Autor: James Patterson
Umfang: 357 Seiten
Verlag: Random House UK
Erscheinungsdatum: Juni 2011

Inhaltsbeschreibung von amazon.de:
Dan Carter is the head of the London office of Private, the world’s largest and most technologically advanced investigation agency. Jack Morgan, Private’s owner and CEO, put his faith in Carter, and has entrusted him with some of their most important cases. None more important than Hannah Shapiro. The daughter of one of Private’s wealthiest and most valuable clients, Hannah and her mother were kidnapped when she was thirteen years old. Hannah survived; her mother didn’t. Hannah is now in London studying at one of the most prestigious universities in England, and it is Carter’s job to protect her. But the unthinkable happens as Hannah is kidnapped for the second time in her young life. Carter has all of Private’s extensive global resources at his disposal to use in the investigation of this kidnapping. But as time progresses and no word is received from the kidnappers, fears for Hannah’s safety mount. Recently there has been a string of unsolved murders involving young women. Carter is praying that Hannah is not another link in this particular chain.

Zum Roman:
Hannah Shapiro ist zwölf Jahre alt, als sich ihr Leben für immer ändert: Bei einem Einkaufsbummel anlässlich ihres Geburtstages werden sie und ihre Mutter auf offener Straße entführt. Während ihrer Gefangenschaft wird Mrs. Shapiro von den Entführern brutal vergewaltigt und – als Hannahs Vater sich weigert, das geforderte Lösegeld zu bezahlen – vor den Augen des kleinen Mädchens erschossen, nur Sekunden bevor ein Sonderkommando das Versteck stürmt und Hannah befreit. Sieben Jahre später bekommt Dan Carter, Chef des Londoner Büros der weltweit operierenden Detektei „Private“, von seinem Boss den Auftrag, die mittlerweile erwachsene Hannah nach Großbritannien zu begleiten und diese dort in eine Art Zeugenschutzprogramm zu bringen, da ihr Vater während ihres Ausland-Studiums um ihre Sicherheit besorgt ist.

Ein weiteres Jahr später geschieht jedoch das Unfassbare: Nach einem Partyaufenthalt in einem Londoner Club wird Hannah Shapiro erneut Opfer eines Überfalls. Während ihre beiden Freundinnen niedergestochen und fast erschlagen werden, wird die junge Studentin ein zweites Mal in ihrem noch jungen Leben entführt. Das ruft erneut Dan Carter auf den Plan, der nun mit allen Mitteln versuchen muss, Hannah aufzuspüren und aus den Händen ihrer Kidnapper zu befreien…

„Private London“ ist der zweite Roman aus James Pattersons neuem „Private“-Franchise, der sich um eine weltweit vertretene Detektei dreht, und der Auftakt der Serie um den Londoner Ableger. Dahinter steckt ein ausgeklügeltes Konzept, denn der vielschreibende Bestseller-Autor hat mit seiner neuen Reihe Großes vor. Im Mittelpunkt steht Jack Morgen, ein ehemaliger CIA-Agent, der nun ein internationales Sicherheitsunternehmen leitet: Private. Dahinter verbirgt sich aber keine gewöhnliche Detektei, die sich um Ehebrecher oder kleine Betrugsfälle kümmert, sondern eine riesige Organisation mit weltweit verteilten Büros, die bei ihren Ermittlungen auf hochmoderne Technologien und bestqualifizierte Mitarbeiter zurückgreifen kann. Ihre Klienten stammen hauptsächlich aus gut betuchten Kreisen, zudem unterstützt Private ebenso die staatlichen Behörden und hilft zum Beispiel der Polizei. James Patterson plant nun, nach und nach in diversen Ländern wie Großbritannien, Italien oder Australien Spin-Offs dieser Serie zu veröffentlichen, die aber alle miteinander verbunden sind.

Im Londoner Ableger der Organisation ist wie erwähnt Dan Carter in leitender Funktion tätig, der nun im Entführungsfall Hannah Shapiro ermittelt. Dieses Verbrechen hat für ihn auch eine persönliche Note, denn sein Patenkind – eine Freundin Hannahs – wurde bei dem Angriff fast mit einem Baseballschläger getötet und liegt nun mit schweren Kopfverletzungen auf der Intensivstation. Für Carter ist dies Antrieb genug, um mit vollem Personaleinsatz nach den Tätern zu fahnden.

Wie man es von Thriller-Autor James Patterson gewohnt ist, braucht dieser nicht lange, um zur Sache zu kommen. Schon im Prolog geht es hochdramatisch zu, und kaum ist die Ausgangslage grob dargelegt, geht die Action schon in hohem Tempo weiter. Dabei belässt es Patterson auch nicht bei dem ohnehin schon schwierigen Entführungsfall, sondern vermischt diesen auch noch mit einer kniffligen Mordermittlung. In London wurden nämlich bereits zwei Frauen tot aufgefunden, denen anschließend Organe entnommen wurden. Die Polizei, allen voran Detective Inspector Kirsty Webb, vermutet hinter den Morden einen groß angelegten Organhandel, der möglicherweise auch in Zusammenhang zu Hannahs Verschwinden steht. Daher kommt es schnell zur Zusammenarbeit zwischen Webb und Private, was besonders reizvoll ist, da Kirsty die Ex-Frau von Dan Carter ist. Das bietet ein hohes Konfliktpotenzial, welches von Patterson im Laufe der Handlung auch großzügig ausgereizt wird.

