Tags: Castle, Detective, Hitze, Jameson Rook, Journalist, Kate Beckett, Mord, Morddezernat, New York, Nikki Heat, Richard Castle, Schriftsteller, Serie, TV
Genre: Humor, Krimi
Autor: Richard Castle
Umfang: 285 Seiten
Verlag: Cross Cult
Erscheinungsdatum: 26. März 2012
Klappentext:
Ein New Yorker Immobilienmagnat stürzt aus großer Höhe auf einen Bürgersteig in Manhattan. Eine Vorzeigeehefrau mit einer zwielichtigen Vergangenheit überlebt knapp einen Überfall. Gangster und Mogule, die jede Menge Gründe zum Töten haben, präsentieren wasserdichte Alibis. Und dann kommt es während einer rekordverdächtigen Hitzewelle zu einem weiteren schockierenden Mord und damit zu einer Kehrtwende im aktuellen Fall. Die schmutzigen kleinen Geheimnisse der Reichen, die bisher im Dunkeln lagen, werden aufgedeckt – und erweisen sich als tödlich.
Detective Nikki Heat vom NYPD Morddezernat ist nicht nur taff, sexy, und professionell, sondern besitzt auch einen starken Sinn für Gerechtigkeit. Doch als ihr Vorgesetzter ihr den Starjournalisten Jameson Rook zuteilt, damit dieser bei ihren Ermittlungen für einen Artikel über die New Yorker Polizei recherchieren kann, sieht sie sich plötzlich einer unerwarteten Herausforderung gegenüber. Pulitzerpreisträger Rook ist nämlich ebenso anstrengend wie gutaussehend.
Meine Buchbesprechung:
Während eine Hitzewelle den Bürgern von New York seit Tagen schwer zusetzt, muss sich Detective Nikki Heat vom Morddezernat des NYPD mit dem Tod eines einflussreichen Bauunternehmers auseinandersetzen. Die Leiche von Matthew Starr wurde auf dem Bürgersteig einer belebten Straße gefunden, offensichtlich starb der Mann an den Folgen eines Sturzes aus seinem Appartment im sechsten Stock. Wie eine erste Untersuchung der Wohnung ergibt, handelt es sich aber vermutlich nicht um einen Selbstmord, denn am Geländer seines Balkons entdeckt die Spurensicherung Anzeichen für einen Kampf.
Todessturz eines einflussreichen Bauunternehmers – Mord oder Suizid?
Wie erste Ermittlungen im Umfeld des Toten zeigen, war das Leben von Matthew Starr auch schon lange nicht mehr so rosig, wie das protzige Appartment vermitteln sollte. Das Bauunternehmen hatte seine besten Zeiten auch schon lange hinter sich und steht kurz vor dem Konkurs, sodass der Mörder möglicherweise unter den vielen Gläubigern zu suchen ist. Doch auch das Privatleben von Starr war mitunter turbulent. Seine Ehefrau – deutlich jünger als ihr Mann, mit bewegter Vergangenheit und einem Faible für Schönheitsoperationen – nimmt es mit der ehelichen Treue schon länger nicht mehr allzu genau und könnte daher ebenfalls versucht haben, ihren vermeintlich reichen Mann zugunsten ihres Geliebten aus dem Weg zu schaffen. Kein leichter Fall also für Nikki Heat, die sich bei den Ermittlungen auch noch mit dem nervigen Journalisten Jameson Rook herumschlagen muss…
Auftakt der neuen Nikki-Heat-Reihe vom amerikanischen Bestseller-Autor Richard Castle
Der neue Krimi/Thriller aus der Feder des amerikanischen Bestseller-Autors Richard Castle mit dem doppeldeutigen Namen „Heat Wave“ bildet den Auftakt einer neuen Krimireihe, nachdem er seine Erfolgsreihe „Derek Storm“ mit dem letzten Band zum umstrittenen Abschluss gebracht hatte. Für sein neues Buch konnte Castle auf umfassende Recherchen zurückgreifen, denn als Vorbereitung durfte der Schriftsteller praktischerweise auf Informationen aus erster Hand zurückgreifen. Nachdem er der New Yorker Polizei nämlich bei der Jagd nach einem Serienmörder half, der die Morde aus Castles Romanen nachgeahmt hatte, durfte er auch dank seiner guten Beziehungen zum Bürgermeister das Ermittlerteam vom 12. Polizeirevier rund um Detective Kate Beckett eine ganze Weile begleiten. Die gewonnenen Erfahrungen hat er nun intensiv in seinen neuen Roman einfließen lassen, und so ist die weibliche Hauptfigur Nikki Heat sehr stark an Beckett angelehnt.
