+++ Achtung: Dieser Beitrag setzt die Kenntnis des ersten Abschnitts von „64“ voraus
und kann daher Spoiler enthalten +++
Die erste Woche unserer #WirLesen64-Leserunde ist vorbei und Christin von Life4Books und ich hoffen natürlich, dass ihr alle schon fleißig am Lesen seid 😉 Wenn ihr „64“ von Hideo Yokoyama aber noch nicht angefangen habt oder an dieser Stelle zum ersten Mal von unserer gemeinsamen Leseaktion erfahrt, könnt ihr natürlich auch jetzt oder zu einem späteren Zeitpunkt noch in die Leserunde mit einsteigen – schließlich lassen wir uns für den dicken Krimi-Schinken genug Zeit, damit die Lektüre nicht in Stress ausartet.
Zum Abschluss des ersten Leseabschnitts möchten wir uns aber gerne schon einmal über das Gelesene austauschen, denn auch wenn wir uns fast noch ein wenig in der Einleitungsphase befinden, ist in der Geschichte doch schon einiges passiert: Wir haben die Hauptfigur Mikami dabei begleitet, wie er als Pressedirektor eines kleinen Polizeireviers einen kleinen Disput mit den Medienvertretern über die Herausgabe des Namens einer Unfallverursacherin führt, der nach einigem Hin und Her kurz vor der Eskalation steht – die Polizei beharrt nämlich auf ihrem Standpunkt, den Namen der hochschwangeren Frau vertraulich zu behandeln, während die Journalisten sich davon in ihrer Arbeit stark behindert fühlen.
Zudem haben wir erfahren, dass Mikamis eigene Tochter vor einigen Wochen verschwunden ist und der Pressedirektor mit seiner Frau verzweifelt auf der Suche nach dem gemeinsamen Kind ist. Hinter dem Paar liegt bereits einige wahre Odyssee, denn immer wenn irgendwo eine nicht identifizierte Frauenleiche im entsprechenden Alter gefunden wird, machen sich Mikami und XXX auf zum jeweiligen Leichenschauhaus, um sich selbst davon zu überzeugen, ob es sich bei der Toten um ihre vermisste Tochter oder eine Fremde handelt.
Gerade in dieser heiklen Situation steht Mikami aber noch vor einer weiteren beruflichen Herausforderung, denn 14 Jahre nach dem aufsehenden „Fall 64“, bei dem ein kleines Mädchen entführt und ermordet wurde, hat sich der Polizeipräsident aus Tokyo zu einem medienwirksamen Besuch angekündigt. Im Rahmen dessen will er bei der Familie des Opfers vorstellig werden und vor versammelter Presse beteuern, dass die Suche nach dem Mörder ihres Kindes immer noch laufe und man nicht ruhen werde, bis der Täter gefasst sei. Der Vater des Mädchens lehnt diesen Besuch jedoch ab und nun muss Mikami dafür sorgen, dass die Pläne des Polizeichefs nicht ins Wasser fallen und das Polizeirevier blamiert wird.
Es gibt also bereits einige Probleme und Konflikte in „64“ und deshalb haben wir vier Fragen vorbereitet, mit denen wir die Diskussion zum ersten Abschnitt des Buches anstoßen wollen. Diese lauten wie folgt:
Eure Antworten auf die Fragen, weiterführende Gedanken oder neue Diskussionspunkte könnt ihr entweder als Kommentar unter diesen Beitrag oder bei Twitter, Facebook, Instagram oder auf eurem eigenen Blog posten. Wichtig ist dabei nur, dass ihr den Hashtag #WirLesen64 nicht vergesst oder den Link zu eurem Beitrag hier auf dem Blog teilt.
