Autor: Paul Cleave
Sprecher: Martin Kessler
Länge: 10 Std. 20 Min. (ungekürzt)

Zum Inhalt:
Edward Hunter ist der Sohn eines verurteilten Serienmörders, welcher vor zwanzig Jahren eine Reihe von Prostituierten ermordet hat. Hunters Mutter nahm sich daraufhin das Leben und seine Schwester landete auf dem Straßenstrich, bis sie an einer Überdosis Drogen starb. Trotz dieser Schicksalsschläge gelang es Edward, sich wieder ein normales Leben aufzubauen. Mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter lebt er ein normales Leben in Christchurch, Neuseeland.

Sein Leben nimmt jedoch erneut eine grausame Wendung, als er mit seiner Frau in einen Banküberfall gerät. Edward rettet zwar einer Bankangestellten das Leben, im Gegenzug wird seine Frau jedoch von einem der Räuber erschossen. Für Hunter bricht eine Welt zusammen, und er sinnt auf Rache. Er spürt, wie eine innere Stimme ihn zur Jagd auf die Täter antreibt, und es scheint, als stecke das gleiche Monster, das schon seinen Vater zum Serienmörder machte, auch in ihm…

Zum Hörbuch:
Von Paul Cleave habe ich bereits den Titel „Der siebte Tod“ begeistert gehört und konnte es daher kaum erwarten, das neue Hörbuch auf meinen iPod zu bekommen. Mit „Der Tod in mir“ ist Cleave wieder einmal ein guter Thriller gelungen, der meiner Meinung nach jedoch nicht ganz an den „Vorgänger“ anknüpfen kann.

Dabei beginnt das Hörbuch mit einem Paukenschlag. Nach einer kurzen Einführungsphase, in der die persönlichen Hintergründe von Edward Hunter erläutert werden, findet sich dieser schon in der Bankfiliale wieder. Dort nimmt das Unglück dann seinen Lauf. Mit diesem rasanten Einstieg wird der Hörer direkt in die Handlung katapultiert, was bei einem guten Thriller nie schaden kann. Man leidet mit der Hauptfigur mit, die schon in ihrer Vergangenheit derart vom Schicksal gebeutelt wurde und nun ins nächste Dilemma gestoßen wird. Diese Empfindungen werden noch dadurch verstärkt, dass Edward sich selbst große Schuld am Tod seiner Frau gibt. Diese geriet nämlich nur in den Fokus der Bankräuber, weil Edward mit beherztem Eingreifen eine Bankangestellte vor den Fängen der Täter rettete.

Anschließend merkt Edward immer mehr, dass er von den gleichen Dämonen getrieben wird, die auch seinen Vater zum Serienmörder gemacht haben. Hunter will dies jedoch nicht wahrhaben und kämpft verzweifelt gegen seine dunkle Seite an. Im Laufe der Handlung wird er dann auch wieder mit seinem Vater konfrontiert, zu dem er jahrelang keinen Kontakt mehr hatte. Dieser bestärkt seinen Sohn darin, seinen Rachegelüsten freien Lauf zu lassen und versorgt ihn mit Informationen über die Täter, die er durch seinen Aufenthalt im Gefängnis erhalten hat.

Während man die Erlebnisse und Gefühle Hunters in der Ich-Perspektive erzählt bekommt, wird ein weitere Handlungsstrang aus der Perspektive eines Polizisten berichtet, welcher zuerst den Banküberfall aufklären soll und später auch Jagd auf Hunter selbst macht. Die Geschichte wechselt immer wieder zwischen den beiden Protagonisten, was zusätzliche Abwechslung in den Plot bringt.

