Buchcover
Autorin: Anette Strohmeyer
Umfang: 418 Seiten
Verlag: Psychothriller GmbH
Erscheinungsdatum: 22. Oktober 2012
Originaltitel: Ondragon: Totenernte
Preis: 6,99 € (eBook)

Klappentext:
Paul Ondragon löst Probleme aller Art. Aber ist er auch bereit, an Voodoo-Magie zu glauben? Sein zweiter mysteriöser Fall führt ihn von L.A. über New Orleans nach Haiti, das gerade von einem schweren Jahrhundertbeben getroffen wurde. Dort stößt er mit seinem kleinen Team auf ein erschütterndes Geheimnis, das weit größere Kreise zieht, als er zuvor angenommen hatte …

Meine Buchbesprechung:
Paul Eckbert Ondragon löst mit seiner Firma Ondragon Consulting Probleme aller Art und zuweilen auch jenseits der Legalität. Seine Kunden sind in der Regel reiche Einzelpersonen oder aber mächtige Organisationen, für die Ondragon sozusagen die Drecksarbeit übernimmt. Zu diesem Zweck verfügt er in der ganzen Welt über zuverlässige Kontaktleute und hat sich ein kleines Team aus bestausgebildeten Spezialisten aufgebaut. Die eingehenden Aufträge werden von ihm in diverse Schwierigkeitsgrade eingeordnet, von denen er sich selbst nur die schwierigsten und somit reizvollsten Missionen herauspickt – den Rest überlässt er seinen Angestellten oder freien Mitarbeitern.

Paul Eckbert Ondragon auf Rettungsmission für seinen alten Ausbilder

Als ihn sein früherer Ausbilder Roderick DeForce anruft und um Unterstützung in einem Vermisstenfall bittet, ist Ondragon zunächst wenig begeistert, denn eigentlich sind derartig simple Fälle unter seinem Niveau. Er kann seinem guten Freund die Bitte aber letztlich nicht abschlagen und nimmt die Mission schließlich doch an: Ondragon soll einen Angestellten von Rods Firma ausfindig machen, der kurz nach dem letzten Einsatz in Mexiko von der Bildfläche verschwunden ist. Natürlich handelt es sich bei DeForce Deliveries nicht um ein gewöhnliches Unternehmen, sondern um einen speziellen Transportdienstleister, der für exklusive Kunden unter extremsten Bedingungen Lieferungen in Krisengebiete abwickelt. Die Mitarbeiter sind knallharte Jungs, so auch der vermisste Tyler Ellys, ein ehemaliger Navy-Seal. Ondragon soll sich nun in Tucson, Arizona mit einem von Rodericks Kontaktleuten treffen und dort mit der Suche nach Ellis beginnen. Was sich zunächst einfach anhört, nimmt für Paul Ondragon jedoch ungeahnte Ausmaße an und bringt ihn wieder einmal in große Gefahr…

Der zweite Fall für den ungewöhnlichen Problemlöser Ondragon

„Ondragon: Totenernte“ ist der zweite Thriller von Anette Strohmeyer und dreht sich wie schon der Vorgänger um den ungewöhnlichen Ermittler Paul Eckbert Ondragon. Dank einer Aktion zum Erscheinen des ausschließlich als eBook erhältlichen Titels von der verlegenden Psychothriller GmbH gab es auch Ondragons zweiten Fall kurzzeitig zum Gratis-Download, und nach dem großartigen ersten Teil kam ich natürlich nicht umhin, bei diesem verlockenden Angebot zuzuschlagen. Die Handlung spielt kurz nach den Ereignissen von „Ondragon: Menschenhunger“, als sich Ondragon mit kannibalistischen Psychopathen und gefährlichen Waldmonstern rund um eine Irrenanstalt in den Wäldern Nordamerikas herumschlagen musste. Zwar ist „Ecks“ damals nur knapp mit dem Leben davongekommen, das hält ihn aber nicht davon ab, seiner Arbeit als selbstständiger Problemlöser auch weiterhin nachzukommen – dazu machen ihm die heiklen Missionen einfach viel zu viel Spaß, außerdem sind seine Aufträge in der Regel auch noch äußerst lukrativ. Sein neuester Einsatz verschlägt Ondragon zunächst in die heiße Wüste von Arizona, wo er die Spur eines verschwundenen Mitarbeiters seines Freundes und Ausbilders Roderick DeForce ausfindig machen soll – dem Mann, dem er seine heutige Existenz zu großen Teilen zu verdanken hat. Was zunächst nach einer einfachen Rettungsaktion aussieht, wird jedoch schnell komplizierter: Kurz nach Ondragons Ankunft und den ersten Nachforschungen liegt plötzlich sein Kontaktmann tot im Hotelzimmer, und alles was ihm an Hinweisen bleibt, sind rätselhafte Todesdrohungen, die der vermisste DeForce-„Mailmen“ kurz vor seinem Verschwinden erhalten hat. Diese führen ihn weiter nach New Orleans, wo eine Voodoo-Priesterin ihm die geheimnisvollen Zeichen interpretieren soll – und das Unheil nimmt seinen Lauf…

