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In ihrem Kurzgeschichten-Sammelband „Psycho Shots #1“ präsentiert das Autorenpaar Barbara und Christian Schiller vier kurze Psychothriller für zwischendurch. Für mich stellte sich beim Lesen jedoch die Frage: Ist das Kunst oder kann das weg?

Das Konzept klingt vielversprechend und wird auf der Autorenwebsite auch vollmundig angekündigt: Man nehme vier verstörende Kurzgeschichten, packe sie in ein eBook und vertreibe das ganze kostengünstig über den Kindle-Shop von Amazon. Dazu noch ein Neugier weckender Teasertext wie „PSYCHO SHOTS sind Psycho Stories mit Thrill-und Horrorelementen, die ihre verstörende Wirkung schon auf wenigen Seiten entfachen und den Leser mit einem Gefühl der Beklemmung zurücklassen“ oder „Diese düsteren und ungewöhnlichen Geschichten nehmen den Leser mit auf eine Reise in die Psyche des Menschen und eignen sich optimal für den kleinen Thrill zwischendurch“ – fertig ist der eBook-Bestseller. Scheint ja auch funktioniert zu haben, denn „Psycho Shots #1“ war immerhin eine Weile ziemlich weit vorne in den eBook-Charts vertreten.

Vier Psycho-Horror-Kurzgeschichten in einem eBook

Über den inhaltlichen Wert des Buches kann man aber streiten, denn ich konnte mit den Geschichten aber mal wirklich überhaupt gar nichts anfangen, obwohl diese von der Idee her teilweise gar nicht so schlecht sind. Da gibt es zum Beispiel eine Story über einen Mann, der in der Disco eine Frau abschleppt und diese zuhause „versehentlich“ umbringt. Oder ein Schauspieler, der für ein mysteriöses Theaterstück engagiert wird und sich darauf vorbereiten soll, ohne dass man ihm Einzelheiten zu seiner Rolle oder das Textbuch gibt. Die anderen beiden Kurzgeschichten sind aber schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt. Hier bekommt man es dann mit einem Pfleger zu tun, der den ganzen Tag einen todkranken Mann beobachten soll. Klingt todlangweilig? Ist es auch… Die Krönung des Absurden ist aber die Geschichte „Die Adresse“, in der ein Mann alles daran setzt, eine bestimmte Wohnung zu bekommen, weil diese gut für seine Karriere sei. Dass es sich dabei um die allerletzte Bruchbude handelt, scheint ihm völlig egal zu sein.

Furchtbar langweilig und sinnentleert

Alle vier Kurzgeschichten haben aber gemeinsam, dass sie völlig sinnfrei, unglaublich öde und nicht im entferntesten unterhaltsam sind. Eine verstörende Wirkung kann man den „Psycho Shots“ zwar nicht absprechen, dass liegt aber wohl eher daran dass man sich als Leser fragt, was die Autoren einem mit diesem zusammmengewürfelten Unsinn sagen möchten. Jede einzelne Story erweckt den Eindruck, als sei sie im Zufallsgenerator entstanden, der wahllos beliebige Sätze aneinanderreiht. Am frustrierendsten ist aber, dass alle Geschichten plötzlich aufhören, ohne dass man auch nur ansatzweise einen Höhepunkt hätte erahnen können. Somit fällt es schwer, irgendetwas positives an diesem Machwerk zu finden, aber möglicherweise sind diese Geschichten auch einfach zu intellektuell für mich. Mit viel Wohlwollen gibt es einen halben Punkt für das Cover und einen halben Punkt für die Idee.

Fazit:
Kurzgeschichten, welche die Welt nicht braucht und die mit Horror, Thrill und Spannung rein gar nichts zu tun haben. Völlige Zeit- und Geldverschwendung (1/10).

Buchcover
Autoren: B.C. Schiller; Umfang: 46 Seiten; Erscheinungsdatum: 2012; Preis: eBook 0,99 €.

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