Autor: Susanne Staun
Umfang: 336 Seiten
Verlag: Klett-Cotta
Erscheinungsdatum: 24. August 2012

Inhalt:
Odense. Dänemark. Sommer.
Eine Stadt verliert ihre Töchter.
Maria Krause nimmt es persönlich.
Sie ist Rechtsmedizinerin. Sie ist ehrgeizig.
Sie hat nicht mehr alle Tassen im Schrank.

Die Rechtsmedizinerin Maria Krause steht vor einem Rätsel: Vor ihr liegt die geschändete Leiche einer jungen Frau, und die einzige Spur, die der Täter hinterlassen hat, ist ein Abdruck rot gefärbten Schweißes. Eine Spurensuche beginnt, die einige Abgründe aufreißt … Maria Krause braucht nicht lange, um herauszufinden, dass die merkwürdige Rotfärbung am Hals der Leiche von der Einnahme eines Lepra-Medikaments herrührt. Doch in Dänemark gab es seit 1911 keinen Fallon Lera mehr. Wer also verschreibt ein solches Medikament? Und wer nimmt es ein? Auf der Suche nach dem mysteriösen Mörder gerät Maria Krause an ihre Grenzen. Denn sie trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum: Vor Jahren hat sie ein Kind abgetrieben, und das belastet sie schwer. Bei der Obduktion der Leiche meint sie nun zu erkennen, dass es sich um ihre Tochter handelt. Seltsam nur, da sie keine Kinder hat. Bald kann ihr selbst ihre beste Freundin nicht mehr dabei helfen, zwischen Realität und Wahnsinn zu unterscheiden.
Der Roman bildet den Auftakt einer neuen Krimiserie um die psychisch labile Rechtsmedizinerin Maria Krause.

Mein Leseeindruck:
Aufmerksam wurde ich auf den kommenden Thriller „Totenzimmer“ von Susanne Staun zuallererst durch das ungewöhnliche Cover: Sehr schlicht gehalten und mit Ausnahme zweier blutroter Schnitte nur aus schwarzen Buchstaben bestehend. Der zweite Punkt, der mein Interesse an diesem Buch geweckt hat, war der Satz „Sie hat nicht mehr alle Tassen im Schrank“ in der Inhaltsbeschreibung, bezogen auf die weibliche Hauptfigur. Im ersten Moment hatte ich hier eine Rechtsmedizinerin vor Augen, die eine Art weibliche Version von Dr. House darstellt: eigenwillig, exzentrisch und mit unkonventionellen Methoden.

Psychisch angeschlagene Rechtsmedizinerin mit schwierigem Charakter

Dies ist allerdings nicht wirklich zutreffend, denn die Probleme von Maria Krause sind augenscheinlich eher ernsterer Natur, zumindest ergibt sich dieser Eindruck aus den Seiten der Leseprobe. Die Rechtsmedizinerin leidet unter Schlafmangel und vermutlich auch ein wenig unter ihrer Einsamkeit und ist im Umgang mit anderen Menschen etwas unbeholfen. Mehrere Kollegen haben sich schon über ihren Umgangston beschwert und sie würde sich selbst auch gerne ändern, doch irgendwie gelingt es ihr nur selten, ihre zuweilen schroffe und abweisende Art abzulegen. Ihre Gedanken deuten fast schon darauf hin, dass Krause nahe an einer Depression ist, auch ihr Umgang mit Schlaftabletten wirkt bedenklich. Beruflich erscheint sie in ihrem Fachbereich aber sehr kompetent, dies kann man an der Art und Weise erkennen, wie sie die Leiche einer jungen Frau untersucht, die in der Nähe eines Sees gefunden wurde.

Jagd auf einen Serienmörder in Odense

Über die Story selbst kann man nach der Leseprobe noch nicht allzu viel sagen, da der Fokus auf den ausgewählten Seiten fast ausschließlich auf der Hauptfigur liegt. So begleitet der Leser Maria Krause deutlich länger bei ihrem morgendlichen Aufwachprozess und der Fahrt zum Tatort als anschließend bei der eigentlichen Arbeit und der Untersuchung der Leiche. Da die Rechtsmedizinerin an dem Opfer aber Ähnlichkeiten zu einem länger zurückliegenden Fall erkennt, kann man davon ausgehen, dass es im weiteren Verlauf zu einer Jagd auf einen Serienmörder kommen wird, darauf deutet auch ein kurzer und verstörender Tagebucheintrag des vermeintlichen Täters hin.

Krimi nach dem skandinavischem Erfolgsrezept

Um genaue Prognosen über die Qualität der Story abzugeben, reicht der kurze Auszug noch nicht aus. Allerdings erscheint mir die Persönlichkeit der Protagonistin bisher sehr interessant zu sein und man darf gespannt sein, wie die Autorin Susanne Staun dieses Potenzial im weiteren Verlauf nutzt. Ich erwarte nach dieser Leseprobe jedenfalls einen typisch nordischen Kriminalroman mit kühler Atmosphäre und einer melancholischen Hauptfigur.

Meine Prognose: 3/5

Informationen:
„Totenzimmer“ von Susanne Staun erscheint am 24. August 2012 im Klett-Cotta Verlag, hat einen Umfang von 336 Seiten und wird 19,95 € kosten. Die Leseprobe gibt es bei vorablesen.de, weitere Infos zum Buch findet Ihr auf der Verlags-Homepage.

Kommentar verfassen:

Eine Anwort zu diesem Beitrag