Zum Abschluss auch nochmal unserer aktuelle Teilnehmerliste, damit ihr wisst, mit wem ihr euch über das Buch austauschen könnt 😉
- Sebastian @ Büchermonster (Twitter/Instagram/Facebook)
- Christin @ Life4Books (Twitter/Instagram/Facebook)
- Bernd @ Pirates of Love (Twitter/Facebook)
- Iris @ Schurkenblog (Twitter/Instagram/Facebook)
- Jemima @ Hochhorst (Twitter/Instagram)
- Moony @ Moony’s World (Twitter)
- Maraia @ Büchermonster (Twitter/Instagram)
Wir sind gespannt auf eure Meinungen und wünschen schon einmal viel Spaß mit dem zweiten Abschnitt des Buches! Den Diskussionsbeitrag zu diesem Teil findet ihr dann übrigens nächsten Freitag bei Life4Books.
Ich starte mal 😀
1) Ich bin erstaunlich schnell reingekommen und mit den Namen hatte ich keine Probleme, was aber wohl daran liegt, dass ich viele Bücher aus Japan lese (inkl.Manga) und das seit meiner Teenagerzeit 😛
2+3) also ich finde gerade diesen „anderen“ Weg recht interessant. Genau das fasziniert mich so an dem Buch, es wird sich nicht nur auf den Fall konzentriert, sondern die Hauptfigur selbt rückt ins Rampenlicht (und ist kein Säufer oder Kettenraucher mit Suizidgedanken). Bisher wurde mir beim Lesen nicht langweilig, ich wollte nix überfliegen (was ein gutes Zeichen ist) ich wollte eher rasch weiterlesen!
4) Theorien. Also irgendwas ist da intern mächtig im Argen. Entweder schützt man jemanden oder… ich weiß auch nicht, noch gibt es zu wenig Eckdaten, aber ich bin aktuell der Meinung, dass man jmd schützt und viel mehr weiß, als man nach außen hin zeigen will. Und der gute Mikami hat die Rolle des Opfers und fischt im Trüben, denn dass selbst sein Ex-Kollege mehr weiß, fand ich interessant.
zu 1) Ich muss ja sagen dass ich beim ersten Mal schon ein wenig mit den ganzen Namen gekämpft habe, vor allem weil so viele mit „M“ anfangen XD Jetzt beim zweiten Lesen ist es aber einfacher, zumal das englische Taschenbuch sogar ein Personenverzeichnis in Form eines Schaubildes hat, wo die einzelnen Personen den verschiedenen Parteien zugeordnet sind 🙂
zu 2+3) Ich mag auch dass Mikami zwar seinen eigenen Rucksack zu tragen hat, aber eben nicht dieses typische „Alkohol und gescheiterte Ehe“. Ich finde das Buch auch trotz der untypischen Ermittlungen überhaupt nicht langweilig, weil es eben dennoch so viele Baustellen gibt und weil mir die Geschichte dadurch sehr realistisch erscheint.
zu 4) halte ich mich lieber bedeckt, ich hab’s ja schon mal gelesen ;P
Dann folge ich …
1. Normalerweise lese ich Thriller und da passiert natürlich schon etwas mehr. Ich finde aber der Autor bringt durch seinen Schreibstil und den verschiedenen Haupt- und Nebengeschichten viel Spanung rein. Mit den Namen habe ich keine Probleme. Ich mache mir bei komplexen Büchern (meistens Fantasy) eine Liste mit ein paar Hinweisen über die Personen.
2. Spannung ist vorhanden. Es geht zwar sehr langsam vorran, aber dafür liest man ständig weiter um neue Informationen zu erhalten.
3. Mikami gefällt mir als Figur. Er ist ja in allen Geschichten auch selbst beteiligt. Das macht es interessant, wie hier seine Entscheidungen ausfallen.
4. Meine Theorie ist das damals irgendeine Ermittlungspanne passiert sein muss. Und das Mädchen hätte wohl gerettet werden können. Na ja, n ach den zweiten Teil wissen wir mehr.