Toughe & attraktive Polizistin trifft auf nervigen & attraktiven Journalisten
Nikki Heat ist jung, attraktiv und intelligent, aber vor allem ein ausgezeichneter und tougher Detective, sodass sie bei ihren Vorgesetzten und Kollegen ein hohes Ansehen genießt. Ihr zur Seite gestellt wird der bekannte Journalist und Pulitzerpreisträger Jameson Rook, in welchem sich der nicht uneitle Richard Castle völlig schamlos selbst porträtiert hat. Natürlich ist auch Rook erfolgreich, clever, charmant und gutaussehend und gerne auch mal besserwisserisch, was nicht nur Heat zuweilen schwer auf die Nerven geht. Und selbstverständlich strahlt Rook auf seinen weiblichen Gegenpart eine nur schwer widersetzliche Anziehungskraft aus. Auch der Hintergrund der Figur ist nahezu identisch mit der des Autors, denn wie Richard Castle begleitet Jameson Rook ebenfalls die Ermittler des Morddezernats, allerdings schreibt „Jamie“ kein Buch, sondern einen Hintergrundartikel über die New Yorker Polizeiarbeit.
Reale Veröffentlichung des fiktiven Bestsellers aus der US-Serie „Castle“
Na gut, es ist langsam mal an der Zeit, die Geschichte für alle Unwissenden aufzuklären. Richard Castle ist kein real existierender Schriftsteller, sondern die fiktive Hauptfigur der US-Crimeserie „Castle“, die seit geraumer Zeit auch in Deutschland erfolgreich bei Kabel1 läuft. Zusammen mit der (natürlich ebenfalls fiktiven) Polizistin Kate Beckett löst der Autor darin knifflige Kriminalfälle und verwendet die Recherchen für seine nächsten Romane. Die Macher der Serie hatten nun den sehr originellen und aus Marketinggründen sicher lohnenden Einfall, das in der Serie oft thematisierte Buch „Heat Wave“ nun auch in der Realität zu veröffentlichen. Dabei herausgekommen ist das, was man erwarten konnte: „Castle“ in Buchform. Die Charaktere kann man nahezu 1:1 von der Serie auf den Roman übertragen: Kate Beckett wird zu Nikki Heat, Rick Castle zu Jameson Rook und das Sidekick-Duo Ryan/Esposito findet man als Raley/Ochoa oder kurz „Roach“ im Buch wieder. Die Figuren unterscheiden sich nur geringfügig im Vergleich zur Serie, so ist Rook vielleicht etwas weniger geistreich als Castle und Heat etwas freizügiger als Beckett.
Solide Story ohne große Überraschungen
Von der Geschichte selbst sollte man vielleicht nicht allzu viel erwarten, trotzdem weiß der Fall um den ermordeten Bauunternehmer gut zu unterhalten. Die Story ist solide konstruiert, die Herkunft des Buches lässt sich aber nicht verleugnen. „Heat Wave“ ist wie eine Castle-Folge in Schriftform, sodass der eigentliche Fall vielleicht etwas zur Nebensache gerät. Es geht hier vor allem um das Zusammenspiel der Protagonisten, welches wie in der Serie vornehmlich durch flotte Sprüche und das Knistern zwischen den beiden Hauptfiguren besticht. Allerdings ist der Humor leider nicht immer ganz so feinsinnig wie in der TV-Vorlage, sodass manche Jokes etwas plump daherkommen.
Schlussfazit:
Wie ordnet man „Heat Wave – Hitzewelle“ nun abschließend ein: netter Werbegag oder ernstzunehmender Thriller? Irgendwie ist das Buch eine Mischung aus beidem. Es ist zwar zu bezweifeln, dass der Roman ohne den Bezug zur Serie ähnlich erfolgreich geworden wäre, doch die Krimihandlung kann sich durchaus sehen lassen. Zwar folgt diese vom Aufbau her einer klassischen TV-Folge und dürfte erfahrene Leser kaum groß überraschen, allerdings ist die Story recht gut durchdacht, wenngleich vielleicht etwas unspektakulär. Die Handlung profitiert insgesamt viel vom bissigen Zusammenspiel der Hauptfiguren Heat und Rook und sorgt so für kurzweilige Unterhaltung.
„Castle“-Fans werden sich aufgrund der sehr offensichtlichen Parallelen sowieso gleich heimisch fühlen und dürften von „Heat Wave“ sicherlich nicht enttäuscht werden. Alleine die Idee der Serienmacher, den eigentlich fiktiven Krimi tatsächlich zu veröffentlichen, finde ich absolut großartig. Zudem wird der Schachzug marketingtechnisch dann auch noch sehr konsequent durchgezogen, so gibt es zum Beispiel neben einer gestellten Autorenbiografie auf dem Buchumschlag sogar lobende Kritiken der Thrillergrößen James Patterson und Stephen J. Cannell, die auch in der Serie schon so manchen Gastauftritt in Rick Castles privater Bestsellerautoren-Pokerrunde hatten – herrlich! Lange Rede, kurzer Sinn: Wer die Serie mag, kann bedenkenlos zuschlagen, denn das Buch bewegt sich qualitativ ungefähr auf dem Niveau einer durchschnittlichen „Castle“-Episode. Alle anderen sollten vielleicht vorher mal in das Serienuniversum hereinschnuppern, denn Freunde ausgeklügelter Krimis dürften sich wahrscheinlich etwas unterfordert fühlen.
Meine Wertung: 7/10
Informationen:
„Heat Wave – Hitzewelle“ von Richard Castle ist im Cross Cult Verlag erschienen und hat einen Umfang von 286 Seiten. Das Buch ist für 11,80 € als Taschenbuch erhältlich. Weitere Infos gibt es auf der Verlags-Homepage.