Keine Spur vom Sommerloch, zumindest was die Krimi- und Thriller-Neuerscheinungen im Juli betrifft! Diesen Monat dürfen sich Freunde der Spannungsliteratur zum Beispiel auf neuen Lesestoff vom deutschen Bestsellerautor Andreas Winkelmann (wenn auch unter Pseudonym) freuen, Ethan Cross versucht sich neben seiner Francis-Ackerman-junior-Reihe an einer weiteren Serie, Linda Castillo lässt ihre Heldin Kate Burkholder wieder einmal bei den Amischen ermitteln und im London der Zukunft tobt ein erbitterter Drogenkrieg. Zudem gibt es für englischsprachige Leser ein episches Science-Fiction-Highlight, ein düsteres Retelling und einen ganz heißen Kandidaten für den Thriller des Jahres – viel Spaß beim Stöbern und Lesen! 😉
Nummer 25 – Frank Kodiak (03.07.)
Wer sich bei dem ein oder anderen Thriller aufgrund der dort geschilderten Grausamkeiten schon mal Sorgen um die geistige Gesundheit des jeweiligen Autors gemacht hat, der dürfte sich bei diesem Buch nun bestätigt sehen: hier sieht sich der erfolgreiche Schriftsteller Andreas Zordan nämlich selbst offen als Psychopath, der nur deshalb noch nicht tatsächlich zum Killer geworden ist, weil er seine Mordfantasien in seinen Büchern ausleben kann. Als er dann aber eines Tages eine Mädchenleiche im eigenen Garten findet und dies als Herausforderung des unbekannten Killers betrachtet, lässt er sich auf ein gefährliches Spiel ein, das auch seine eigenen dunklen Triebe aufweckt… Was auf den ersten Blick wie ein Autorendebüt erscheint, entpuppt sich beim näheren Hinsehen als Werk eines erfahrenen Thriller-Autors – hinter dem Pseudonym Frank Kodiak verbirgt sich nämlich niemand geringeres als Bestsellerautor Andreas Winkelmann.
The Song of the Orphans – Daniel Price (04.07.)
Nicht unbedingt der klassische Krimi oder Thriller, dafür aber für Spannungsfans mit einem Faible für Science Fiction ein ganz heißer Geheimtipp: Nach mehr als 3 Jahren Wartezeit erscheint im Juli endlich die Fortsetzung zum brillanten „The Flight of the Silvers“, in dem sechs Menschen dem Untergang des eigenen Planeten entkamen und in einem Paralleluniversum plötzlich außergewöhnliche Fähigkeiten entwickelten. Diese sind nun mehr denn je gefragt, denn auch der neuen Welt droht der Untergang, und die sechs „Silvers“ scheinen auserwählt, die nahende Apokalypse zu stoppen. Dabei sind sie allerdings selbst in großer Gefahr, denn manche sehen die Außerirdischen der alten Welt als Ursache der Katastrophe und machen gnadenlos Jagd auf die Begabten. Noch komplexer und dramatischer als der erste Band, eine weiterhin fantastische Welt mit vielen coolen Gadgets und Fähigkeiten und teilweise epische Action-Szenen – für SciFi-Fans absolute Pflichtlektüre!
Lost Boy – Christina Henry (04.07.)
Mit „Alice“ und „Red Queen“, ihren düsteren Neuerzählungen der „Alice im Wunderland“-Geschichten von Lewis Carroll, konnte die Amerikanerin Christina Henry bereits viele Horrorfans für sich begeistern, nun geht es dem nächsten Kinderbuch-Klassiker an den Kragen: „Lost Boy“ kommt mit dem Untertitel „The True Story of Captain Hook“ daher und erzählt die vermeintlich wahre Geschichte über Peter Pan und seinen Erzfeind. Dabei nimmt Peter jedoch diesmal die Rolle des Bösewichts an und Hook selbst enthüllt, wie er von dessen bestem Freund zum erbitterten Rivalen wurde. Für Fans dunkler Retellings sicherlich ein ganz heißer Titel und Cover und Klappentext deuten darauf hin, dass auch „Lost Boy“ sich wieder klar an ein erwachsenes Publikum richtet.
Hush Little Baby – James Carol (07.07.)
