Tags: Afrika, al-Qaida, Carsten Wilhelm, Giles Foden, Osama bin Laden, Sansibar, Tansania, Terrorismus, Thriller
Genre: Thriller
Autor: Giles Foden
Sprecher: Carsten Wilhelm
Länge: 13 Std. 41 Min (ungekürzt)
Inhaltsbeschreibung von audible.de:
Der Biologe Nick Karolides soll die Korallenriffe vor Sansibar erforschen. Als er dabei eine paradiesische Insel entdeckt, gerät er in Lebensgefahr, denn sie dient einer Gruppe fanatischer Moslems als Basislager für einen grausamen Terroranschlag. Verzweifelt versucht er, seine Geliebte, die Sicherheitsberaterin der US-Botschaft in Dar-es-Salam, zu warnen.
Zum Hörbuch:
Der griechisch-stämmige Biologe Nick Karolides lebt und arbeitet in den USA, seine berufliche Tätigkeit füllt ihn dort jedoch nicht wirklich aus. Er strebt nach einer Veränderung und nimmt eine Stelle in Sansibar, dem Teilstaat von Tansania, an. Dort soll er im Auftrag der US-Entwicklungshilfe die Korallenriffe schützen. Der Einstieg in seinen neuen Beruf fällt ihm dabei alles andere als leicht, denn er sieht sich mit schlechter technischer Ausstattung und Widerständen der einheimischen Bevölkerung konfrontiert. Vor allem die Fischer stellen sich als Problem heraus, da diese skrupellos das Meer leerfischen und zu diesen Zwecken auch vor der Sprengung der Korallenriffe nicht zurückschrecken. Dieser Konflikt wurde bereits Nicks Vorgänger zum Verhängnis, welcher sich den Wilderern entgegenstellte und schließlich unter mysteriösen Umständen bei einem vermeintlichen Bootsunfall ums Leben kam.
In einem weiteren Handlungsstrang macht der Leser Bekanntschaft mit der jungen Amerikanerin Miranda Powers. Diese arbeitet für die US-Regierung und wird nach Tansania versetzt, wo sie als Sicherheitsberaterin der US-Botschaft arbeitet. Das ist zwar nicht wirklich die Stelle, die sie sich beim Abschluss ihrer Ausbildung erträumt hat, Miranda hofft jedoch, sich durch gute Leistungen für höhere Aufgaben zu qualifizieren. Eines Tages macht sie dann zufällig Bekanntschaft mit Karolides und lässt sich mit ihm auf eine lockere Affäre ein.
Ebenfalls im Zentrum der Geschichte steht der alternde CIA-Agent Jack Queller. Dieser ist ein ausgewiesener Terrorismus-Experte, hat er doch vor vielen Jahren Osama bin Laden persönlich ausgebildet, um ihn im Sinne der USA steuern zu können. Ein Plan, der ohne Zweifel gescheitert ist. Nun berät er die USA in Sachen al-Qaida, denn kaum ein zweiter kennt sich in der Hierarchie der Terrororganisation so gut aus wie Queller.
Ein Mitglied dieser Organisation ist der 17-jährige Khaled. Seine Eltern wurden brutal ermordet, als er noch ein Kind war. Aufgefangen wurde er damals von Anhängern bin Ladens, die ihn in die Strukturen der al-Qaida einführten und ihn zu einem fanatischen Gotteskrieger ausbildeten. Nun steht Khaled kurz vor dem Ziel seine Mission: einem Anschlag gegen die Vereinigten Staaten von Amerika.
Wie man bereits erahnen kann, ist die Handlung und Figurenkonstellation von Giles Fodens „Sansibar“ recht komplex. Daher bedarf es einer ausführlichen Einführungsphase. Bis es zu der Stelle kommt, die in der Kurzbeschreibung erwähnt wird, dauert es ca. 7 Stunden – also bereits die Hälfte des gesamten Hörbuches. Als Hörer hat man in dieser Zeit noch nicht so richtig eine Ahnung, wo genau die Geschichte hinführen will. Spannung mag noch nicht wirklich aufkommen, denn ein Großteil der Handlung befasst sich damit, wie die verschiedene Protagonisten in ihre aktuelle Situation geraten sind.
