. Das gilt auch für die missratene Auflösung, deren Herleitung kaum nachvollziehbar ist. Der Höhepunkt ist aber die unglaubliche Auffassungsgabe der weiblichen Hauptfigur, die es tatsächlich schafft, anhand von ähnlichen Schlafpositionen bisher unentdeckte Verwandschaftsverhältnisse aufzudecken – gehts noch?

Zur Sprecherin:
Gelesen wird das Hörbuch in der ungekürzten Fassung von Susanne Schroeder, einer deutschen Schauspielerin, die mir ehrlich gesagt aber bisher völlig unbekannt war. Schroeder verfügt aber über eine sehr angenehme und sanfte Stimme, der man eigentlich sehr gut zuhören kann – eigentlich, denn leider ist ihre Lesung genauso blass wie das gesamte Hörbuch. In ihrer Vortragsweise gibt es kaum Höhen und Tiefen und alles plätschert mehr oder weniger vor sich hin. Zu der weiblichen Hauptfigur passt die Stimme zwar noch recht gut, doch leider klingen alle anderen Charaktere absolut genauso. Es gibt kaum Variationen bei den einzelnen Personen, sodass es in vielen Dialogen schwerfällt, die Stimme entsprechend zuzuordnen. Vielleicht sollte man hier eher zur gekürzten Fassung greifen, hier übernimmt nämlich Andrea Sawatzki die Rolle der Sprecherin.

Mein Fazit:
Die Inhaltsbeschreibung klangt verheißungsvoll und interessant, doch leider ist „Blauer Montag“ von Nicci French für mich eine absolute Enttäuschung. Die beiden Autoren haben zwar einen gefälligen Schreibstil, schaffen es jedoch zu keinem Zeitpunkt, auch nur ansatzweise Spannung in die Geschichte zu bringen. In der Handlung ist kaum ein roter Faden erkennbar und so habe ich mich über weite Strecken schlicht und einfach gelangweilt. Zudem waren mir beide Hauptfiguren recht unsympathisch – ob man um Frieda Klein und Chief Inspector Karlsson wirklich eine achtteilige Serie aufbauen muss, lasse ich mal dahingestellt. Dass Krimis mit einer Psychotherapeutin in der Hauptrolle auch mitreißend und hochspannend sein können, haben nicht zuletzt die Schwestern Camilla Grebe und Åsa Träff mit ihrem Roman „Die Therapeutin“ gezeigt. Nicci Frenchs Serienauftakt „Blauer Montag“ bleibt jedenfalls blass und belanglos, genauso wie die Lesung von Susanne Schroeder. Ich war auf alle Fälle froh, als ich das Hörbuch endlich durchhatte.

Meine Wertung: 5/10

Informationen:
Das Hörbuch „Blauer Montag“ von Nicci French hat eine Länge von 13 Stunden und 14 Minuten und ist ungekürzt für 24,95 € bei audible.de erhältlich. Flexi-Abonnenten zahlen wie gewohnt nur 9,95 €. Eine auf 07 Std. und 23 Min. gekürzte Fassung gibt es schon für 13,95 €. Weitere Informationen gibt es auf der Detail-Seite bei audible.de.

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