Tags: Andy Lettau, Armut, Christoph Nolte, Genozid, Hunger, Krieg, Kurzgeschichten, Nationalsozialismus, Not, Robert Lady, Tod, Todesstrafe
Genre: Drama, Horror, Mystery
Autor: Andy Lettau, Robert Lady
Sprecher: Christoph Nolte, Bodo Henkel
Länge: 01 Std. 15 Min. (ungekürzt)
Inhaltsbeschreibung von audible.de:
„WHY?“, vereint insgesamt zehn Kurzgeschichten, die – teils phantastisch überhöht, teils vor realem Hintergrund – das Grauen beschreiben, welches der Mensch auszulösen im Stande ist. Krieg und Vertreibung, Hunger und Not, Genozid und Todesstrafe, das große Schlachten und Sterben – alle Themen beschäftigen sich eindringlich mit dem moralischen Versagen des Individuums bzw. einer ganzen Gesellschaft oder Kultur. Vor düsterer Klangkulisse trägt Sprecher Christoph Nolte (Bonustrack Bodo Henkel) die beklemmend und nachdenklich stimmenden Werke des Thriller-Duos Lettau/Lady vor.
Die Titel: AUGEN, DROPZONE, DIE REISE NACH ASYLAND, DER FLUCH DER MÖWE, (Bonustrack) ETHNIEN IST ÜBERALL, DIE ODYSSEE DER ARCHE NO, WICHTIGER ALS GELD IST NOCH MEHR GELD, GOLD GLITZERT DIE WÜSTE, DER PLAN DER IRREN, SLUM IN THE CITY, THE LAST DANCE IN TEXAS
Zum Hörbuch:
„Why? Geschichte(n) vom Tod“ ist eine Kurzgeschichtensammlung der Autoren Andy Lettau und Robert Lady, die mir persönlich schon durch das großartige Hörbuch „Defcon One – Angriff auf Amerika“ aufgefallen sind. Im Gegensatz zu dem fast 24 Stunden langen Action-Thriller umfassen die insgesamt elf kleinen Storys nun insgesamt nur knapp 75 Minuten und sind in der Regel ca. acht Minuten lang. Die Sammlung umfasst sowohl realistische Geschichten wie z.B. „Wichtiger als Geld ist noch mehr Geld“, die sich um einen erfolgreichen Banker und eine obdachlose Frau mit starken körperlichen Einschränkungen dreht, aber auch etwas abgehobenere Stoffe wie „Augen“ oder „Der Fluch der Möwe“, die eher in die Mystery-Richtung gehen.
Wie man es bei einer Shortstory-Sammlung fast schon erwarten kann, ist die Qualität der Geschichten recht schwankend. Während das Atombomben-Gedicht (!) „Dropzone“ so wirkt, als hätte es ein 10-Jähriger geschrieben, gibt es natürlich auch überzeugendere Storys wie die letzten Minuten eines Hinrichtungsopfers, die schon recht eindringlich sind. Besonders gelungen fand ich jedoch „Der Plan der Irren“. Hier schildert ein Manager das Konzept einer Wohnanlage und beschreibt detailliert die Unterkünfte und die angesprochene Zielgruppe. Während man die ganze Zeit denkt, dass es sich hierbei um eine luxuriöse Hotelanlage handelt, stellt das letzte Wort dieser Geschichte die Handlung komplett auf den Kopf und lässt das vermeintliche Urlaubsparadies in ein grauenvolles Konzentrationslager verwandeln. Diese Wendung hat mich so überrascht, dass ich die knapp sechs Minuten gleich nochmal hören musste, denn erst beim zweiten Hören entdeckt man die Hinweise auf den Nationalsozialismus.
Zum Sprecher:
Wie schon das „Defcon One“-Hörbuch wird auch diese Produktion von Christoph Nolte gesprochen, der scheinbar vom Action Verlag favorisiert gebucht wird. Das ist durchaus verständlich, denn Nolte überzeugt auch hier mit seiner tiefen und eindringlichen Stimme, welche die oft düstere und verzweifelte Atmosphäre der Geschichten gut transportiert. Der Bonustrack „Der Fluch der Möwe“ wird als einziger von Bodo Henkel gesprochen, der jedoch recht ähnlich klingt. Neben dem Sprecher selbst bietet das Hörbuch auch vereinzelt musikalische Untermalung oder akustische Effekte wie das Klingeln eines Telefons, was insgesamt einen recht ordentlichen Eindruck macht.
Mein Fazit:
„Why? Geschichte(n) vom Tod“ ist eine solide Kurzgeschichtensammlung mit düsteren Geschichten, deren Qualität insgesamt recht durchschnittlich ist. Eigentlich ist nur ein Titel richtig mies, dem Gegenüber steht die meiner Meinung nach grandiose Story „Der Plan der Irren“. Alle Geschichten haben gemeinsam, dass sie auf unterschiedliche Weise Kritik an der Gesellschaft äußern. Mal geht es um den rücksichtslosen Umgang mit Benachteiligten, mal um Völkermord oder Hungersnot. Allerdings erfolgt die Kritik manchmal etwas zu sehr mit dem erhobenen Zeigefinger, wie z.B. wenn der Banker kein Kleingeld für eine Bettlerin hat aber nur Sekunden später teuren Champagner kauft. Ob man für die 75 Minuten nun bereit ist, knapp zehn Euro zu bezahlen, muss jeder selbst entscheiden. Mir persönlich wäre es etwas zu viel…
Meine Wertung: 6/10
Pings:-
The Truth. Armstrongs letzter Flug – Andy Lettau, Robert Lady (Hörbuch) « Büchermonster