Krimis und vor allem japanische Krimi schlagen ein ganz anderes Tempo an und bisher schlägt sich der Autor recht gut 😀
Ich bin ja schon ein bisschen überrascht dass ihr keine Probleme mit den Namen habt, da habe ich mich beim ersten Mal echt schwergetan – aber ich bin auch zu faul um mir Notizen zu machen XD
Ansonsten bin ich froh dass es dir bisher gefällt, auch wenn es nicht die typische Krimi-Spannung bietet 🙂
Guten Morgen,
neugierig wie ich bin, musste ich mir doch schon mal die Fragen anschauen, ob wohl ich erst bei Kapitel 6 (S. 55) bin.
Ist es jetzt ein schlechtes Zeichen, wenn ich die Fragen trotzdem schon alle beantworten kann? Hoffentlich nicht.
1.1 / 1.2 Ich muss sagen, und damit schließe ich an das vorher gesagte an, dass es bisher nicht der spannendste Thriller ist. Allerdings kann das ja noch kommen. Immerhin habe ich noch 705 Seiten vor mir.
Mir gefällt der Schreibstil sehr. Es lässt sich wirklich gut lesen. Man hat das Gefühl, man schaut Mikami bei seiner Arbeit über die Schulter (und in sein Gehirn). Es ist sehr realistisch geschrieben und es gibt keine Formulierungen, die nicht alltäglich sind.
Da ich immer Probleme mit den Figuren habe und mir viele Namen nicht merken kann, ist es bei japanischen Namen nicht anders, aber auch nicht schwieriger. Ich finde toll, dass es vorn ein Namensverzeichnis gibt.
1.3 Ich finde Mikami als Protagonisten interessant. Manchmal sind seine Überlegungen etwas zu eifrig. Er scheint hinter jeder Entscheidung von anderen auch seinen Anteil suchen zu müssen. Ich bin sehr gespannt, wie er sich im Laufe des Buches entwickelt.
1.4 Gut dazu kann ich jetzt noch nicht allzu viel sagen, da der Fall erst in Kapitel 5 angerissen wurde. Den wirklichen Grund, warum der Fall aufgerollt wird, nämlich die Pressewirksamkeit und das positive Licht, welches dann auf die Polizei fällt, ist so typisch für die heutige Zeit. Nichts wird ohne politischen/wirtschaftlichen Hintergrund unternommen. Ich bin sehr gespannt, was hinter dem Fall steckt und warum die Übergabe so schief gelaufen ist.
Wenn du durch bist, kannst die Fragen wohl eher besser beantworten 😉
Sie sollen ja nur einen Anreiz geben, deinen Eindruck nieder zu schreiben 😀
Naja, die ersten Fragen sind ja eher zum Einstieg, da gibt es ja noch nicht unbedingt konkrete Ereignisse zum Diskutieren 😉
Endlich auch mal jemand der meine Probleme mit den Namen teilt XD Wie ist das eigentlich in der deutschen Ausgabe, gibt es da ein Personenverzeichnis?
Ich kann auch verstehen, dass Mikami jeden Schritt mehrfach überdenkt, schließlich merkt man ja gerade in der Pressearbeit schnell welche Auswirkungen nur ein falsches Wort haben kann.
Hallo,
ja auch in der deutschen Ausgabe gibt es ein Personenverzeichnis und ich bin sooo froh darüber. Häufig blättere ich nochmal vor. Über Nacht vergesse ich immer viel *haha*.
Wie ich ja auch schon im Lese-Tagebuch geschrieben habe, komme ich mit dem Presse-System nicht gut klar. Auch wenn die Original-Ausgabe schon vor 10 Jahren erschienen ist, ich kenne Presseclubs nicht und habe so ein bisschen das Gefühl, dass die sich da alle benehmen wie im Kindergarten. 😉
Mittlerweile habe ich mich einfach damit abgefunden. Ich muss ja nicht alles „verstehen“. (Vielleicht bin ich zu jung um das Presse-System zu verstehen?)