Erst als Nick und Miranda aufeinander treffen und auf einer paradiesischen Insel ein Basislager der al-Qaida-Terroristen entdeckt, nimmt die Handlung an Fahrt auf. Dann entwickelt sich „Sansibar“ phasenweise zu einem ordentlichen Thriller und verbindet die Handlung geschickt mit den Anschlägen auf die amerikanischen Botschaften in Nairobi und Daressalam aus dem Jahre 1998. Zum Ende hin werden dann auch die verschiedenen Handlungsstränge um Nick, Miranda, Queller und Khaled zusammengeführt und man versteht, worauf der Autor zu Beginn des Romans hinauswollte.
Punkten kann „Sansibar“ zudem durch das unverbrauchte Szenario. Während die meisten Thriller in den USA oder Europa spielen, ist der zentrale Ort der Handlung die Region um Tansania und Sansibar. Das Setting wird dabei gut beschrieben, sodass es dem Hörer leicht gemacht wird, sich das Leben an diesen Flecken Afrikas vorzustellen. Man erfährt zudem einiges über die Probleme und Konflikte der Menschen dort, aber auch über Flora und Fauna sowie die Geschichte bzw. die politische Vergangenheit Sansibars.
Zum Sprecher
Gelesem wird dieses Hörbuch von Carsten Wilhelm, welcher mir vorher völlig unbekannt war und über den ich auch bei einer kurzen Recherche nicht wirklich viel erfahren habe. Leider ist dieser Sprecher ein weiterer Schwachpunkt dieses Hörbuches. Wilhelm liest nicht wirklich schlecht, ich finde seine Stimme für diese Art von Geschichte jedoch ziemlich unpassend.
Er trägt die Geschichte in einer fast immer gleich bleibenden Stimmlage vor und verfällt dabei gerne mal in einen leichten Singsang. Gerade in der ersten, etwas langweiligen Hälfte des Hörbuches wäre es hilfreich, wenn wenigstens der Sprecher etwas für Spannung sorgt. Doch die monotone Stimme Wilhelms trägt eher dazu bei, dass das Hörbuch sogar noch unspektakulärer wird.
Ein Beispiel dafür ist zum Beispiel der oben erwähnte Anschlag auf die US-Botschaften. Wenn dort Explosionen stattfinden und unter den Menschen Panik und Verzweiflung ausbricht, so muss der Sprecher diese Angst der Opfer und die Hektik der Situation auch dem Hörer vermitteln können. Leider liest Wilhelm an diesen Stellen seelenruhig weiter, wodurch einiges Spannungspotenzial verschenkt wird. Insgesamt wären ein Detlef Bierstedt oder ein Wolfgang Condrus für dieses Hörbuch die bessere Wahl gewesen. Zwar kann man Wilhelm das Bemühen nicht absprechen, doch leider zieht seine Lesung das Buch etwas runter.
Mein Fazit:
„Sansibar“ ist ein passabler und über weite Strecken interessanter Thriller, welcher jedoch viel zu spät in Fahrt kommt. Gerade die extrem lange Einführung der Figuren ist doch ziemlich unspektakulär und oft sogar richtig langweilig. Erst im letzten Drittel kommt wirklich Spannung auf und die Geschichte weiß zu fesseln.
Der Sprecher ist wie beschrieben leider auch nicht die beste Wahl, punkten kann das Hörbuch aber durch das relativ unverbrauchte Setting, denn so viele Afrika-Thriller sind mir noch nicht untergekommen. Insgesamt ist „Sansibar“ damit ein leicht überdurchschnittlicher Thriller, den man hören kann, aber nicht unbedingt hören muss.
Meine Wertung: 5/10
Informationen:
Das Hörbuch hat eine Länge von 13 Std. und 41 Min. und ist ungekürzt für 22,90 Euro (9,95 Euro im Flexi-Abo) bei audible.de erhältlich. Weitere Infos auf der Detail-Seite bei audible.de.