Bis zum Erscheinen des vierten Jefferson-Winter-Thrillers müssen sich deutsche Leser noch ein wenig gedulden, zur Überbrückung der Wartezeit gibt es nun aber Nachschub in Form einer zweiten Kurzgeschichte über die Anfänge des mittlerweile genialen, aber recht exzentrischen FBI-Profilers. Dieser hat in „Hush Little Baby“ gerade das College abgeschlossen und wird von einer FBI-Ermittlerin gebeten, im Fall einer Mordserie an drei Müttern und ihren Kindern zu helfen. Wohl hauptsächlich für Fans interessant, der erste Band der sogenannten „Jefferson-Winter-Chroniken“ hat aber schon mehr für die Charakterzeichnung der Hauptfigur getan als die beiden ersten Romane zusammen – bleibt das auch bei der zweiten Novella so, dürfte diese Lückenfüller auch weiterhin ihre Existenzberechtigung haben.
Die Lieferantin – Zoë Beck (10.07.)
Nachschub gibt es auch für Fans der deutschen Autorin Zoë Beck, die ihre Leser mit ihrem neuen Roman diesmal in die englische Hauptstadt entführt – und nicht nur das, „Die Lieferantin“ spielt sogar einige Jahre in der Zukunft, wo eine junge Frau mit ihrem unkonventionellen Start-Up-Unternehmen die Londoner Unterwelt aufmischt: per Smartphone-App können Kunden schnell und anonym ihre Drogenbestellungen aufgeben, die dann per Drohne an ihre Empfänger geliefert werden – und das in reinster Qualität. Von diesem modernen und überaus erfolgreichen Geschäftsmodell fühlen sich die Drogenhändler der alten Schule natürlich bedroht, sodass schnell ein Kopfgeld auf die Unternehmerin ausgesetzt ist… Klingt nach einem rasanten Thriller und ein leicht futuristisches London dürfte dafür mit Sicherheit eine würdige Kulisse liefern.
Final Girls – Riley Sager (11.07.)
Drei Frauen vereint ein Schicksal: sie alle haben jeweils als einzige ein brutales Massaker überlebt und kämpfen seitdem gegen die Folgen ihrer traumatischen Erlebnisse an – vor allem, da sie dadurch in den Fokus der Öffentlichkeit geraten sind und von der Presse als „Final Girls“ wochenlang zum Aufmacher der Zeitungen und Nachrichten gemacht wurden. Jede der drei Überlebenden geht anders mit dem Erlebten um und versucht, ihr eigenes Leben zu leben und die Vergangenheit hinter sich zu lassen, doch als eine der Frauen plötzlich tot aufgefunden wird, werden die beiden anderen von ihren Albträumen ein weiteres Mal eingeholt. Von Stephen King wurde das Buch bereits hochgelobt und auch der Verfasser dieser Zeilen hat es schon mit Herzrasen verschlungen – „Final Girls“ ist eines der ganz großen Thriller-Highlights des Jahres!
Die sieben Farben des Blutes – Uwe Wilhelm (17.07.)
Frauenpower gibt es auch im Thriller-Debüt von Uwe Wilhelm, der eine Berliner Staatsanwältin in den Mittelpunkt seines Romans stellt. Helena Faber macht darin Jagd auf einen Mörder, der bereits drei Frauen auf seinem Gewissen hat und seine grausamen Taten selbst als „Heilungen“ der Opfer betrachtet. Als die Mordserie dann unerwartet abbricht, scheint das Schlimmste überstanden, doch ein Jahr später schlägt der Killer plötzlich ein weiteres Mal zu – und Staatsanwältin Faber gerät selbst ins Visier des Mörders… Uwe Willhelm war bisher vor allem als Drehbuchautor tätig und erfolgreich – es darf gehofft werden, dass ihm diese Erfahrung auch bei „Die sieben Farben des Blutes“ zugute kommt.
Spectrum – Ethan Cross (21.07.)
Mit seiner Reihe um den Serienkiller Francis Ackerman junior hat sich Ethan Cross im Thriller-Genre schon einen Namen gemacht, mit seinem neuen Roman „Spectrum“ führt der Autor nun jedoch eine neue Figur ein, die wohl auch wieder in Serie gehen wird: August Burke ist ein Genie, das vom FBI im Fall einer Geiselnahme in einer Bank zu Hilfe gerufen wird. Er soll dabei helfen, das sehr ungewöhnliche Verhalten der Täter zu verstehen und die Ausnahmesituation zu beenden, doch den Geiselnehmern gelingt es, von der Polizei unentdeckt aus der Bank zu entkommen. Burke führt das FBI jedoch zu einem geheimen Labor unter der Bank, das offenbar das eigentliche Ziel der Angreifer war – doch was haben die Eindringlinge dort gesucht und was sind ihre Absichten?
Die Moortochter – Karen Dionne (24.07.)
