Tags: Arthur Conan Doyle, Baker Street, Der Audio Verlag, Dr. John Watson, Geheimdienst, KGB, London, Russland, Sherlock Holmes
Genre: Krimi
Londons selbsternannter erster Consulting Detective liegt seinem Partner Dr. John Watson mal wieder mit der üblichen Leier in den Ohren, dass er sich aus Mangel an spektakulären Fällen zu Tode langweile, als genau eine solche Herausforderung plötzlich den beiden Ermittler im wahrsten Sinne des Wortes ins Haus fällt: Vor der Tür zur Baker Street 221b taucht nämlich ein unerwarteter Gast auf, der jedoch umgehend zusammenbricht und nur noch einige kaum verständliche Wortfetzen von sich geben kann. Sofort alarmieren Holmes und Watson den Notruf, doch als Watson den Mann im Rettungswagen auf seinem Weg zum Krankenhaus begleitet, überschlagen sich plötzlich die Ereignisse: Unbekannte bringen den Wagen zum Stehen und entführen auf offener Straße sowohl den Patienten als auch John Watson. Fast zeitgleich muss der daheimgebliebene Sherlock feststellen, dass sein rätselhafter Besucher offenbar mächtige Feinde hat, die es anscheinend auf ein ganz bestimmtes Dokument des Mannes abgesehen haben und auf der Suche danach vor nichts zurückschrecken…
Sherlock & Watson vor ihrer bisher größten Herausforderung
Die neue Hörspielreihe aus dem DAV-Verlag, die Sherlock-Holmes-Neuinterpretation „Sherlock & Watson – Neues aus der Baker Street“, geht in die dritte Runde und stellt Arthur Conan Doyles weltberühmte Ermittler in „Die Spur des Teufels“ wohl vor ihre bisher größte Herausforderung, die den Privatdetektiv – Verzeihung, Consulting Detective – Sherlock Holmes und seinen Partner Dr. John Watson diesmal bis in die höchsten Geheimdienstkreise verschlägt. Nach den vergleichsweise gewöhnlichen Fällen der beiden Auftaktepisoden „Das Rätsel von Musgrave Abbey“ und „Ein Fluch in Rosarot“, in denen die beiden noch eine Entführung und den Diebstahl eines Roman-Manuskripts bzw. eine rätselhafte Selbstmord-Reihe aufklären mussten, ziehen die Serienschöpfer um Autorin Viviane Koppelmann und Regisseur Leonhard Koppelmann die Zügel nun deutlich an, was sich bereits in den dramatischen Auftaktminuten mit dem plötzlichen Auftauchen eines im Sterben liegenden Mannes in der Baker Street und der anschließenden Entführung von Dr. Watson zeigt – und auch Holmes Dauerrivale Jim Moriarty deutet bereits in der allerersten Szene an, dass er wohl auch diesmal wieder seine Finger mit im Spiel hat.
Ein Fall basierend auf tatsächlich Ereignissen
Während die Geschichten der ersten beiden Folgen noch – wenn auch sehr lose – auf den Original-Fällen von Holmes-Schöpfer Sir Arthur Conan Doyle basierten, hat „Die Spur des Teufels“ seinen Ursprung ganz unverkennbar in der Realität, denn die Erzählung um einen vergifteten Kreml-Kritiker, dessen Feinde es nicht nur auf ihn selbst, sondern auch auf dessen brisante Enthüllungen abgesehen haben, erinnern doch frappierend an den Fall um den ehemaligen KGB-Geheimdienstoffizier Alexander Litwinenko, der in London politisches Asyl fand und im Jahr 2006 mit der radioaktiven Substanz Polonium tödlich vergiftet wurde – vermeintlich im Auftrag der russischen Regierung um Präsident Wladimir Putin. Holmes und Watsons dritter Fall ist also von durchaus hoher aktueller politischer Brisanz, womit die von den Hörspiel-Machern angestrebte Verjüngungskur der Sherlock-Holmes-Geschichten konsequent fortgesetzt wird, denn natürlich spielt auch „Die Spur des Teufels“ wie die beiden Vorgänger im London der Gegenwart und wartet mit zwei vergleichsweise jungen Titelhelden auf. Ganz im Stil der BBC-Serie „Sherlock“ berichtet Watson in Form von Blogbeiträgen über den aktuellen Fall, die immer wieder durch kurze Chatpassagen mit alten Bekannten wie Mrs. Hudson, Sherlocks Bruder Mycroft oder Watsons Schwester Harry aufgelockert werden. Die Ähnlichkeit zum großen BBC-Vorbild bleibt zwar unverkennbar, trotzdem wirkt das Konzept der Reihe auch in der dritten Folge nicht wie ein billiger Abklatsch, sondern scheint sich mit einigen gelungenen Ideen wie Sherlocks „Deduktionsrausch“, in welchem der Detektiv innerhalb weniger Sekunden viele kleine Hinweise wahrnimmt und kombiniert, durchaus zu etablieren.
Das bisherige Highlight der Hörspiel-Reihe
So ist „Die Spur des Teufels“ dann auch der wohl bisher packendste Fall der noch jungen „Sherlock & Watson“-Reihe und überzeugt mit einer temporeichen, manchmal vielleicht ein wenig hektischen Erzählung und dem interessanten Bezug zum aktuellen politischen Geschehen – auch wenn die Story insgesamt ein wenig geradlinig verläuft und ihr etwas die überraschenden Wendungen fehlen. Diese kleinen Handlungsschwächen werden durch die nach wie vor hervorragende technische Produktion aber mehr als wettgemacht: In den Hauptrollen überzeugen Johann von Bülow als Sherlock Holmes und Florian Lukas als Dr. John Watson, doch auch die Nebenfiguren sind mit prominenten Sprechern wie Kai Magnus Sting als Mycroft Holmes, Hansi Jochmann als Mrs. Hudson und allen voran natürlich Stefan Kaminski als wunderbar intriganter Jim Moriarty wieder hochkarätig besetzt – und mittlerweile habe ich mich auch an die vergleichsweise jungen Stimmen der beiden Protagonisten gewöhnt. An der Geräuschkulisse und der Musikuntermalung gibt es ebenfalls nichts auszusetzen, wobei es mir nach wie vor besonders die dramatische Abspann-Melodie sehr angetan hat. Insgesamt ist „Die Spur des Teufels“ also eine runde Angelegenheit und für mich das bisherige Highlight der Hörspiel-Reihe!
Weitere Informationen zur Hörspielreihe „Sherlock & Watson“ gibt es auf Facebook, Twitter und der zugehörigen Website.
Charaktere: | |
Story: | |
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8/10