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Nach dem Tod seines Vaters übernahm der ehemalige CIA-Agent Jack Morgan die heruntergekommene Detektei seines Vaters und baute diese mit dem geerbten Vermögen zu einem renommierten Sicherheitsunternehmen auf, das sogar regelmäßig vom Los Angeles Police Department um Unterstützung gebeten wird und zahlreiche Stars und Sternchen der Stadt zu seinen Kunden zählt. Sein neuester Fall ist für Jack aber keiner wie jeder andere, denn ausgerechnet sein bester Freund Andy Cushman fleht Jack aufgelöst um Hilfe an: Andys Frau Shelby wurde brutal im gemeinsamen Haus ermordet und er selbst weiß in seiner Trauer und Verzweiflung nicht, wie er mit dieser Tragödie umgehen soll – zumal Andy ahnt, dass die Polizei ihn als Ehemann als einen der Hauptverdächtigen für den Mord betrachten wird. Jack setzt alles daran, die Unschuld seines Freundes zu beweisen und den wahren Mörder zur Rechenschaft zu ziehen…

James Patterson, der Meister der Endlos-Serien

Der Amerikaner James Patterson zählt seit Jahren zu den erfolgreichsten Autoren der Welt und stürmt mit seinen zahlreichen und schier endlos laufenden Buchreihen wie der „Alex Cross“- oder „Lindsay Boxer“-Serie regelmäßig die Bestsellerlisten. Aufgrund der Zusammenarbeit mit mehreren Co-Autoren gibt es inzwischen fast im Zwei-Monats-Takt einen neuen Patterson-Roman, sodass seine Fans mit dem Lesen kaum hinterherkommen. Mit dem 2010 veröffentlichten Thriller „Private“ reiht sich eine weitere Reihe in die Bibliografie des Amerikaners und hat es bis zum heutigen Tag bereits auf drei Hauptromane und fünf Spin-Offs gebracht – denn das Konzept der Serie ist ebenso simpel wie lukrativ und schöpft das Potenzial der Grundidee äußerst clever aus: Denn genauso wie die Detektivagentur des Protagonisten Jack Morgan zahlreiche Niederlassungen in der ganzen Welt hat, so bekommt nach und nach auch jede der Agenturen ihren eigenen Roman. So gibt es neben den LA-Hauptwerken z.B. schon „Private London“, „Private Berlin“ oder „Private Down Under“.

Verbrechen en masse in der Stadt der Schönen und Reichen

„Private“ steht nun ganz am Anfang dieses etwas schwer zu durchschauenden Geflechts und macht die Leser mit dem Inhaber der renommierten Sicherheitsfirma bekannt: Jack Morgan, ein ehemaliger CIA-Agent mit Kriegserfahrung, der es mit dem Erbe seines Vaters, einem guten Spürsinn und den richtigen Kontakten zum Besitzer eines äußerst lukrativen Unternehmens gebracht hat, das die örtliche Polizei in Sachen technischer Möglichkeiten und Ausbildung seiner Mitarbeiter locker in die Tasche steckt – kein Wunder, dass auch die Stadt L.A. neben den Schönen und Reichen zu Jacks Stammkunden zählt. Wer einen so guten Ruf hat, kann sich natürlich auch vor Aufträgen kaum retten und somit bietet „Private“ nicht nur einen Handlungsstrang, sondern gleich drei spektakuläre Fälle in nur einem Buch: Während Jack Morgan nämlich den Mord an der Frau seines besten Freundes aufklären will und dieser Teil sozusagen Chefsache ist, bekommen er und sein Team es quasi nebenbei auch noch mit einem Wettskandal in der National Football League und einer Mordserie an jungen Schülerinnen zu tun. Wenn ein brutaler Serienkiller schon fast zur Nebensache verkommt, kann man es eigentlich nur mit einem James-Patterson-Roman zu tun haben.

Simpel gestrickt, aber sehr unterhaltsam

Über Langeweile kann man sich als Leser wirklich nicht beschweren, besonderen Tiefgang und ausgetüftelte Krimiplots sollte man von „Private“ aber auch nicht erwarten – dafür bleibt alleine schon aufgrund der Vielzahl der Baustellen kein Platz. Gleiches gilt für detaillierte Charakterzeichnungen: Wer eine komplexe Story mit vielschichtigen Protagonisten sucht, der ist bei Patterson definitiv falsch. Diesen Anspruch stellt der Autor aber auch gar nicht erst, er will mit seinen Büchern in erster Linie unterhalten – und das ist ihm mit „Private“ meiner Meinung nach wieder bestens gelungen. Alle drei Fälle sind spannend, man kann den einzelnen Handlungssträngen auch trotz der vielen Personen und Szenenwechsel jederzeit problemlos folgen und Jack Morgan und seine Mitarbeiter funktionieren auch absolut solide als Identifikationsfiguren. Wirklich viel persönlichen Hintergrund gibt es nicht, aber dieser ist völlig ausreichend, um die einzelnen Charaktere auseinanderhalten, mit ihnen mitfiebern und ihre jeweilige Motivation nachvollziehen zu können.

Sehr gute, aber völlig anspruchslose Thriller-Unterhaltung für Zwischendurch

Mir hat „Private“ insgesamt also wirklich sehr gut gefallen, denn Pattersons Serien-Auftakt ist zwar komplett anspruchslose, aber eben auch gute Unterhaltung: Spannend, kurzweilig, sehr eingängig und man kann sich vom Plot wunderbar berieseln lassen, ohne sich geistig groß anstrengen zu müssen – ist ja manchmal auch ganz nett. Ich habe die knapp 500 Seiten jedenfalls an einem Tag verschlungen und werde sicherlich auch mal in den anderen Niederlassungen von „Private“ vorbeischauen, wenn mir mal wieder nach einem schnellen Thriller für Zwischendurch ist.

Private
  • Autor:
  • Deutscher Titel: Die Spur der Schuld – Private L.A.
  • Reihe: Jack Morgan #1
  • Umfang: 496 Seiten
  • Verlag: Arrow
  • Erscheinungsdatum: 3. Februar 2011
  • Preis Taschenbuch 6,80 €/eBook 6,27 €
Cover:
Charaktere:
Story:
Atmosphäre:
Gesamt:
8/10
Fazit:
Völlig anspruchslose, aber sehr kurzweilige Thrillerunterhaltung mit gleich drei spannenden Fällen in einem Buch.

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