Ins ländliche Michigan geht es in „Die Moortochter“, wo die Upper Peninsula Schauplatz eines ganz speziellen Familiendramas wird: Helena Pelletier ist dort in einer Hütte im Moor aufgewachsen, wo sie als Kind von ihrem Vater zu einer Überlebenskünstlerin mit Fertigkeiten im Jagen und Fährtenlesen ausgebildet wurde. Die vermeintlich glückliche Kindheit hat sich jedoch als dramatische Illusion herausgestellt, denn viele Jahre später musste Helena erfahren, dass ihr Vater keineswegs der Held war, für den sie ihn immer gehalten hatte, sondern ein Psychopath, der ihre Mutter entführt und vergewaltigt hatte. Erst als Teenager konnte Helena für ihre Befreiung sorgen, woraufhin ihr Vater in ein Hochsicherheitsgefängnis gesperrt wurde. Als dieser jedoch ausbricht, weiß sie sofort, dass er auf dem Weg ins Moor ist, um eine alte Rechnung zu begleichen – doch niemand kennt sich dort besser aus als sie selbst… Karen Dionne’s Roman wurde schon in englischsprachigen Kreisen gefeiert und könnte auch hierzulande für Furore sorgen – zumal die Autorin selbst viele Jahre als Aussteigerin in der Wildnis gelebt hat und mit ihren Erfahrungen sicherlich eine beklemmende und authentische Atmosphäre erzeugen könnte.
Böse Seelen – Linda Castillo (27.07.)
Große Überraschung für alle Linda-Castillo-Fans: Im achten Band der erfolgreichen Kate-Burkholder-Reihe muss die Polizeichefin zum ersten Mal nicht in der örtlichen Amisch-Gemeinde in Painters Mill, Ohio ermitteln! Wer nun aber Sorge trägt, dass die Serie ohne Bezug zu den Amischen ihr charakteristisches Alleinstellungsmerkmal verlieren könnte, der kann schnell beruhigt werden: Natürlich zieht es Kate Burkholder auch bei ihrem neuesten Fall wieder ins Milieu der Amischen, diesmal allerdings im Bundesstaat New York. Dort wird nämlich ein 15-jähriges Mädchen tot aufgefunden, dass offenbar aus einer sehr zurückgezogenen und streng lebenden Gemeinde der konservativen Glaubensgemeinschaft geflüchtet ist. Der Sheriff vor Ort stößt dort aber nur auf eine Mauer des Schweigens und bittet daher die Amisch-erfahrene Polizeichefin aus Painters Mill um Hilfe, die anschließend verdeckt in der Gemeinde ermittleln soll. Ungewohntes Setting, eine Spannung versprechende Undercover-Mission – Linda Castillo hat offenbar erkannt, dass ihre Reihe ein paar neue Impulse gebrauchen könnte, Fans dürfen also gespannt sein.
„Die 7 Farben des Blutes“ habe ich hier schon liegen und „Spectrum“ habe ich vorbestellt – sollte also pünktlich dasein 🙂
„Die Moortochter“ und „Nummer 25“ jucken mich ja auch schon gewaltig und „Hush little Baby“ werde ich mir sicherlich auch auf den Reader laden.
„Final Girls“ und „Böse Seelen“ möchte ich auch gerne haben – wird mal wieder ein teurer Monat 🙂
LG
Tina
Ich habe meine beiden absoluten Juli-Wunschtitel („The Song of the Orphans“ und „Final Girls“) schon vorab lesen können, deshalb wird es für mich hoffentlich nicht ganz so teuer 😀
„Die Moortochter“ ist allerdings auch schon auf dem Weg zu mir und „Hush Little Baby“ und „Böse Seelen“ sind für mich auch Pflichttitel, um die jeweiligen Reihen fortzusetzen.
Und „Spectrum“ reizt mich auch sehr, allerdings sollte ich vielleicht erstmal „Ich bin die Nacht“ von seinem langen SUB-Dasein befreien und diese Reihe lesen, bevor ich schon die nächste anfange 😀
Ich werde „The Marsh King’s Daughter“ mit dir lesen. 🙂 Ich habe gerade gesehen, dass die Autorin in der Nähe von Detroit wohnt!
Wahrscheinlich sollten wir die andere Reihe von Ethan Cross lesen, bevor wir mit der neuen anfangen. xD
Ich habe gelesen dass die Autorin früher selbst auch als Aussteigerin in der Wildnis gelebt hat, das klingt ziemlich interessant 😀
Stimmt, wir sollten „Ich bin die Nacht“ endlich einmal anfangen, dann kann ich auch die anderen hübschen Bücher kaufen 😛
Huhu lieber Sebastian….
