Tags: Heyne, Janet Clark, Nahtod, Vergangenheit, Verschwinden
Genre: Mystery, Thriller
Als ihr Mann spurlos verschwindet und ihre kleine Tochter nur knapp dem Tode entrinnt, macht eine junge Mutter schockierende Entdeckungen und stellt fest, das in ihrem Leben nichts so wahr wie es den Anschein hatte…
Nach einer geschäftlichen Veranstaltung freut sich Hanna auf das Wiedersehen mit ihrem Mann Steve und ihrer einjährigen Tochter Lilou. Während der unterhaltsamen Taxifahrt ahnt sie jedoch nicht, dass sie in der gemeinsamen Wohnung eine böse Überraschung erwartet: Von Steve fehlt nämlich jede Spur und als Hanna das Kinderzimmer betritt, findet sie Lilou leblos in ihrem Bett. Panisch beginnt die verzweifelte Mutter mit den Wiederbelebungsversuchen und alarmiert den Notarzt, sodass das Kleinkind im letzten Moment noch gerettet werden kann.
Wenn der eigene Ehemann plötzlich spurlos verschwindet…
Während Hanna sich von dem Schock langsam erholt, wird die Sorge um ihren Mann immer größer. Steve und sie führten eine liebevolle Ehe und sie kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er ihre gemeinsame Tochter einfach so im Stich gelassen hätte. Hanna fürchtet, dass ihr Ehemann möglicherweise einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, doch gemeinsam mit ihrer Nachbarin Britt entdeckt sie immer mehr Hinweise dafür, dass Steve seine Familie offenbar aus freien Stücken verlassen hat. War er in dunkle Geschäfte verwickelt und hat deshalb die Flucht ergriffen oder gibt es in seinem Leben vielleicht sogar eine neue Frau, für die er Hanna Hals über Kopf verlassen hat?
Mein „Blogger schenken Lesefreude!“-Gewinn
Die Bücher von Janet Clark hatten – egal ob der Jugendthriller „Schweig still, süßer Mund“ oder der Erwachsenenroman „Ich sehe dich“ – bei mir bisher eins gemeinsam: Sie machten es sich lange auf meinem Wunschzettel gemütlich, ohne es aber auch letztlich in mein Bücherregal zu schaffen. Umso mehr habe ich mich dann gefreut, als ich ihm Rahmen der Verlosungen zur Aktion „Blogger schenken Lesefreude!“ Clarks aktuellen Thriller „Rachekind“ bei catiliane gewonnen habe und mir somit endlich selbst einen Eindruck über die Werke der deutschen Autorin konnte.
Eine verzweifelte Ehefrau und Mutter auf Spurensuche
Allerdings brachte dann gleich der Prolog eine große Überraschung mit sich, denn die darin geschilderte Szene deutet bereits an, dass dieses Buch in eine andere Richtung geht als man vielleicht anhand des Klappentextes vermuten könnte. Während man noch über die Bedeutung dieser Passage rätselt, geht es im Leben der Protagonistin aber schon Schlag auf Schlag weiter. Erst überlebt ihr Kind nur knapp einen plötzlichen Herzstillstand, dann fehlt von ihrem Mann jede Spur. Hanna Warrington hat nun alle Hände voll zu tun: Verständlicherweise will sie ihre Tochter kaum noch aus den Augen lassen, gleichzeitig muss sie sich aber auch noch um den Schlüsseldienst ihres Mannes kümmern und darüber hinaus Steves Verschwinden auf den Grund gehen. Hier ist sie nämlich auf sich allein gestellt, denn sowohl die Polizei als auch ihre hilfsbereite Nachbarin Britt sind davon überzeugt, dass Steve die Familie im Stich gelassen hat und mit einer neuen Liebe durchgebrannt ist.
Hanna bleibt aber hartnäckig und will nicht glauben, dass ihr Ehemann ihr die glückliche Beziehung nur vorgegaukelt hat. Nach und nach macht sie jedoch Entdeckungen, die letztlich auch ihr Vertrauen in Steve ins Wanken bringen. Darüber hinaus macht ihr auch das Verhalten ihrer Tochter seit ihrem Beinahe-Tod große Sorgen: Lilou ist nicht mehr das fröhliche und aufgedrehte Mädchen wie zuvor sondern zieht sich immer mehr zurück und legt noch weitere verstörende Eigenarten an den Tag.
Spannende und abwechslungsreiche Geschichte
Es gibt also jede Menge offene Baustellen und folgerichtig bietet die Geschichte eine ganze Reihe an Reizpunkten, welche die Handlung sehr abwechslungsreich gestalten und keine Langeweile aufkommen lassen. Es gibt immer wieder neue Enthüllungen und Wendungen, die den Leser bei Laune halten und „Rachekind“ zu einem wirklich kurzweiligen Leseerlebnis machen. Zudem ist die Hauptfigur interessant und es ist spannend zu beobachten, wie Hanna mit den diversen Entwicklungen umgeht. Ihr Verhalten ist in den meisten Fällen sehr nachvollziehbar, wenngleich es auch manche Szenen gibt, die sie nicht ganz so sympathisch erscheinen lassen, da ich Hanna in einigen Szenen auch als ein wenig zickig empfunden habe – wenngleich ihre Gereiztheit auf ihrer angespannten Situation durchaus verständlich ist.
Nicht immer überzeugender Mystery-Touch
Was mir bei dem Buch aber Probleme bereitet hat, ist der mit fortschreitender Handlung immer deutlichere esoterische Einfluss, den der Prolog bereits angedeutet hat. Ich bin der letzte, der sich in Thrillern über Mystery-Elemente beschwert, aber für meinen Geschmack hat es Janet Clark in manchen Szenen mit den spirituellen Dingen etwas übertrieben (ohne groß zu spoilern sei hier nur das Thema „Spinnen“ erwähnt…). Ob man diesen Touch mag ist sicherlich Ansichtssache, ich konnte mich damit nicht so wirklich anfreunden und empfand somit auch das Ende der Geschichte als zu gekünstelt und zu kitschig. Das ändert aber nichts daran, dass ich mich von „Rachekind“ über die meiste Zeit gut unterhalten gefühlt habe.
Fazit:
Spannender deutscher Thriller mit einigen gelungenen Wendungen, aber auch sehr gewöhnungsbedürftigen Mystery-Elementen (7/10).
Autorin: Janet Clark; Umfang: 512 Seiten; Verlag: Heyne; Erscheinungsdatum: 14. Januar 2013; Preis: Taschenbuch 9,99 €/eBook 8,99 €