Tags: Christopher Moore, Gut und Böse, Komödie, Schwarzer Humor, Seele, Simon Jäger, skurril, Thriller, Tod
Genre: Fantasy, Humor, Krimi, Mystery
Autor: Christopher Moore
Sprecher: Simon Jäger
Länge: 12 Std. 54 Min. (ungekürzt)
Inhaltsbeschreibung von audible.de:
Eigentlich ist Charlie Asher ein recht liebenswerter Mensch: ein wenig neurotisch, vielleicht auch ein kleiner Hypochonder, aber alles in allem eher durchschnittlich. Er besitzt ein Haus, einen kleinen Laden und ist mit der hübschen Rachel verheiratet, die ihn gerade wegen seiner Normalität liebt. Charlies Welt ist perfekt, bis seine Frau bei der Geburt ihrer Tochter stirbt. Über Nacht ist Charlie nicht nur Vater, sondern auch Witwer. Und darüber scheint er den Verstand zu verlieren. Denn er ist ziemlich sicher, dass in dem Moment von Rachels Tod neben ihrem Bett ein außergewöhnlich großer, schwarzer Mann in einem mintgrünen Anzug auftauchte.
Dann häufen sich die merkwürdigen Ereignisse, bis der mintgrüne Mann wieder auftaucht und ihn aufklärt: Auf Befehl von ganz oben ist Charlie ein neuer Job übertragen worden. Er soll Seelen einfangen und sie sicher ins Jenseits befördern. Keine angenehme Arbeit, aber irgendjemand muss sie ja machen. Charlie sieht nur nicht ein, warum ausgerechnet er dazu auserkoren sein soll, und fordert den Tod heraus.
Zum Hörbuch:
Charlie Asher hat eigentlich allen Grund zur Freude: Soeben ist er Vater einer gesunden Tochter geworden, die seine Frau Rachel vor wenigen Stunden zur Welt gebracht hat. Völlig übernächtigt dreht Charlie jedoch am Rad und bildet sich ein, dass die kleine Sophie ein Schwänzchen hat. Entnervt wird er von seiner Frau nach Hause geschickt, um dort einmal richtig auszuschlafen und zur Ruhe zu kommen. Als Charlie dann endlich die Klinik verlässt und zum Auto geht, fällt ihm ein, dass er vergessen hat, seiner Frau eine CD in ihr umfangreiches Notfallpaket (u.a. inkl. eines natürlich überlebenswichtigen Feuerlöschers) zu packen. Die darf selbstverständlich nicht fehlen und so macht sich der frischgebackene Vater noch einmal auf den Weg ins Krankenhauszimmer. Dort angekommen trifft er einen mysteriösen Mann im mintgrünen Anzug am Bett seiner Frau, welcher zutiefst überrascht davon ist, dass Charlie ihn überhaupt sehen kann. Besorgt sieht Charlie nach Rachel und muss entsetzt feststellen, dass seine geliebte Ehefrau in der Zwischenzeit verstorben ist. Panisch will er den Mann verfolgen, doch dieser wurde von niemand anderem außer ihm selbst gesehen. Hat er sich den Mann nur eingebildet?
Nun steht der Witwer mit seiner kleinen Tochter und seinem Second-Hand-Laden alleine da. Unterstützung findet er fortan bei seiner lesbischen Schwester Jane und mit Einschränkungen beim Ex-Polizisten Ray und dem Grufti-Mädchen Lily, welche beide in Charlies Geschäft aushelfen. Allerdings hat Asher neben der Erziehung Sophies noch weitaus größere Probleme am Hals. Denn innerhalb von kurzer Zeit sterben die Menschen in seiner Umgebung wie die Fliegen und in der Nähe der Sterbenden leuchten gewöhnliche Gegenstände seltsam auf, was aber wie den mintgrünen Mann nur Charlie zu bemerken scheint. Schließlich kommt er zur festen Überzeugung, dass er der Tod höchstpersönlich sei. Seine Tochter Sophie tritt anscheinend ebenfalls in seine Fußstapfen, denn wenn sie auf ein Lebewesen zeigt und dabei „Mietzi“ sagt, so fällt dieses auf der Stelle tot um.
Mit Hilfe des mysteriösen Mannes im mintgrünen Anzug, der passenderweise auch noch Minty Fresh heißt, kommt Charlie dann aber dahinter, dass er eine Art Seelenfänger ist. So ist es von nun an seine Aufgabe, die Seelen der Verstorbenen (welche sich an die erwähnten leuchtenden Gegenstände binden) einzusammeln und in ihr nächstes Leben zu helfen. Damit beginnt eine Kette von ungewöhnlichen Ereignissen mit allerhand skurrilen Personen. Charlie muss sich nämlich auch noch den Mächten der Unterwelt entgegenstellen, die nach langem Schattendasein wieder an die Oberwelt treten möchten. So trachten ihm drei biestige Gullihexen nach dem Leben und machen auch vor seiner Tochter nicht Halt. Glücklicherweise findet diese jedoch in den beiden Höllenhunden Mohammed und Alvin (wer außer Christopher Moore kommt eigentlich auf solche Ideen) zwei zuverlässige Beschützer.
Wie man also sehen kann, ist Moores „Ein todsicherer Job“ kein gewöhnliches (Hör-)Buch. Eine aberwitzige Idee folgt der nächsten, dabei bedient sich der Autor munter bei allerlei Sagen und Mythen und kombiniert dies alles zu einem furiosen Cocktail. So richtig einordnen lässt sich die Story auch nicht, sie pendelt irgendwo zwischen Thriller und rabenschwarzer Komödie. Dabei hat die Geschichte auch durchaus ihre ernsten Momente, wenn es zum Beispiel um die Seelen der Verstorbenen geht. Da ist Moores Idee mit den „Seelenschiffchen“, welche die Seele ihres Besitzers aufbewahren, fast schon richtig tröstlich.