Besonders interessant ist hier der innere Konflikt, den der Hörer beim Folgen der Story erfährt. Einerseits fiebert man mit der Hauptfigur mit und hofft auf eine erfolgreiche Rache Hunters für seine tote Frau. Auf der anderen Seite will man jedoch auch, dass er seinen Kampf mit dem „Monster“ in seinem Kopf gewinnt und sich vielmehr um seine verbliebene Tochter kümmert. Gelungen finde ich hier, dass (ACHTUNG SPOILER) Edward fast bis zum Schluss noch die Möglichkeit hat, ungeschoren aus der Sache herauszukommen, da man die Geschehnisse immer irgendwie zu seinen Gunsten drehen kann (SPOILER ENDE).

„Der Tod in mir“ erinnerte mich immer wieder an themenverwandte Serien und Spielfilme, wie z.B. die US-Serie „Dexter“ und den Film „Mr. Brooks“ mit Kevin Costner. Gemeinsam haben diese Geschichten, dass immer eine gewisse Sympathie für einen Mörder geweckt wird, wobei dies bei Edward Hunter nicht ganz so extrem ist.

Zum Sprecher:
Wie schon der erste Paul Cleave-Roman wird „Der Tod in mir“ wieder von Martin Kessler gelesen. Kessler ist ein deutscher Schauspieler, der jedoch vor allem durch seine Synchronsprecher-Arbeiten bekannt geworden ist. Die meisten werden ihn als Stimme von Nicholas Cage und Vin Diesel kennen, allerdings spricht er zum Beispiel auch die Klonkrieger in „Star Wars: Clone Wars“ oder die Videospielfigur Sam Fisher in „Tom Clancy’s Splinter Cell“.

Kessler liefert hier wieder eine hervorrande Arbeit ab, seine Stimme scheint wie gemacht für diese etwas finsteren Rollen mit dunklen Geheimnissen. Er vermittelt jederzeit glaubwürdig die Empfindungen von Edward Hunter. Besonders gelungen ist seine Interpretation des „inneren Monsters“. Man kann stets sofort erkennen, ob nun Edward die Geschehnisse erzählt, oder ob sich der Dämon zu Wort meldet.

Mein Fazit:
„Der Tod in mir“ ist ein spannender Thriller, der nahezu über die gesamte Distanz zu unterhalten weiß. Die Geschichte ist gut konstruiert und der Hörer kann sich leicht in die Protagonisten hineinversetzen. Der ständige Perspektivwechsel zwischen Edward Hunter und dem Detective sorgt für Abwechslung, sodass es eigentlich nie langweilig wird.

Allerdings fehlt zu einem herausragenden Titel das gewisse Etwas. Wenn man ehrlich ist, hat man diese Art Geschichte schon oft gehört, gesehen oder gelesen. Auf wirklich neue Impulse wartet man hier leider vergeblich. Rache an einem getöteten Familienmitglied ist ein immer wieder gerne genommenes Thrillermotiv, und auch den Konflikt mit der inneren, bösen Stimme kennt man bereits. Obwohl die Handlung über die gesamte Laufzeit fesselt, fehlen hier ein bisschen die überraschenden Wendungen und „Aha“-Effekte, die meiner Meinung nach zu einem perfekten Thriller gehören. Die Geschichte ist leider wirklich vorhersehbar und man hofft irgendwie noch auf den Story-Twist zum Abschluss.

Der Hörer bekommt hier jedoch einen wirklich guten und spannenden Thriller mit einem tollen Sprecher, zu einem Titel der Extraklasse fehlen mir aber die oben angesprochenen Aspekte.

Meine Wertung: 8/10

Informationen:
Das Hörbuch hat eine Länge von 10 Std. und 20 Min. und ist ungekürzt und exklusiv für Audible-Abonennten zum Preis für 20,95 Euro bei audible.de erhältlich. Im Flexi-Abo kostet der Titel wie gewohnt nur 9,95 Euro.

Der audible-Trailer zum Hörbuch ist unten eingebettet. Weitere Infors gibt es auf der Detail-Seite bei audible.de

An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal bei audible.de bedanken, die mir das Hörbuch im Rahmen des Hörbuch-Rezensionsprogramms kostenlos zur Verfügung gestellt haben. Vielen Dank dafür!

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