Tags: Dorothy, Dorothy Must Die, eBook, Oz, Prequel, Retelling, Wizard of Oz, Young Adult
Genre: Fantasy
Bei ihrem Besuch in Oz hatte sich Dorothy noch nichts sehnlicher gewünscht, als wieder zurück bei ihrer Tante und ihrem Onkel auf der kleinen Farm in Kansas zu sein. Doch zwei Jahre nach ihrer Rückkehr bereut sie ihre Entscheidung zutiefst. Zum einen kann das graue und triste Kansas in keinster Weise mit dem überwältigenden magischen Land mithalten, zum anderen fühlt sich Dorothy sehr einsam und fast wie eine Aussätzige, denn da niemand ihre Erzählungen von den Abenteuern in Oz glaubt, wird sie von gleichaltrigen Teenagern weitestgehend gemieden und verspottet, was ihr bei der schmerzhaft-peinlichen Feier ihres 16. Geburtstages auf drastische Weise bewusst wird. Dorothy wünscht sich nichts sehnlicher als eine Rückkehr nach Oz – und wird auf wundersame Weise erhört. Doch was sie nicht ahnt: Oz hat sich seit ihrem ersten Besuch verändert – und das nicht unbedingt zum Guten…
Das Prequel zu „Dorothy Must Die“ von Danielle Paige
„No Place Like Oz“ von Danielle Paige ist die Vorgeschichte des momentan ziemlich gehypten „Dorothy Must Die“ und schildert auf rund 130 eBook-Seiten, wie aus dem niedlichen Mädchen aus L. Frank Baums „The Wizard of Oz“ langsam eine Person wird, die im Hauptroman offenbar mit allen Mitteln ausgeschaltet werden muss. Wer das Original aus dem Jahr 1900 kennt, wird sich vermutlich wie ich in Paiges Novelle schnell zuhause fühlen, denn zunächst hat sich nicht allzu viel verändert. Dorothy ist zwar inzwischen zwei Jahre älter geworden, lebt aber nach wie vor mit ihrer Tante Em und ihrem Onkel Henry im beschaulichen Kansas. Eigentlich genau das was Dorothy wollte, doch wer sich einmal von der Smaragdstadt hat verzaubern lassen, für den ist eben „No Place Like Oz“ und deshalb will 16-Jährige auch unbedingt wieder zurück – zumal sie in Oz das hatte, was ihr in Kansas schmerzlich fehlt: Freunde.
Oz hat sich verändert – und Dorothy auch
Wenig überraschend geht es wenig später dann auch zurück in das magische Land des ehemals großen Zauberers Oz und es gibt ein Wiedersehen mit der Vogelscheuche, dem Blechmann und dem feigen Löwen. Doch in Oz haben sich die Uhren deutlich schneller gedreht als in Dorothys Welt und so ist nichts mehr so wie bei ihrem ersten Besuch. Allerdings hat sich das Setting (noch) nicht so drastisch verändert, dass man als Leser Anpassungsschwierigkeiten hätte – Danielle Paige gelingt der Übergang von L. Frank Baums Oz zu ihrer eigenen, düsteren Vorstellung des magischen Landes insgesamt recht gut. Ebenso interessant ist auch die Entwicklung von Dorothy selbst, die angesichts der bekannten Ausgangssituation von „Dorothy Must Die“ zwar nicht gerade unerwartet kommt, von der Autorin aber dennoch glaubwürdig vermittelt wird. Gerade die Erzählperspektive ist hier sehr clever gewählt, weil man die Geschichte aus der Sicht von Dorothy sehr subjektiv erzählt bekommt und man dadurch nicht sicher sein kann, wem man Glauben schenken darf: Dorothy, die sich merklich zum Schlechteren entwickelt, dies aber selbst kaum merkt, oder ihrem Umfeld, das von dem Mädchen sehr misstrauisch beäugt wird, dem vielleicht aber letztlich doch mehr am Wohle Oz‘ gelegen ist als der Rückkehrerin.
Guter Übergang von Baums Klassiker zur düsteren Neuinterpretation
An eigentlicher Story hat „No Place Like Oz“ zwar nicht allzu viel zu bieten, trotzdem ist die Novelle insgesamt eine gute Überleitung vom klassischen „The Wizard of Oz“ hin zur modernen Neuinterpretation. Der Umfang ist für den Preis absolut in Ordnung und die Erzählung ist durchweg kurzweilig, auch wenn die ganz große Spannung bisher noch ausbleibt. Das Setting ist jedoch stimmig, die Entwicklung der Charaktere spannend und das Ende macht wirklich neugierig auf mehr – somit ist „No Place Like Oz“ also alles in allem eine gute Einstimmung auf „Dorothy Must Die“ und erfüllt damit seinen Zweck als Prequel allemal.
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7/10