Dead Zone_Rezi

Die Welt ist in Aufruhr: Russland hat den Vereinigten Staaten von Amerika den Krieg erklärt und bereits mit dem Einmarsch der Truppen in Alaska begonnen. Die USA trifft dieser Angriff völlig unvorbereitet, zumal die Russen über eine Superwaffe verfügen zu scheinen, welche die amerikanischen Streitkräfte auf mysteriöse Weise lahmlegt und diese so schutzlos den Attacken ausliefert – für die US-Armee eine verheerende Situation, die sich mit jedem Tag weiter verschlimmert. Die einzige verbliebene Hoffnung der Amerikaner sind eine Gruppe Jugendlicher, die durch ein seltsames Virus mit übernatürlichen Kräften ausgestattet wurden und nun die letzte Chance sind, die russische Angriffswelle zu stoppen und den Krieg doch noch zu gewinnen. Gemeinsam mit den Soldaten der Army sollen diese sogenannten „Lambdas“ nun hinter den feindlichen Linien die geheimnisvolle Superwaffe des Gegners ausfindig machen und zerstören – allerdings sind die Amerikaner nicht die einzigen, die von den Folgen des Virus profitieren…

Amerika und Russland im Dritten Weltkrieg – und Super-Teens mittendrin

„Dead Zone“ ist die Fortsetzung zu Robison Wells „Blackout“, zugleich auch der Abschluss der gleichnamigen Dilogie und setzt genau da an, wo der Vorgänger aufgehört hat: Die Russen sind in Alaska einmarschiert und dringen nun immer weiter vor, wobei sie durch eine geheime Superwaffe für die angegriffenen Amerikaner nahezu unbesiegbar scheinen. Deren letzte Hoffnung sind die „Lambdas“, Teenager mit Superkräften, die sie einem mysteriösen Virus verdankt haben und die von der US-Armee rekrutiert wurden, um in diesem verheerenden dritten Weltkrieg auf diese außergewöhnlichen Fähigkeiten zurückgreifen können. Im Fokus steht dabei wieder die aus dem Auftaktband bekannte Gruppe um die Lambdas Aubrey und Jack, erstere mit der Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen und letzterer mit außergewöhnlich starken Sinneswahrnehmungen ausgestattet. Diese werden nun darauf angesetzt, die Superwaffe der Russen auszuschalten, die wie ein gewaltiger elektromagnetischer Impuls alles im Umkreis von mehreren Meilen lahmlegt und den Invasoren so leichtes Spiel macht. Über die Form dieser Waffe sind die Amerikaner lange Zeit im Unklaren, als Leser weiß man jedoch schon ab der ersten Szene in „Dead Zone“ über deren Beschaffenheit Bescheid – und fragt sich dann während der gesamten ersten Buchhälfte, wie Aubrey, Jack und Co. nicht auf die Lösung dieses Mysteriums kommen können. Dieser Umstand ist ein kleiner Spannungskiller, vielleicht wäre es hier besser gewesen auch die Leser noch etwas länger im Ungewissen zu lassen.

Viel Action, aber keinerlei Tiefgang

Davon abgesehen legt „Dead Zone“ aber wie schon der Vorgänger ab der ersten Seite ein hohes Erzähltempo vor, sodass mit den kurzen Kapiteln und vielen Szenenwechseln reichlich Action geboten wird. Langeweile kommt hier nie auf, allerdings zeigt sich Robison Wells bei der Fortsetzung seiner Geschichte leider auch nicht besonders einfallsreich. Insgesamt fällt die Handlung doch sehr geradlinig und damit auch vorhersehbar aus und besteht praktisch komplett darin, dass die mit Superkräften ausgestatteten Teenager an der Seite der US-Armee die erwähnte Geheimwaffe der Russen auszuschalten versuchen – Überraschungen und Plottwists sucht mach hier leider vergeblich. Zudem wirkt das gesamte Weltkriegs-Szenario ein wenig beliebig: Man weiß während des gesamten Buches nie so genau, warum die Russen den Amerikanern eigentlich den Krieg erklärt haben und erfährt schon gar nicht, wie dieser verheerende Streit der zwei Supermächte vom Rest der Welt wahrgenommen wird. Es gibt zwar zahlreiche und durchaus spannend erzählte Gefechtsszenen, allerdings hat man beim Lesen nie das Gefühl, dass sich die Welt hier in einem absoluten Ausnahmezustand befindet – die verdeckten Einsätze der Lambdas wirken eher wie fortgeschrittene Pfadfinder-Aktionen. Auf das Virus, dass die außergewöhnlichen Kräfte der Teenager überhaupt hervorgerufen hat, wird im gesamten zweiten Buch übrigens gar nicht mehr eingegangen, was ebenfalls ein wenig schade ist, da Robison Wells einfach viel zu wenig Hintergrundinformationen zu seinem Szenario liefert.

Kurzweiliger, aber viel zu oberflächlicher Abschluss der „Blackout“-Dilogie

Zudem fallen die Charaktere wie schon in „Blackout“ ein wenig eindimensional aus. Von den vielen erwähnten Teenagern kann man maximal eine Handvoll auseinanderhalten und dies in erster Linie auch vorrangig wegen ihrer Spezialkräfte und weniger wegen ihrer Persönlichkeiten. Einzig Aubrey bekommt von Wells annähernd ein wenig Tiefgang verpasst, da zumindest sie ihre Rolle in diesem Krieg kritisch hinterfragt und spürbar einen Gewissenskonflikt durchlebt. Der Rest ihrer Mitstreiter bleibt leider nach wie vor ziemlich blass, was z.B. gerade auch beim „Schläfer“ Alec schade ist, da dessen Motivation für sein Handeln nie wirklich erklärt wird. Somit ist „Dead Zone“ zwar durchgängig temporeich und kurzweilig, bleibt aber wie die gesamte Dilogie seltsam oberflächlich und wirkt so oft wie ein wenig originelles 08/15-Projekt, das zwar für wenige Stunden solide Unterhaltung bietet, darüber hinaus aber kaum nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Das ist vor allem deshalb bedauerlich, da die Grundidee der Bücher mit dem mysteriösen Virus, den jugendlichen „Superhelden“ und dem Kriegsszenario durchaus vielversprechend war, Robison Wells das Potenzial dieses Settings aber leider nie voll ausgeschöpft hat. Wer wirklich packende und originelle YA-Thriller sucht, ist bei seiner „Variant“-Dilogie eindeutig besser aufgehoben.

Dead Zone
  • Autor:
  • Reihe: Blackout #2
  • Umfang: 384 Seiten
  • Verlag: HarperTeen
  • Erscheinungsdatum: 30. September 2014
  • Preis Geb. Ausgabe 16,81 €/eBook 8,72 €
Cover:
Charaktere:
Story:
Atmosphäre:
Gesamt:
6/10
Fazit:
Robison Wells liefert zwar auch mit „Dead Zone“, dem zweiten Teil seiner „Blackout“-Dilogie kurzweilige Unterhaltung mit reichlich Action, bleibt mit dem geradlinigen und überraschungsarmen Plot und den nach wie vor farblosen Charakteren aber weit hinter den Möglichkeiten des interessanten Settings zurück.

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