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Das seltsame Abenteuer von Jacob Portman und seinen „besonderen“ Freunde geht weiter und katapultiert die Kinder mitten in den Zweiten Weltkrieg.

Cairnholm, die kleine verschlafene Insel in Wales und Zufluchtsort der besonderen Kinder ist von Bomben zerstört und die Zeitschleife, die den Jungen und Mädchen sicheren Schutz vor den bösen Hollowgasts geboten hat, ist nach dem Angriff der Monster zusammengebrochen. Jacob Portman und seine Freunde befinden sich auf der Flucht und haben dazu noch ein weiteres schwerwiegendes Problem: Miss Peregrine, die Schulleiterin und Beschützerin der Kinder, ist nach ihrer Beinahe-Entführung in ihrer Vogel-Form als Falke gefangen und somit ihrer Kräfte beraubt. Um den finsteren Mächten entgegentreten zu können und die Verfolgung und Ausrottung der besonderen Kinder zu verhindern, müssen Jacon, Emma und Co. unbedingt dafür sorgen, dass Miss Peregrine sich wieder in ihre Menschengestalt zurückwandeln kann. Doch die Zeit drängt, denn sollten die Kinder dies nicht innerhalb von wenigen Tagen schaffen, so ist Miss Peregrine endgültig verloren und damit auch die gesamte Spezies der besonderen Kinder in großer Gefahr…

IMG_6053Die Fortsetzung zu „Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children“

„Hollow City“ ist die Fortsetzung zu Ransom Riggs erfolgreichen Jugendroman „Miss Peregrine’s Home for Peculiar Childen“ (dt. „Die Insel der besonderen Kinder“) und setzt nach dem offenen Ende des Vorgängers wenig überraschend genau da an, wo der erste Teil aufgehört hat: Jacob, die 16-jährige Hauptfigur, und seine neun Freunde mit speziellen Fähigkeiten befinden sich in ihren Booten vor der zerstörten walisischen Insel und sind auf der Flucht vor den Hollowgasts und Wights, den finsteren Gestalten, welche den Kinder nach dem Leben trachten, um durch Einverleibung deren „Besonderheit“ selbst immer mächtiger zu werden. Da der Autor in seinem zweiten Buch die Ereignisse des Reihenauftakts nur selten und oberflächlich aufgreift und auch die Mythologie um peculiars, hollowgast, wights, ymbrynes und andere fantastische Gestalten nicht noch einmal von Grund auf erklärt wird, sollte man vor der Lektüre von „Hollow City“ den Vorgänger unbedingt gelesen haben – und nach Möglichkeit auch mit nicht allzu großem zeitlichen Abstand zum zweiten Teil.

Ein bizarrer Roadtrip im Zweiten Weltkrieg

Während „Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children“ die meiste Zeit zwischen der Gegenwart und dem Jahr 1940 hin- und hersprang, spielt die Geschichte in der Fortsetzung nun fast ausschließlich im Zweiten Weltkrieg, da sich Jacob Portman bekanntlich für einen dauerhaften Aufenthalt bei den besonderen Kindern und seiner Freundin Emma entschieden hat. Das sorgt zwar zum einen dafür, dass „Hollow City“ atmosphärisch noch dichter ist als der erste Teil und man noch mehr in eine fremde Welt fernab von moderner Technik und geprägt von der Zerstörung des Krieges eintauchen kann. Auf der anderen Seite wird die Zeitreisen-Thematik dadurch aber auch leider etwas zur Randnotiz, denn von Zeitsprüngen oder Zeitschleifen ist nun kaum noch etwas zu sehen, wodurch das Buch auch wieder ein wenig der Faszination des Vorgängers beraubt wird. Zudem fällt leider auch die Story etwas schwächer aus, die zum Großteil darin besteht, dass die Kinder jemanden suchen, der Miss Peregrine aus ihrer Vogelgestalt befreien kann – quasi ein kleiner Roadtrip durch die Welt der besonderen Kinder mit all ihren bizarren Kuriositäten. Dass darin neben Jungen und Mädchen mit seltsamen Fähigkeiten auch sprechende Hunde und andere Fabelwesen auftauchen, wirkt manchmal allerdings auch etwas befremdlich.

IMG_6050Stärkere Fokussierung auf die Charaktere und ihre Fähigkeiten

Dafür hat Ransom Riggs aber im zweiten Band deutlich mehr Wert auf die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere gelegt. Dies gilt zwar nur begrenzt für den Protagonisten Jacob Portman und seinen Love-Interest Emma, deren (immer noch etwas merkwürdige) Romanze erneut ein wenig oberflächlich bleibt, dafür aber umso mehr für die zahlreichen Nebenfiguren. Endlich kommen auch die anderen Kinder verstärkt zum Zuge und dürfen ihre speziellen Fähigkeiten einsetzen, wodurch man diese dann auch mal unterscheiden und ihre Namen im Kopf auch ihren „Besonderheiten“ zuordnen kann, zumal entflammbare Hände, Unsichtbarkeit, Schwerelosigkeit oder die Kontrolle über einen Bienenstaat nun auch sinnvoll in die Story integriert werden.

IMG_6051Tolle Fotos tragen zur einzigartigen Atmosphäre bei

Was aber auch „Hollow City“ wieder zu einem besonderen Leseerlebnis macht, sind die Unmengen an alten Fotos, die über das ganze Buch verteilt zu finden sind. Diese tragen nicht nur viel zur einzigartigen und sehr speziellen Atmosphäre des Buches bei, sondern passen auch so perfekt auf einzelne Szenen der Handlung, dass man kaum glauben mag, dass nur ein kleiner Teil davon für diesen Roman bearbeitet wurde und der Rest (angeblich) authentisch ist. Allein dieses Zusammenspiel zwischen Text und Bildern ist das Geld schon wert, auch wenn „Hollow City“ storytechnisch nicht ganz an den Vorgänger anknüpfen kann. Fans des ersten Bandes werden die Fortsetzung aber dennoch mögen, wer aber schon mit „Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children“ wenig anfangen konnte, wird mit Teil zwei wohl eher auch nicht glücklich werden.

Fazit:
Gute und erneut sehr atmosphärische Fortsetzung, die zwar bei der Story etwas schwächelt, dafür aber mehr Wert auf die einzelnen Charaktere legt (7/10).

Hollow City
Autor: Ransom Riggs; Umfang: 396 Seiten; Verlag: Quirk Books; Erscheinungsdatum: 14. Januar 2014; Preis: Gebundene Ausgabe 15,49 €/Taschenbuch 8,20 €/eBook 7,79 €.

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6 Antworten zu diesem Beitrag

  • Das ist auch mein nächstes Buch. Freu mich schon drauf. Klingt ja so, als ob mir das gefallen könnte.

  • Ach, ich will auch unbedingt wieder creepy Bilder zu sehen bekommen! Nur die Romanze, also die wird wohl immer noch so komisch bleiben xD. Generell finde ich es auch nicht schlimm, dass keine Zeitschleife mehr dabei ist, Hauptsache, es ist nicht in der Neuzeit. Durch den historischen Touch könnte das sogar noch was sehr Besonderes werden ;-). Aber das werde ich hoffenltich bald selbst herausfinden!

    • Ich fand die Romanze aber diesmal nicht ganz so seltsam, weil die auch irgendwie nicht so sehr im Vordergrund stand und das mit dem Opa dabei nicht ständig erwähnt wurde 😀

      Ich würde da an deiner Stelle jetzt auch nicht zu viel historisches Flair erwarten, es fallen halt wieder ein paar Bomben^^

Pings: