Tags: Aloysius Pendergast, Detler Bierstedt, Douglas Preston, Lincoln Child, Mord, New York, Special Agent, Vincent D'Agosta, Voodoo, Zombies
Genre: Horror, Mystery, Thriller
Autor: Douglas Preston, Lincoln Child
Sprecher: Detlef Bierstedt
Länge: 14 Std. 53 Min. (ungekürzt)
Inhaltsbeschreibung von audible.de:
Erheben sich die Toten aus ihren Gräbern, um Angst und Schrecken unter den Lebenden zu verbreiten? Nach mehreren Mordanschlägen durch scheinbare Zombies beginnt sich Panik in New York auszubreiten. Special Agent Pendergast ermittel unter Hochdruck. Eine Spur führt ihn zu einer alten Kirche am Rande Manhattans – und mitten hinein in das Hauptquartier einer Sekte, die finstere Pläne verfolgt…
Zum Hörbuch:
„Cult – Spiel der Toten“ ist mittlerweile der neunte Teil der erfolgreichen „Agent Pendergast“-Reihe des Autoren-Duos Douglas Preston und Lincoln Child. Im Mittelpunkt der Serie steht FBI Special Agent Aloysius Pendergast, ein etwas sonderbarer, aber stets eleganter und eloquenter Ermittler, der immer genau dann auftaucht, wenn mysteriöse Verbrechen verübt werden, für die es scheinbar keine natürliche Erklärung gibt. So auch in „Cult“, das für eingefleischte Pendergast-Fans mit einem echten Schock beginnt (WER NOCH NICHT ALLE VORHERIGEN TEILE GELESEN/GEHÖRT HAT UND AUF SPOILER VERZICHTEN MÖCHTE – BITTE NICHT WEITERLESEN!)…
Als nämlich der berühmte „New York Times“-Journalist William „Bill“ Smithback jr. mit seiner Ehefrau, der Museumskuratorin Nora Kelly, den ersten Hochzeitstag feiern möchte, wird er Opfer eines brutalen Überfalls. Ein Mann dringt in die gemeinsame Wohnung ein und metzelt den Reporter mit mehreren Messerstichen nieder. Smithback hat keine Chance und stirbt an seinen schlimmen Verletzungen. Der Täter kann zwar entkommen, doch mehrere Nachbarn können den Mörder mit absoluter Sicherheit identifizieren. Es handelt sich um Colin Fearing, einen weiteren Bewohner des Hauses. Der Fall scheint glaskar, doch der ermittelnde Lieutenant Vincent D’Agosta erlebt zu Beginn seiner Ermittlungen eine herbe Überraschung: Fearing – der von mehreren Zeugen und einer Überwachungskamera zweifelsfrei erkannte Mörder Smithbacks – ist bereits seit zwei Wochen tot, nachdem er sich selbst von einer Brücke gestürzt hat. Wie kann also eine Leiche einen Menschen ermorden? Wird New York womöglich von einem Zombie heimgesucht?
Ein Verbrechen ohne rationale Erklärung – genau der richtige Fall für Agent Pendergast und Lieutenant D’Agosta, die zudem beide mit dem Opfer eng befreundet waren. Bei der Suche nach Täter und Tatmotiv beschäftigen sie sich mit den letzten Arbeiten Smithbacks, der vor seinem Tod in zwei größeren Fällen recherchiert hat. Einerseits ermittelte er gegen einen erfolgreichen Unternehmer, dem sexuelle Nötigung am Arbeitsplatz vorgeworfen wurde, die zweite Spur führt zu einer geheimnisvollen Voodoo-Sekte, die angeblich immer wieder Tieropfer-Rituale abgehalten hat. Dies hat eine Reihe von hartnäckigen Tierschützern auf den Plan gerufen, welche militant gegen die Gruppierung vorgingen. Die Fährte klingt vielversprechend, da am Tatort des Smithback-Mordes zudem merkwürdige Gegenstände hinterlassen wurden, die ebenfalls auf einen Voodoo-Hintergrund hindeuten. Da trifft es sich natürlich gut, dass mit dem aus Louisiana stammenden Pendergast ein echter Voodoo-Spezialist die Ermittlungen führt…
Nach dem schwachen letzten Teil der Reihe, dem eher misslungenen „Darkness – Wettlauf mit der Zeit“, hat man gleich zu Beginn endlich wieder das gute Gefühl, einen echten Pendergast im Ohr zu haben. Die Autoren schrecken gleich mal vor nichts zurück und lassen eine beliebte Nebenfigur der Serie über die Klippe springen – gerade für Smithback-Fans ein echter Schock. Somit sind schon mal alle Kenner der Reihe gleich in der Handlung gefangen, alle anderen werden spätestens mit dem Geheimnis um den untoten Mörder gefesselt sein. Ein unmögliches Verbrechen, durchgeführt offenbar von einem leibhaftigen Zombie – viel besser kann die Geschichte eigentlich nicht anfangen. Und dieses Mal schaffen es die Autoren auch wieder, das Niveau der Story über fast die gesamte Distanz recht hoch zu halten. Gerade der mysteriöse Voodoo-Hintergrund mit der obskuren Tieropfer-Sekte vor den Toren New Yorks bietet doch reichlich Stoff für gute und teilweise auch unheimliche Unterhaltung.