Ich kenne dieses Presseclubs in Japan erst seit wenigen Jahren. Es gibt ein Buch von Jake Adelstein, einem US-Amerikaner, der als erster Ausländer für die Yomiuri Shinbun schreiben durfte. Adelstein wurde Mitglied im Presseclub der Polizeihauptquartiers in Tokyo und berichtet im Buch ein wenig über die Arbeit. Inklusive Feldbetten im Haus, damit man bei dringenden Angelegenheiten da bleiben kann. Inklusive Besuchen bei den Polizisten, um an Informationen zu kommen.
Dieses Übernachten im Büro scheint mir bei Polizeiangelegenheiten ohnehin sehr typisch. Dass Polizisten sich während Mordfällen etc irgendwo einquartieren statt abends nach Hause zu fahren, scheint seit Jahrzehnten üblich zu sein.
Ich habe oft abgeglichen, was ich über Ermittlungsarbeit, Pressearbeit etc in Japan weiß (nicht viel, das gleich vorweg). Wie sieht das üblicherweise mit anonymer Berichterstattung aus? In Japan? Hier? Da kenne ich das Vorgehen überhaupt nicht und das hat mich immer wieder etwas gewurmt. Spontan scheint das ja gar nicht so falsch, Namen nicht rauszugeben.
Es gab im ganzen Buch nur drei Namen, die mich kurz Sortierarbeit gekostet haben: Mikami, Minako, Mikumo. Nachdem Mikami schnell klar war, blieben noch Mikumo und Minako. Aber ich habe das Namensverzeichnis nur am Anfang angeschaut – hinterher wunderte ich mich eher, dass es dabei war. So viel gebracht hat es mir nicht. Die Personen waren gesetzt und in meiner englischen Ausgabe fand ich das System eher unübersichtlich als hilfreich.
1.1 / 1.2: Ich genieße das Buch vielleicht noch mehr als beim ersten Mal. Die Figuren-Karte am Anfang hilft viel und ich kann auch nach Hinweisen suchen, da ich schon weiß, wie alles ausgeht. Wie beim ersten Mal finde ich es wirklich interessant, das japanische Polizeisystem kennenzulernen. Es ist auf jeden Fall ein bisschen anders als z.B. das amerikanische System.
1.3: Eigentlich mag ich in sehr. Er ist so weit entfernt von dem stereotypischen Krimi-Held, der immer ein selbstsicherer, unverheirateter Alkoholiker ist.
1.4: Das darf ich nicht sagen. xD
Hallo
den ersten Abschnitt hatte ich recht schnell durch, komme aber erst jetzt zum Beantworten
Zu Frage 1
Der Einstieg war durch diese düstere Szenerie sehr gut. Nur das mit den Namen fiel mir echt schwer da ich ein sehr schlechtes Namensgedächtnis habe. Ich kürze dann immer ab, dass erleichtert es mir.
Zu Frage 2
Für mich kann es ruhig so weiter gehen, mag es wenn es immer wieder Rückblicke und persönliche Geschichten zu den Charakteren gibt. Zumal sich jetzt schon viele Fragen auftun was mich neugierig macht und dadurch ans Buch bindet.
Zu Frage 3
Mikami mag ich. Sehr menschlicher Typ. Seine privaten Probleme stören mich auch nicht ganz im Gegenteil, dass verschwinden seiner Tochter bringt ‚Leben‘ ins Buch und ich bin sehr gespannt was da noch alles offenbart wird.
Zu Frage 4
Der Fall 64 ist mir sehr rätselhaft. Es muss schon jemand aus dem Umfeld sein. Vor allem, wer ist fähig ein Kind zu töten? Ging es da nur um Geld oder steckt da noch mehr dahinter?
Auf jeden Fall war es sehr gut organisiert.
So, gehe dann mal weiterlesen
Viele Grüße
Kerstin