Tags: Borley, Detlef Bierstedt, Essex, Familie, Geister, Joachim Tennstedt, Nonne, Pfarrhaus, Sherlock Holmes, Spuk
Genre: Krimi, Mystery
Label: Titania Medien
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt, Regina Lemnitz, Lutz Riedel, Tobias Nath, Tanya Kahana etc.
Länge: 76 Minuten
Inhaltsbeschreibung von Titania Medien:
Welcher Zeuge könnte glaubhafter sein, als ein Reverend? Aber trifft dies auch zu, wenn der kirchliche Würdenträger überzeugt davon ist, dass in seinem Garten eine geisterhafte Nonne in der Dämmerung erscheint? Holmes und Dr. Watson machen sich auf den Weg nach Essex, um Licht in das verworrene Geschehen in der düsteren viktorianischen Pfarrei von Borley zu bringen.
Zum Hörspiel:
Die Laune von Meisterdetektiv Sherlock Holmes ist im Keller. Da ihm schon länger kein interessanter Fall mehr untergekommen und er daher zur Untätigkeit verdammt ist, bläst Holmes seit geraumer Zeit Trübsal. Dies bekommen besonders sein Partner Dr. Watson und seine Haushälterin Mrs. Hudson zu spüren. Als jedoch der Brief eines Reverends in der Baker Street 221b landet, ist die Neugier des Detektivs geweckt. Der Geistliche Henry Bull bittet in seinem Schreiben um Holmes‘ Hilfe, da es in seinem Pfarrhaus angeblich spuken soll. Laut den örtlichen Gerüchten treibt dort der Geist einer Nonne sein Unwesen, der Bulls Familie immer mehr in den Wahnsinn treibt. Ein Pfarrer, der an Geister glaubt – das klingt nach einem angemessenen Fall für den Meisterdetektiv…
„Sherlock Holmes: Spuk im Pfarrhaus“ ist die zweite Folge der neuen Hörspielserie aus dem Label Titania Medien. Im Vergleich zum aufsehenerregenden „Jack the Ripper“-Fall zum Serienauftakt (siehe auch „Sherlock Holmes: Im Schatten des Rippers“) geht es nun etwas beschaulicher zu. Schauplatz der Handlung ist auch nicht das düstere London, sondern der kleine Ort Borley in der Nähe der Grafschaften Essex und Suffolk. Doch auch diese Folge beruht auf einer wahren Begebenheit, denn den Reverend Henry Bull und das mysteriöse Pfarrhaus („Borley Rectory“) gab es tatsächlich. Auch die Legende um die spukende Nonne ist historisch verbürgt, genauso wie die angeblichen Geistererscheinungen und unheimlichen Vorfälle.
Nach einem stimmungsvollen Prolog, in dem die Kinder des Reverends wieder einmal mit dem Spuk konfrontiert werden, nimmt sich die Geschichte aber erst einmal viel (zu viel) Zeit zur Einführung der Situation und der beteiligten Personen. So geht fast die komplette erste Hälfte für einen Dialog mit dem Reverend drauf, der von den geheimnisvollen Vorfällen berichtet. Unheimlich ist dies aber keineswegs und bei weitem nicht mit der schaurigen Atmosphäre des ersten Teils zu vergleichen. Gelungen ist aber das Zusammenspiel zwischen Sherlock Holmes und Dr. Watson, vor allem da beide sehr unterschiedliche Ansichten zu den Geistererscheinungen haben. Während der Detektiv hinter allem eine rationale Erklärung vermutet, zieht der abergläubige Watson eine spukende Nonne ernsthaft als Ursache in Betracht. Auch innerhalb der Familie Bull gibt es großes Konfliktpotenzial, da offenbar nicht jedes Mitglied der eintönigen Landidylle etwas abgewinnen kann…
Die Sprecher:
Wie schon bei der ersten Folge werden auch diesmal die beiden Hauptfiguren wieder von Joachim Tennstedt (Sherlock Holmes) und Detlef Bierstedt (Dr. Watson) verkörpert. Erneut wissen beide voll zu überzeugen und tragen viel zum Charme des Hörspiels bei. Vor allem der zuweilen ängstliche Watson wird von Bierstedt hervorragend umgesetzt. Regina Lemnitz als Haushälterin Mrs. Hudson ist diesmal leider nur in der kurzen Anfangssequenz zu hören, dafür fällt Lutz Riedel als Reverend Henry Bull positiv auf. Doch auch Nebenrollen wie die Kinder der Bulls oder deren Dienstmädchen sind gut besetzt und verleihen der Produktion einen professionellen Charakter. Dies gilt auch wieder für die tolle Geräuschkulisse, die u.a. mit polterndem Geschirr und dröhnenden Glocken wieder einiges zu bieten hat.
Mein Fazit:
Leider kann „Spuk im Pfarrhaus“ qualitativ nicht an die grandiose Auftaktfolge anknüpfen. Die erste Hälfte des Hörspiels fällt viel zu gemächlich aus, zudem ist von einer unheimlichen oder gar gruseligen Atmosphäre – wie man es beim Titel erwarten kann – nicht viel zu hören. Außerdem entwickelt sich die Story über weite Strecken recht vorhersehbar. Erst im letzten Drittel nimmt die Geschichte deutlich an Fahrt auf und bietet dann auch eine überraschende Wendung, welche insgesamt für einen versöhnlichen Abschluss sorgt. Die sehr guten Sprecher und die ebenso überzeugende Geräuschkulisse sorgen aber dafür, dass auch die zweite Folge der neuen Sherlock Holmes-Reihe ein gutes Hörspiel geworden ist, obwohl es im Vergleich zum Serienauftakt deutlich abfällt.
Meine Wertung: 7/10
Informationen:
„Sherlock Holmes: Spuk im Pfarrhaus“ ist bei Titania Medien erschienen und ist für ca. 7-9 Euro als Download oder CD bei den gängigen Anbietern erhältlich.