Ein weiterer großer Pluspunkt ist auch die Tatsache, dass Preston und Child die meisten der bekannten und lieb gewonnenen Serienfiguren versammelt haben, um den Mord am Enthüllungsreporter Smithback aufzuklären. Nachdem der Vorgänger „Darkness“ eigentlich nur ein Aloysius Pendergast/Constance Greene-Roman war, darf nun auch wieder Lieutenant Vincent D’Agosta ran und steht diesmal sogar im Mittelpunkt der Geschichte. Im Vergleich zum New Yorker Polizisten bleibt sogar der Special Agent persönlich etwas blass, was angesichts der Voodoo-Thematik schon verwundert, da dies ja eigentlich das Spezialgebiet des aus New Orleans – einer der „Hauptstädte“ des Voodoos – stammenden Pendergast ist. Einerseits ist es recht angenehm, dass dadurch auch mal die anderen Charaktere mehr zum Zuge kommen, aber irgendwie fehlt an manchen Stellen schon etwas die charmante Arroganz des nahezu allwissenden FBI-Mannes. Neben den beiden Hauptfiguren gibt es auch u.a. auch ein Wiedersehen mit Captain Laura Hayward, Dr. Nora Kelly oder dem Bibliothekar Wren.
Zum Sprecher:
Gelesen wird auch dieses Pendergast-Buch natürlich wieder von Detlef Bierstedt, der deutschen Synchronstimme von George Clooney. Dieser spricht das Hörbuch mit all seiner Routine und trifft meist den richtigen Ton. Besonders unterhaltsam sind die mysteriösen Zombie-Laute einer vermeintlichen Kreatur der Voodoo-Sekte. Hier schwankt Bierstedt oftmals zwischen unheimlich und unfreiwillig komisch. Insgesamt eine gute Sprecherleistung, obwohl ich bei der Pendergast-Reihe immer noch ein wenig Thomas Piper hinterher trauere, der die ersten Teile gelesen hat und dann von Detlef Bierstedt abgelöst wurde.
Mein Fazit:
Nach dem enttäuschenden Vorgänger geht das Niveau mit „Cult – Spiel der Toten“ glücklicherweise wieder deutlich aufwärts, auch wenn das Hörbuch noch längst nicht an die genialen Anfänge der Serie heranreicht – hier sei zum Vergleich beispielsweise an den überragenden Auftakt „Relic“ erinnert. Trotzdem weiß die Story über weite Strecken zu fesseln und lässt auch das gewohnte mysteriöse und unheimliche Pendergast-Feeling aufkommen. Allerdings ist mir die Rolle des Special Agent diesmal etwas zu nebensächlich ausgefallen, eigentlich ist „Cult“ eher ein Vincent D’Agosta-Roman. Gelungen ist auch die finale Auflösung, die trotz Zombie-Thematik überraschend bodenständig und glaubwürdig ausfällt. Somit ist „Cult“ zwar nicht der beste Teil der Serie, das Hörbuch bietet aber dennoch gute Unterhaltung und dürfte Pendergast-Fans nicht enttäuschen. Ich habe lange zwischen sieben und acht Punkten geschwankt, da ich aber anhand der oft genialen Vorgänger bei Preston/Child-Romanen den Maßstab eher hoch ansätze, lasse ich für den nachfolgenden Teil „Fever – Schatten der Vergangenheit“ noch genug Spielraum nach oben. Daher „nur“…
Meine Wertung: 7/10
Informationen:
Das Hörbuch hat eine Länge von 14 Stunden und 53 Minuten und ist ungekürzt für 29,95 Euro bei audible.de erhältlich. Abonnenten mit Flexi-Abo bezahlen wie immer nur 9,95 Euro. Eine gekürzte Fassung (knapp 8 Stunden) gibt es bereits für 7,95 Euro.