Tags: Archie Sheridan, Duell, Folter, Gretchen Lowell, Mord, Sequel, Serienmörderin
Genre: Thriller
Jahrelang war Detective Archie Sheridan von der Jagd nach der Serienmörderin Gretchen Lowell besessen und sein Engagement in diesem Fall ging sogar so weit, dass ihn die Ermittlungen beinahe das Leben gekostet hätten – als ein weiteres Opfer auf Gretchens unfassbar langer Todesliste. Und obwohl die Psychopathin nun schon seit mehr als zwei Jahren hinter Gittern sitzt, kann Archie sich immer noch nicht dem Bann dieser Frau entziehen. Gerade als er endlich so weit zu sein scheint, mit seiner Vergangenheit abschließen zu können und sich mühsam wieder in sein früheres Familienglück zurückkämpft, wird der Ermittler erneut mit seiner schlimmsten Nemesis konfrontiert: Die Leiche einer jungen Frau wird ausgerechnet in dem Park gefunden, in dem auch Gretchen Jahre zuvor ihr allererstes Opfer zurückgelassen hatte – ein Zusammenhang, der Archies Gedanken einfach nicht loslässt und ihn wieder in die Reichweite der Killerin treibt. Als dann wenig später das Unfassbare geschieht, ist nicht nur Archies Familie in größter Gefahr…
Das Psychoduell zwischen Serienmörderin und Detective geht in die zweite Runde
„Sweetheart“ ist der zweite Band aus Chelsea Cains Thrillerreihe um die Serienmörderin Gretchen Lowell und den Ermittler Archie Sheridan und setzt gleich in zweierlei Hinsicht an den Vorgänger „Heartsick“ an: Zum einen steht natürlich wieder die bizarre und verstörende Beziehung zwischen dem Detective und seiner großen Widersacherin im Fokus, zum anderen ist aber auch eine weitere Figur des Vorgängers wieder in prominenter Hinsicht mit von der Partie. Die Rede ist von der aufstrebenden Journalistin Susan Ward, die immer noch in ihre Recherche um einen Senator und dessen Missbrauch an einem jungen Mädchen vertieft ist und nach Monaten harter Arbeit nun endlich kurz davor steht, ihre Artikel zu veröffentlichen und damit den Höhepunkt ihrer bisherigen Reporterkarriere zu erreichen. Als dieser Plan aber aus heiterem Himmel und auf spektakuläre Weise platzt, kreuzen sich die Wege Susans und Archies ein weiteres Mal. Chelsea Cain hält also am bewährten Prinzip des Vorgängers fest und erzählt praktisch zwei Geschichten in einem Roman: die eine dreht sich um die Zusammenarbeit der beiden in einem konkreten Kriminalfall, die andere ist erneut stark von der Serienmörderin Gretchen Lowell geprägt.
Gretchen Lowell – eine extrem faszinierende und verstörende Figur
Und was diese zweite Hälfte betrifft, so gibt es gute Nachrichten für alle Leser, denen Gretchen im ersten Roman zu wenig Präsenz gezeigt hat, denn die Psychopathin ist in der Fortsetzung fast schon omnipräsent: So sehr Archie sich auch bemüht, das schlimmste Kapitel seines Lebens hinter sich zu lassen, so hat er doch in all der Zeit eine extreme Hassliebe zu Gretchen aufgebaut – und irgendwie schafft es Chelsea Cain, dieses extreme Verhältnis auch auf ihre Leser zu transportieren. Man ist beim Lesen selbst völlig geschockt über die Kaltblütigkeit der Frau, die in ihrem noch recht jungen Leben bereits 200 Menschenleben auf dem Gewissen hat, will andererseits aber auch immer mehr über diese Figur erfahren und übernimmt selbst ein wenig von Archies Besessenheit. Ich habe wirklich schon Massen an Serienkiller-Thrillern gelesen, doch bisher hat mich noch keine Täterfigur so sehr fasziniert wie Gretchen Lowell, sodass ich mich beim Lesen total gut in Archie hineinversetzen konnte – auch wenn man ihn zwischendurch immer wieder wachrütteln und ihm aufzeigen will, was er aufgrund dieser selbstzerstörerischen Obsession alles opfert, allen voran seine eigene Familie und seine Gesundheit.
Hochspannende Fortsetzung mit kleinen Schwächen
Bei aller Begeisterung über die beiden Hauptfiguren muss ich aber auch gestehen, dass mir „Heartsick“ im Vergleich zu „Sweetheart“ insgesamt ein wenig besser gefallen hat, was hauptsächlich am eigentlichen Kriminalfall liegt. Dieser konnte mich im zweiten Band nicht ganz überzeugen und wirkte oft mehr wie schmückendes Beiwerk, das es für meinen Geschmack nicht immer gebraucht hätte. Außerdem fand ich manche Szenen zwischen Archie und Gretchen dann doch ein kleines bisschen übertrieben und zu dick aufgetragen. Trotzdem habe ich aber auch den zweiten Auftritt des seltsamen Pärchens wieder in Windeseile verschlungen und werde wohl auch nicht mehr lange bis zum nächsten Teil „Evil at Heart“ warten, dafür hat die Reihe schon jetzt einfach ein zu hohes Suchtpotenzial. Allerdings frage ich mich schon ein wenig, ob man den Reiz dieser verstörenden Figurenkonstellation zwischen Serienmörderin und ihrem Jäger/Opfer über die Dauer von bisher sechs erschienenen Bänden aufrecht erhalten kann – ich hoffe es jedenfalls inständig…
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8/10