Tags: Jack the Ripper, Kirche, London, Prophezeiung, Pyrenäen, Religion, Serienkiller
Genre: Historischer Roman, Horror, Thriller
Eine grausamer Serienmörder treibt in London sein Unwesen und hat bereits drei Opfer auf seinem Gewissen. Da es sich bei den bisherigen Toten allesamt um Prostituierte handelte, konnte die Polizei die Mordserie zunächst noch unter Verschluss halten, doch als der Killer erneut zuschlägt und eine bekannte Schauspielerin auf ebenso bestialische Weise ermordet, bekommt schließlich auch die Presse Wind von den Verbrechen. Ein wahre Hysterie in der Millionenmetropole ist die Folge und Ermittlerin Jane Sullivan und ihr Team stehen plötzlich noch mehr unter Druck als zuvor und im Fokus der besorgten Öffentlichkeit. Besonders beängstigend an den Morden ist die extreme Kaltblütigkeit des Täters, der seine Opfer nicht nur übel zurichtet, sondern mit seinen Gräueltaten auch stolz prahlt und die Polizei immer selbst zu den Tatorten führt. Nicht weniger verstörend sind die geheimnisvollen Botschaften, die der Killer jeweils am Ort des Verbrechens hinterlässt und vieles erinnert dabei an einen berüchtigten Mörder, der Ende des 19. Jahrhunderts die englische Hauptstadt in Atem gehalten hat…
London unter Schock: Ein Serienkiller auf den Spuren Jack the Rippers?
Der Autor F.G. Cottam verschwendet bei seinem Horror-Thriller „The Lazarus Prophecy“ keine Zeit: Wenn der Leser in die Geschichte hineintritt, ist die Mordserie des gnadenlosen Killers bereits im vollen Gange und der Wahnsinnige hat gerade erst ein weiteres Mal zugeschlagen. Und dieser vierte Mord stellt zugleich einen wichtigen Wendepunkt dar, denn plötzlich richten sich die Taten nicht mehr gegen die unglücklichen und vermeintlich unbedeutenden Seelen Londons, sondern schlagen mit dem tödlichen Angriff auf eine bekannte Schauspielerin nun auch auf höhere gesellschaftliche Schichten über. Das macht die ohnehin schon komplizierte Aufgabe für Cottams Protagonistin, die selbstbewusste DCI Jane Sullivan, noch einmal ungleich schwieriger: Plötzlich steht jeder Schritt des Ermittlerteams in den Medien und mit jedem neuen Tag ohne Fortschritt wird der Ton der Presse rauher und die Bevölkerung panischer. Vermeintlich unberührt von dem erdrückenden öffentlichen Interesse geht Sullivan den wenigen Hinweisen auf den Täter nach, wobei die seltsamen Botschaften an den Tatorten am vielversprechendsten erscheinen und auf einen religiösen Hintergrund der Taten hindeuten. Des weiteren führen manche Indizien zur Mordserie von Jack the Ripper aus dem Jahre 1888 – reiner Zufall oder treibt ein Nachahmungstäter des berüchtigten Serienkillers in London sein Unwesen?
Ripper-Mythos trifft auf religiöse Verschwörung
Auf den ersten Blick weist bei „The Lazarus Prophecy“ vieles auf einen typischen Jack-the-Ripper-Thriller hin, doch F.G. Cottam baut bereits sehr früh ein weiteres wichtiges Element in seine Geschichte ein: die katholische Kirche. Was ein abgelegenes Kloster in den Pyrenäen mit den grausamen Morden in Englands Hauptstadt zu tun hat und welche Rolle eine biblische Prophezeiung dabei spielt, mag dabei zwar nicht immer hundertprozentig plausibel sein, erhöht aber auf jeden Fall den Unterhaltungsfaktor und macht die Geschichte noch einmal deutlich mysteriöser – über fehlenden Einfallsreichtum kann man sich beim Autor jedenfalls nicht beschweren. In regelmäßigen Abständen springt Cottam im Laufe des Buches zwischen den beiden Erzählsträngen hin und her und sorgt so stets für Abwechslung, dabei wird aber auch schnell ersichtlich dass es „The Lazarus Prophecy“ mit dem Realismus nicht immer allzu genau nimmt. Das ist völlig legitim und der Autor baut die übernatürlichen Elemente auch gekonnt und harmonischen in seinen Plot ein, man sollte sich aber besser im Vorfeld darauf einstellen, dass man es bei diesem Roman eben nicht mit einem realistischen Thriller zu tun hat. Unterhaltung steht hier klar im Vordergrund und so kann man auch verschmerzen, dass Cottam z.B. auch beim Ripper-Thema nur am Rande auf historische Details setzt.
Kurzweiliger und spannender Mystery-Thriller mit schwachem Ende
Insgesamt ist „The Lazarus Prophecy“ somit wirklich leicht bekömmliche und sehr kurzweilige Thrillerkost. Der Mix aus reißerischer Serienkillerstory und kirchlicher Verschwörung ist zwar in der gebotenen Form ein wenig gewöhnungsbedürftig, punktet aber nicht nur durch viel Abwechslung, sondern auch durch gleich mehrere sehr atmosphärische Settings wie der Einsamkeit eines abgeschiedenen Bergklosters oder den düsteren Straßen des viktorianischen Londons. Jane Sullivan gibt als Protagonisten eine solide und sympathische Figur ab, auch wenn es die romantischen Ansätze der Geschichte für meinen Geschmack (mal wieder) nicht gebraucht hätte. Besonders viel Tiefgang oder historische Authentizität sollte man von dieser literarischen Jack-the-Ripper-Interpretation auch nicht erwarten, dafür bewegt sich das Buch aber jederzeit auf einem guten Spannungsniveau. Lediglich das unspektakuläre und dadurch etwas enttäuschende Ende der Geschichte hinterlässt einen etwas faden Beigeschmack, trotzdem ist „The Lazarus Prophecy“ für Fans von religiös angehauchten Thrillern jedoch allemal zu empfehlen.
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7/10