Tags: Alex Sawyer, Furnace, Gefängnis, Gefängnisausbruch, Gewalt, Hölle, Jugendkriminalität
Genre: Horror, Jugendroman, Science Fiction, Thriller
Nach dem grauenvollen „Summer of Slaughter“, bei dem das Land von einer nie dagewesenen Welle von Jugendkriminalität überschwemmt wurde und zahlreiche Gangs einen blutigen Amoklauf nach dem nächsten unternahmen, hat die Regierung einen radikalen Kurs eingeschlagen und zur einer rigorosen Null-Toleranz-Politik gegriffen: Jeder Gesetzesverstoß wird nun konsequent und ohne Rücksicht auf Einzelschicksale bestraft und die jugendlichen Delinquenten werden in die „Furnace“-Strafanstalt verfrachtet, wo sie bis an ihr Lebensende zum Wohle der Gesellschaft weggesperrt werden. Viele junge Kriminelle hält dies jedoch kaum von dem Begehen weiterer Straftaten ab, darunter auch der 14-jährige Alex Sawyer, der mit regelmäßigen Einbrüchen und Diebstählen sein Taschengeld aufbessert, bis er bei seinem letzten großen Job plötzlich in eine Falle gelockt wird und daraufhin in Furnace landet – einem Ort schlimmer als die Hölle, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint…
Auftakt der „Escape from Furnace“-Reihe von Alexander Gordon Smith
Spätestens seit „The Shawshank Redemption“ und der TV-Serie „Prison Break“ bin ich ein großer Fan von Geschichten, die in Gefängnissen spielen – folglich war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis ich auch endlich mal zu Alexander Gordon Smiths „Escape from Furnace“-Reihe greifen würde. „Lockdown“ macht die Leser mit Alex Sawyer bekannt, einem 14-jährigen Jugendlichen, der auf den ersten Seiten nicht gerade sonderlich viele Sympathiepunkte sammelt. Schon in jungen Jahren kann dieser nämlich auf eine beeindruckende kriminelle Laufbahn zurückblicken, die mit Erpressung und Schlägereien auf dem Schulhof seinen Anfang genommen und Alex mittlerweile zu einem routinierten Einbrecher gemacht hat, der sich auch von der bedrohlichen Aussicht auf einen Platz auf Lebenszeit in der berüchtigten Jugendstrafanstalt „Furnace“ nicht von seinen Diebstählen abhalten lässt – wie fast alle der inzwischen Überhand nehmenden jungen Straftäter ist auch er davon überzeugt, dass es nie ihn selbst treffen würde. Wie das so oft ist, wird Alex aber ausgerechnet sein letzter großer Einbruch zum Verhängnis und er landet als verurteilter Mörder letztlich doch im Gefängnis, wo er den Rest seines Lebens mit dem jugendlichen Abschaum der Gesellschaft verbringen muss – dumm gelaufen, aber das Mitleid des Lesers hält sich hier vermutlich noch eher in Grenzen.
Furnace – die Gefängnishölle für jugendliche Straftäter
Das ändert sich dann aber, wenn man mit Schrecken erkennen muss, was für einen furchtbaren und unerbittlichen Ort ohne Gnade das unterirdische Gefängnis mit kalten und undurchdringlichen Felswänden darstellt. Zwar ist Alex nicht der einzige, dem übel mitgespielt wurde und der „unschuldig“ (wenn man das bei seinen Vergehen überhaupt sagen kann) im Knast landet, der Großteil seiner Mitinsassen sind aber tatsächlich eiskalte Killer, die sich ihren Furnace-Aufenthalt redlich verdient haben. Für Alex besteht das Leben in Gefangenschaft also neben der knüppelharten Strafarbeit vorwiegend daraus, den brutalen Gefängnis-Gangs aus dem Weg zu gehen und auf keinen Fall irgendeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Denn neben dem offensichtlichen Alltagshorror hat Furnace gerade nachts noch viel schlimmere Albträume zu bieten… Wenig überraschend ist das Setting bei „Lockdown“ also der große Pluspunkt des Romans, denn der Schrecken dieser unterirdischen Hölle wird von Alexander Gordon Smith wirklich gut eingefangen und die düstere Atmosphäre dieses Ortes nimmt einen schon nach wenigen Seiten gefangen. Gerade die nächtlichen Überraschungen sind teilweise schon sehr unheimlich und dürften für einen erhöhten Pulsschlag während der Lektüre sorgen.
Spannend und atmosphärisch, aber inhaltlich noch ausbaufähig
Die Geschichte selbst ist spannend geschrieben und lädt mit den kurzen Kapiteln und den vielen kleinen Cliffhangern förmlich zum Durchjagen durch das Buch ein, auch wenn die Handlung bei genauerem Hinsehen schon eher simpel gestrickt ist und die knapp 300 Seiten recht geradlinig verlaufen. Gleiches gilt auch für die ein wenig oberflächlich beschriebenen Charaktere, die in der kurzen Zeitspanne des ersten von fünf „Escape from Furnace“-Büchern noch kaum Möglichkeiten erhalten, sich voneinander abzugrenzen und zu besonders interessanten Persönlichkeiten zu reifen. Als Identifikationsfigur reicht Alex Sawyer fürs Erste völlig aus, große Bindungen zu seinen Mitinsassen wird man vermutlich aber eher (noch) nicht herstellen. Zudem hätte ich mir von dem Auftaktband insgesamt noch ein wenig mehr Nervenkitzel erhofft, das Buch ist zwar durchgängig packend und ohne Leerlauf, aber es fehlte mir manchmal der letzte Kick, der mir das vorübergehende Aussteigen aus der Geschichte unmöglich gemacht hätte. Smith gelingt es noch nicht so ganz, die Neugier für die Geheimnisse hinter „Furnace“ zu wecken, hier hätte man gerne noch den ein oder anderen Köder streuen können. Trotzdem hat mir der Gefängnisthriller insgesamt sehr gut gefallen und ich werde auf jeden Fall an der Reihe dran bleiben – alleine schon wegen des fiesen Cliffhanger-Endes.
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Charaktere: | |
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Atmosphäre: |
8/10