Von Voodoo-Zaubern und Zombie-Viren…

Wie schon der erste Ondragon-Roman ist auch der Nachfolger wieder kein reiner Action-Thriller, sondern bietet auch wieder eine gute Portion Mystery. Während es im ersten Band noch um unheimliche Indianermythen ging, hat sich die Autorin Anette Strohmeyer für das zweite Buch die allzeit beliebte Zombie-Thematik als Aufhänger herausgepickt. Ondragon ermittelt diesmal auch nicht nur an einem Ort, sondern darf (bzw. muss) im Rahmen seiner zweiten Mission quer durch die USA und bis nach Haiti reisen, wo ein Großteil der Story spielt. Strohmeyer lässt die Handlung hierbei unmittelbar um das verheerende Erdbeben vom Januar 2010 herum spielen, wodurch der ohnehin schon exotische Schauplatz durch die damit verbundene Zerstörung und das Leid der Bevölkerung noch einmal abenteuerlicher wird. Außerdem gibt es wie im Vorgänger auch wieder eine kleine Parallelhandlung, in deren Mittelpunkt das haitianische Mädchen Christine Dadou steht, deren Vater offenbar selbst einem schrecklichen Zombie-Virus zum Opfer gefallen ist. Die beiden Erzählstränge wechseln sich dann in regelmäßigen Abständen ab und liefern so zusätzliche Abwechslung, bevor sie dann im späteren Verlauf gekonnt zusammengeführt werden. Besonders gut gefallen hat mir bei der Zombie-Thematik, dass die Autorin hier nicht nur auf billige Splatter-Effekte setzt, sondern ihren Lesern auch einiges über die Voodoo-Religion vermittelt und mit vielen Vorurteilen aufräumt. Das wirkt alles gut recherchiert und macht die mystisch angehauchte Geschichte bodenständig und glaubwürdig.

Nicht immer sympathische Hauptfigur, originelle Nebencharaktere

Schön ist auch, dass die Hauptfigur im zweiten Teil eine erkennbare Weiterentwicklung durchmacht, wobei der Schwerpunkt hier auf der Geschichte um Ondragons Bruder liegt, der in gemeinsamen Kindertagen bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen ist. Nachdem der Protagonist im Vorgängerband den Grund für seine seltsame Phobie (Angst vor Büchern!!!) herausgefunden hat, geht es nun um die Aufarbeitung des traumatisches Kindheitsereignisses, das ihn auch heute noch stark mitnimmt. Leider kommt Ondragon diesmal aber an etwas zu vielen Stellen recht unsympathisch rüber, vor allem wenn er sich zum x-ten Mal abfällig über die Voodoo-Religion äußert oder z.B. im Einsatz ein verwundetes Kind hilflos zurücklassen will, um die Mission nicht zu gefährden. Dem gegenüber stehen zwar wieder coole Sprüche und ein guter Schuss Selbstironie, allerdings muss Strohmeyer aufpassen, dass das Pendel hier nicht zu sehr ins Negative ausschlägt. Wem Ondragon selbst jedoch zu „arschig“ ist, der bekommt aber immerhin Gelegenheit, sich mit seinen Mitstreitern zu verbünden. Da wäre zum einen sein launiger Ausbilder Roderick DeForce, die geheimnisvolle und attraktive Voodoo-Priesterin Madame Tombeau sowie Pauls überaus reizende Assistentin Charlize, die nach der persönlichen Meinung des Verfassers dieser Zeilen im nächsten Teil gerne noch eine etwas größere Rolle einnehmen dürfte…

Schlussfazit:
Wie schon der Vorgänger ist auch der zweite Einsatz für den eigenwilligen und unkonventionellen Ermittler Paul Eckbert Ondragon wieder ein sehr unterhaltsamer Mystery-Action-Thriller geworden. „Ondragon: Totenernte“ bieter erneut eine spannende und abwechslungsreiche Story und originelle Charaktere, außerdem überzeugt die Verknüpfung von realistischen und Mystery-Elementen fast noch ein wenig mehr als beim ersten Teil, da die Auflösung diesmal etwas ausführlicher und bodenständiger ausfällt.

Gelungene Fortsetzung der spannenden Mystery-Thriller-Reihe

Natürlich ist auch „Totenernte“ wieder nicht unbedingt etwas für den anspruchsvollen Thrillerleser, der Wert auf komplexe Charaktere und eine ausgefeilte und vor allem realistische Story legt, dafür steht der Unterhaltungsaspekt einfach zu sehr im Vordergrund. Wer aber gerne spannende und mysteriöse Thriller im Stil der Preston/Child-Romane liest, der kann auch mit Strohmeyers zweitem Roman nicht viel falsch machen. Mir persönlich hat der erste Band insgesamt aber einen Tick besser gefallen, da mir das minimalistische und begrenzte Nordamerika-Setting mehr zugesagt hat als die Zombie-Thematik von „Totenernte“. Wer den ersten Band mochte, wird aber sicherlich auch Gefallen am Nachfolger finden.

Meine Wertung: 8/10

Informationen:
„Ondragon: Totenernte“ von Anette Strohmeyer ist im Verlag Psychothriller GmbH erschienen und hat einen Umfang von ca. 418 Seiten. Das Buch ist für 6,99 € ausschließlich als eBook erhältlich. Weitere Infos gibt es auf der Verlags-Homepage.

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