Seit ihr nun zu zweit bei Büchermonster?
Zunächst einmal: VIELEN DANK dass ich es in Deine Blogroll geschafft habe. Da ich seit Beginn meiner eigenen Blogzeit immer Büchermonster verfolgt habe, fühle ich mich, wie zum Ritter geschlagen 🙂
Zu den Neuerscheinungen: Dass es zur Jeffrey Winter-Reihe Kurzgeschichten gibt, ist irgendwie an mir vorbei gegangen. Allerdings hab ich es mit Kurzgeschichten ohnehin nicht so, daher finde ich das nun gar nicht schlimm. Bisher hab ich nur Teil 1 der Reihe gelesen, der mir prinzipiell auch gefallen hat, aber warum hat James Carol denn den Umstand, dass Winters Vater schon ein Serienkiller war so dermaßen unter den Tisch fallen lassen? Werde aber Teil 2 auch noch ausprobieren.
Auch Ethan Cross hat mich ehrlich gesagt enttäuscht. Hab vor einigen Wochen „Ich bin die Nacht“ gelesen und konnte dem so gar nichts abgewinnen. Teil 2 hab ich danach direkt ungelesen weitervertauscht. Hast Du von ihm schon was gelesen?
Und dann erinnerst Du mich mal wieder dezent an Linda Castillo. Band 4 und 5 der Reihe stehen IMMER NOCH ungelesen in meinem Regal, weil mir die Vorgänger noch fehlen…. Wenn Band 15 erscheint, bin ich dann vielleicht auch mal auf dem Laufenden….
Alles Liebe, Nelly
Jep, ich habe mir meine Freundin als Unterstützung dazu geholt, das aber sogar schon Anfang des Jahres 😉
Ich habe dich sehr gerne aufgenommen, schließlich zählt dein Blog bei mir ganz klar zu denen, die ich regelmäßig und gerne lese! 🙂
Ich fand die erste Jefferson-Winter-Kurzgeschichte ehrlich gesagt sogar besser als die bisherigen Bücher, denn mich hat genau das gestört, was du auch angesprochen hast: Warum wird der Vater so gut wie gar nicht thematisiert, wo doch das eigentlich total naheliegend wäre? Ich habe bisher die ersten beiden Bücher gelesen und den dritten noch auf dem SUB, vielleicht wir das ja dann etwas interessanter…
Über „Ich bin die Nacht“ habe ich auch gemischte Meinungen gehört, deswegen habe ich auch sehr lange gebraucht, um mir mal den ersten Band zuzulegen – ich habe die hübschen Bücher aber bei jedem Buchhandlungsbesuch gesehen und in der Hand gehabt und wollte diese dann auch endlich im Regal stehen haben. Ich hoffe der erste Band macht zumindest Lust auf mehr, damit ich die anderen auch noch kaufen kann 😀
Linda Castillo lese (bzw. höre) ich zwischendurch immer wieder ganz gerne. Ich finde die Bücher für sich selbst genommen eigentlich alle gut bis sehr gut, sie sind sich halt nur ziemlich ähnlich, deshalb muss ich immer zwischendrin eine längere Pause einlegen 😀
Ups, da ist Deine Verstärkung wohl an mir vorbei gegangen. Schande auf mein Haupt. Aber das hört sich gut an!
Vielleicht sollte ich der Winter-Kurzgeschichte doch mal eine Chance geben. Spielte denn die Vater-als-Serienmörder-Sache in Teil 2 auch noch keine Rolle??? Wie kann man denn dieses Potenzial so dermaßen verschleudern?
Was Ethan Cross angeht: da muss ich leider gestehen, dass auch ich den Covern auf den Leim gegangen bin. Diese farbigen Schnitte und das Design – ein Traum. Das wollte ich unbedingt im Regal stehen haben. Ich hoffe, der Inhalt gefällt Dir besser als mir…
Alles Liebe, Nelly
Also wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann wurde die Vater-Sohn-Beziehung im zweiten Band etwas mehr thematisiert, wirklich ausgeschöpft hat der Autor das Potenzial in dieser Hinsicht aber immer noch nicht.
Bei Ethan Cross gehe ich ehrlich gesagt nicht davon aus, dass mich der erste Band umhaut, dafür habe ich schon zu viele durchwachsene Rezensionen zum Buch gesehen. Wenn es nicht total schlecht ist, werde ich aber zumindest dem zweiten Band auch noch eine Chance geben, dafür sehen die Bücher einfach zu gut aus 😀