Ein großes Plus dieses Hörbuches sind die vielen durchgedrehten Charaktere. Neben dem neurotischen Charlie Asher gibt es da die erwähnte Schwester, nach deren Meinung ihr Bruder mal „dringend einen wegstecken müsste“, einen Mann, der sich ganz selbstverständlich für den Kaiser von San Franciso hält, den Ex-Cop Ray, der im Internet besessen nach der Frau für’s Leben sucht und dabei immer wieder an asiatische Transsexuelle gerät, die garstigen Gullihexen, die Charlie alles Schlechte dieser Welt wünschen und nicht zu vergessen Ashers russische und chinesische Nachbarinnen, welche sich immer wieder zum Schreien komische Wortgefechte liefern.
Die Handlung selbst ist dabei am Anfang eher nebensächlich, vielmehr reiht sich hier eine Anekdote an die andere. Mal muss Charlie eine besonders schwer zu findende Seele einsammeln, dann verdächtigen er und Ray sich gegenseitig, ein Serienkiller zu sein, dann kämpft der sorgende Vater mit den Höllenhunden und so weiter. Zudem erstreckt sich das Hörbuch über mehrere Jahre, so wächst z.B. auch Charlies Tochter Sophie zu einem kleinen Mädchen heran und dringt ebenfalls immer tiefer in das Geschäft um den Tod ein. Nach der ersten Hälfte des Hörbuches läuft die Geschichte jedoch immer konkreter auf einen finalen Showdown zwischen Gut und Böse hinaus.
Dabei ist die Story zwar nicht immer spannend wie ein Thriller, jedoch über die gesamte Distanz durchweg unterhaltsam. Das liegt zum einen natürlich an den tollen Charakteren und den durchgeknallten Ideen des Autors, zu einem Großteil jedoch auch an einer überragenden Sprecherleistung.
Zum Sprecher:
Gelesen wird dieses Hörbuch wie die meisten Christopher Moore-Hörbücher vom bekannten Synchrosprecher Simon Jäger (u.a. Heath Ledger und Matt Damon). Dieser liefert hier eine fantastische Vorstellung ab. Zwar wäre die Geschichte in Papierform schon durchaus unterhaltsam, als Hörbuch wird sie durch Jäger aber zum absoluten Pflichtkauf für Freunde des schwarzen Humors. Der Sprecher haucht den Figuren so viel Leben ein und verpasst jeder noch so kleinen Nebenrolle eine eigene Note. Ob russische Nachbarin, garstige Gullihexe oder leicht tuntiger Minty Fresh: Simon Jäger beherrscht alle Facetten. Besonders eindrucksvoll auch die Vertonung der kleinen Sophie. Wenn diese dann freudig schreit: „Daddy hat einen weggesteckt, Daddy hat einen weggesteckt“, so ist dies schon hochgradig amüsant. Für die Sprecherleistung also volle Punktzahl, besser geht es wirklich nicht.
Mein Fazit:
„Ein todsicherer Job“ ist mein zweites Hörbuch von Christopher Moore, nachdem ich zuvor schon die Shakespeare-Parodie/Hommage „Fool“ gehört hatte. „Fool“ war zwar unterhaltsam und stellenweise auch lustig, allerdings war mir der Humor viel zu platt und vulgär. Dies ist er zwar auch bei „Ein todsicherer Job“ gelegentlich, allerdings ist die Komik hier auch deutlich tiefsinniger. Im Vergleich zum pubertären „Fool“ wirkt dieser Titel um einiges „reifer“, auch wenn es hier ebenfalls des öfteren um Sex geht. Allerdings dreht sich auch viel um das ernste Thema „Sterben“ und der Frage, was mit der Seele nach dem Tod eines Menschen passiert. Dieses Szenario, welches Moore hier erschaffen hat, ist wirklich sehr gelungen. Zwar braucht die Handlung eine Weile, bis sie so richtig in Fahrt kommt und mehr ist als eine Ansammlung von Anekdoten, dann jedoch entwickelt sich eine spannende Geschichte in der bizarren Welt von Seelensammlern und Wesen der Finsternis. Wer sich auf sowas einlassen kann, bekommt hier ein wirklich gelungenes Hörbuch mit einer großen Portion schwarzem Humor geboten. Stellenweise erinnerte mich „Ein todsicherer Job“ an das großartige Adventure-Spiel „Grim Fandango“ von LucasArts aus dem Jahre 1998 (falls das noch jemand kennt), da sich die Geschichten sowohl thematisch als auch von der Skurrilität der Figuren her ähneln. Ich werde mir jetzt jedenfalls auch noch Christopher Moores „Die Bibel nach Biff“ und „Der Lustmolch“ anschaffen und erwartungsvoll auf den iPod packen.
Meine Wertung: 8/10
Informationen:
Das Hörbuch „Ein todsicherer Job“ von Christopher Moore hat eine Länge von 12 Stunden und 54 Minuten und ist ungekürzt für 24,95 € bei audible.de erhältlich. Flexi-Abonnenten zahlen den gewohnten Abo-Preis von nur 9,95. Der Trailer zum Hörbuch ist unten eingebettet, weitere Informationen gibt es auf der Detail-Seite bei audible.de