Tags: Andreas Krusch, Jesus Christus, New York, Psychothriller GmbH, Turiner Grabtuch, Verschwörung
Genre: Mystery, Thriller
Ein Taxifahrer gerät unfreiwillig in eine großangelegte Verschwörung, die eine Bedrohung für die ganze Menschheit darstellt…
Eigentlich wollte Vince nur beim Geburtstag seines bei seiner Ex-Frau lebenden Sohnes vorbeischauen und sein Geschenk abgeben, doch auf dem Weg dorthin macht der Taxifahrer eine schicksalhafte Begegnung: Mitten auf einer viel befahrenen Kreuzung sammelt er eine offenbar verwirrte Frau ein, die mit ihrem Verhalten den New Yorker Verkehr zum Stillstand gebracht hat. Doch seine Gutmütigkeit wird Vince schnell zum Verhängnis, denn als er die Frau bei ihrer Wohnung abliefert, stolpert er zu seinem Entsetzen über mehrere Leichen und befindet sich schnell mitten in einer tödlichen Verfolgungsjagd, ohne überhaupt zu wissen worum es geht, wer es auf seinen seltsamen Gast abgesehen hat und welches Geheimnis die Frau verbirgt…
Ein New Yorker Taxifahrer inmitten einer gefährlichen Verschwörung
„Das Joshua Gen“ von Andreas Krusch ist der neue Roman aus dem Verlagsprogramm der Psychothriller GmbH und backt bereits beim Klappentext alles andere als kleine Brötchen: Es geht um den Papst, den US-Präsidenten, eine Atombombe und offenbar auch um die Vernichtung der Menschheit – klingt nach großem Thriller-Blockbuster im Stil eines Dan Brown. Zu Beginn muss man sich aber erst einmal an die etwas unkonventionelle Erzählweise gewöhnen, denn der Autor wechselt fast auf jeder zweiten Seite die Szene und springt dabei munter durch Zeit und Raum: Hat man kurz zuvor noch Jesus Christus bei seinem qualvollen Kreuzweg begleitet, befindet man sich Sekunden später schon in einem New Yorker Taxi – nur um einen Absatz später gemeinsam mit Maria Magdalena das leere Grab Christi zu entdecken. Erschwert wird das Ganze zudem dadurch, dass es im gesamten Buch keinerlei Kapiteleinteilungen gibt und auch die einzelnen Szenen so gut wie nie zeitlich gekennzeichnet werden – ein mutiger und experimenteller Schreibstil, der bei den Lesern sicherlich nicht nur auf Begeisterung trifft.
Actionreicher, aber recht wirr erzählter Thriller
Trotz der nicht-linearen Erzählweise kann man der Geschichte nach kurzer Eingewöhnung aber doch recht gut folgen und man bekommt dann zwar keine besonders anspruchsvolle, aber zumindest kurzweilige Unterhaltung geboten. Das Tempo ist durch die vielen schnellen Szenenwechsel sehr hoch und auch über zu wenig Action kann man sich kaum beschweren. Der Taxifahrer Vince – der bei den vielen Charakteren noch am ehesten als Hauptfigur bezeichnet werden kann – gerät unfreiwillig immer tiefer ins Schlamassel und muss eine lebensbedrohliche Situation nach der anderen überstehen. Realistisch ist das nicht wirklich, aber allzu viel Authentizität sollte man von einem Verschwörungsthriller wie diesem auch nicht unbedingt erwarten.
Absurde zweite Romanhälfte mit viel zu vielen Genre-Zutaten
Leider schlägt „Das Joshua Gen“ aber spätestens ab der Mitte des Buches eine sehr eigenartige Richtung ein und passt sich mit der immer absurder werdenden Story an den kruden Erzählstil an. Ich lese eigentlich wirklich gerne derartige Mystery-Thriller und bin auch für nahezu jede Verschwörungstheorie zu haben, aber Andreas Krusch treibt es mit seinem Werk deutlich zu weit. Verfolgungsjagden, Kindesentführungen, zwielichtige Priester, gefährliche Geheimbünde, das Turiner Grabtuch, Genetik-Experimente – irgendwann wird es einfach zu viel und zu haarsträubend, um die Geschichte auch nur annähernd ernst nehmen zu können. Leider geht dadurch auch die zuvor durchaus vorhandene Spannung verloren, bis man sich im Schlussdrittel einfach nur noch über die Handlung ärgert. An dieser Stelle habe ich auch die vielen Zeit- und Ortssprünge als wirklich sehr störend empfunden, weil nun überhaupt kein roter Faden mehr erkennbar ist und man am Ende gar nicht mehr weiß, was der Autor einem mit seiner Geschichte überhaupt sagen will. Spätestens am Schluss muss man dann auch konstatieren, dass der Klappentext sehr irreführend ist und eigentlich einen ziemlich falschen Eindruck bezüglich des Inhalts des Buches weckt. Auch von dem beworbenen „vielschichtigen, dramaturgisch ausbalancierten und […] hochintelligenten Roman“ konnte ich leider insgesamt nicht viel sehen.
Fazit:
Wüster Verschwörungsthriller, der kaum ein Klischee auslässt und mit wirrer Erzählweise und absurder Handlung nach anfänglicher Spannung letztlich eher verärgert als fasziniert (5/10).
Autor: Andreas Krusch; Umfang: 279 Seiten; Verlag: Psychothriller GmbH; Erscheinungsdatum: 5. Dezember 2013; Preis: eBook 4,99 €.
Danke für das Fazit. Eher mehr Verärgerung als Faszination.
Beim Lesen fragte ich mich wiederholt ob der Autor auf Crack war.
Die erste Hälfte fand ich ja noch einigermaßen passabel, aber zum Ende hin wurde es einfach nur noch absurd und nervtötend.