Wie man bereits erahnen kann, lässt Patterson dem Leser kaum Zeit, um Luft zu holen. Der Einstieg fällt dabei zugegebenermaßen nicht ganz so leicht, denn bis man die verschiedenen Personen richtig zuordnen und erste Zusammenhänge feststellen kann, dauert es ein wenig. Doch aufgrund der extrem kurzen Kapitel mit oft nur zwei bis drei Seiten liest man sich schnell in einen Rausch. Ständig wechselnde Schauplätze und überraschende Wendungen sorgen dabei für ein hohes Maß an Abwechslung. Natürlich ist es Patterson-typisch kein literarisches Meisterwerk, doch spannend ist die Mischung aus Mordserie und Entführungsfall allemal. Vom Schreibstil her ist „Private London“ relativ schlicht gehalten und greift oft auf eine sehr umgangssprachliche Ausdrucksweise zurück. Da der Roman bisher nur in englischer Sprache erschienen ist, sollte man also schon über mehr als nur das übliche Schulenglisch verfügen, um den Slang der Figuren genau zu verstehen. Die Figuren in „Private London“ sind nämlich allesamt ein wenig machohaft geraten und lassen ständig den knallharten Ermittler raushängen, der immer einen markigen Spruch auf den Lippen hat. Selbst die weiblichen Rollen wirken mitunter so, als wären sie mit Testosteron vollgestopft, was einigen Lesern sicherlich negativ aufstoßen wird. Mich persönlich hat das aber nicht gestört, denn unterhaltsam sind die Scharmützel und Revierkämpfe auf alle Fälle. Auch die Story ist solide konstruiert und bietet vor allem gegen Ende hin so manche Überraschung. Allerdings will Patterson am Schluss ein wenig zu viel und fährt hier für meinen Geschmack etwas zu schwere Geschütze auf. Dann geht es plötzlich nicht mehr nur um lokale Londoner Verbrechen, sondern um weltweiten Terrorismus. Hier hätte man es meiner Meinung nach ein wenig dezenter angehen lassen können.

Mein Fazit:
„Private London“ ist es packender und temporeicher Action-Thriller, der zwar an manchen Stellen ein wenig zu gewollt cool rüberkommt, mich aber trotzdem gut unterhalten hat. Obwohl die Charaktere allesamt ein wenig grobschlächtig und wie ein Haufen von Jack Bauers wirken, kommt das Private-Team doch durchweg sympathisch rüber und bringt großes Serienpotenzial mit sich. Besonders der persönliche Hintergrund von Hauptfigur Dan Carter hat mir gut gefallen und lässt dessen Handeln jederzeit plausibel erscheinen. Natürlich ist das weitestgehend recht anspruchslose Thrillerkost, doch wer zu einem Buch von James Patterson greift, sollte damit eigentlich rechnen. Überdies gefällt mir die Idee des weltweiten Private-Franchises ziemlich gut und ein „Privat Rome“, „Private Amsterdam“ oder „Private Berlin“ stelle ich mir ziemlich reizvoll vor. Leider ist „Private London“ bisher nur in englischer Sprache erschienen, sodass alle Nicht-Fremdsprachler noch außen vor bleiben. Insgesamt bietet Patterson auch hier wieder solide Thriller-Unterhaltung – nicht mehr und nicht weniger.

Meine Wertung: 7/10

Informationen:
„Private London“ von James Patterson ist bei Random House UK erschienen und hat einen Umfang von 357 Seiten. Das Buch ist für 12,95 € als Taschenbuch erhältlich. Weitere Infos gibt es auf der Verlags-Homepage.

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3 Antworten zu diesem Beitrag

  • Oha – du liest also auch manchmal in Englisch? 🙂
    Patterson habe ich noch nicht gelesen, aber der scheint ja seit Jahren tolle Qualität abzuliefern. Mit welchem sollte man da wOhl am besten loslegen? Falls mir mal der SUB ausgeht…

    • Es gab mal eine Zeit, in der ich fast nur englische Bücher gelesen habe, weil die einfach so gut wie immer günstiger sind. Außerdem konnte ich oft nicht auf die deutsche Übersetzung warten, wie z.B. bei den Harry Potter-Büchern oder den Werken von Dan Brown.

      Seit ich aber mein Blog habe lese ich aber mehr in deutscher Sprache. Aber als ich letztens in London war hatte ich am Flughafen noch so viel Pfund übrig und damit ich nicht zurücktauschen musste habe ich da alles in Bücher investiert 😉

      Von Patterson kann ich eigentlich fast alles empfehlen, besonders die Alex Cross- oder die Lindsay Boxer-Reihe (zu beiden habe ich hier auch schon ein paar Rezis geschrieben). Die Private-Serie ist mir in London aufgefallen, da hingen überall die großen Plakate in den U-Bahn-Stationen…

      Gruß,
      Sebastian

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