Nachdem sie das tödliche Labyrinth und die zermürbende Brandwüste hinter sich gelassen haben, stehen Thomas und seine Begleiter kurz vor dem Ende des Killzone-Experiments. Doch können sie WICKED wirklich trauen?

Achtung: „The Death Cure“ ist der dritte Band und damit der Abschluss der „Maze Runner“-Trilogie von James Dashner. Ich werde mich bemühen so wenig wie möglich über die bisherige Handlung zu verraten, wer aber die beiden Vorgänger noch nicht gelesen hat und dies eventuell noch vorhat, sollte vielleicht lieber einen Bogen um die folgende Rezension machen.

Die letzte Stufe des Killzone-Experiments

Sie scheinen am Ziel ihrer langen und qualvollen Reise angelangt: Thomas und die anderen Gladers haben die ersten beiden grausamen Prüfungen von WICKED im teuflischen Labyrinth und der verseuchten Brandwüste überstanden und stehen nun kurz davor, endlich eine Antwort auf die Frage nach ihrer Bedeutung in dem skrupellosen Spiel der zwielichtigen Organisation zu erhalten. Doch nicht alle sind bereit, sich den Anweisungen von WICKED zu beugen und ihren Peinigern das geforderte Vertrauen zu schenken und so wagt ein Teil der Jugendlichen einen Aufstand…

Was sind die wahren Absichten von WICKED?

Wie schon beim Übergang vom ersten zum zweiten Buch der Reihe setzt auch „The Death Cure“ wieder unmittelbar an die Handlung des Vorgängers an – und die Ausgangssituation des Trilogie-Abschlusses erinnert auch inhaltlich ein wenig an den zweiten Band „The Scorch Trials“. Wieder scheinen Thomas und seine Begleiter das Schlimmste überstanden zu haben und sich in Sicherheit zu befinden, doch erneut stellt sich diese Annahme als Trugschluss heraus. Dabei scheinen die Jugendlichen zunächst am langersehnten Ende des todbringenden Killzone-Experiments angelangt und die Zeit der Qualen und der ständigen Flucht endlich vorbei zu sein. Nach den vielen Monaten voller Entbehrungen, Ungewissheit und schmerzvoller Verluste sollen sie endlich die Antworten bekommen, für die sie schon so viel aufs Spiel gesetzt haben.

Die Geheimniskrämerei geht weiter…

Auch als Leser fiebert man natürlich dieser finalen Auflösung entgegen, doch schon nach wenigen der erneut sehr kurzen Kapitel muss man wieder einmal die leidvolle Erfahrung machen, dass James Dashner sein Publikum nur allzu gerne auf die Folter spannt und die bereits gewohnte Geheimniskrämerei folgerichtig auf die Spitze treibt. Das hat mich beim Lesen fast zur Verzweiflung gebracht, was unter anderem auch an den Handlungen der Hauptfiguren lag, die sich der langersehnten Erhüllung letztlich selbst in den Weg stellen. So muss man sich also auch weiterhin den Kopf darüber zerbrechen, wem man in dieser Geschichte überhaupt noch über den Weg trauen kann und welche Entscheidungen der Protagonisten die richtigen sind. Wird sich die seit langem immer wieder auftretende Parole „Wicked is good“ letzten Endes bewahrheiten oder ist die Organisation tatsächlich so skrupellos und menschenverachtend wie es nach den ersten beiden Teilen den Anschein hatte?

Noch düsterer und aussichtsloser als die Vorgänger

Wieder einmal gut gefallen hat mir auch bei „The Death Cure“ die Atmosphäre der Geschichte, die im dritten Band für mein Empfinden noch einmal eine gute Portion düsterer und bedrückender ist. Nicht selten erscheint die Situation der Gladers völlig aussichtlos und endlich werden auch die katastrophalen globalen Veränderungen in ihrem vollen Umfang ersichtlich und spürbar. An jeder Ecke lauern tödliche Gefahren und die Welt scheint jederzeit kurz vor ihrem totalen Zusammenbruch zu stehen. Dashner schafft es, das Szenario so eindringlich zu schildern, dass man sich stellenweise fast wie einem Endzeitfilm oder Horror-Schocker vorkommt. Allerdings können auch die teilweise sehr demprimierenden und beängstigenden Szenen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handlung im Mittelteil einen gewissen Leerlauf aufweist, sodass die Spannung in diesen Passagen ein wenig abhanden kommt.

Gelungene Auflösung, die aber nicht alle Fragen beantwortet

Diese kleine Schwächephase wird aber glücklicherweise schnell überwunden und macht Platz für ein furioses Schlussdrittel, in dem James Dashner dann noch einmal alle Dämme brechen lässt und seine Trilogie spektakulär zum Ende bringt. Ich habe mich seit dem ersten Band immer wieder gefragt, wie die „Maze Runner“-Reihe enden könnte und hatte auch wenige Seiten vor dem Buchende immer noch keinen blassen Schimmer. Mit dem von Dashner gewählten Schluss bin ich inhaltlich sehr zufrieden, gerade weil der Autor hier nicht mit einem blassen 08/15-Ende daherkommt, sondern seinem Stil treu bleibt und die Geschichte konsequent abschließt. Allerdings hätte ich mir doch eine etwas ausführlichere Auflösung gewünscht, da der Schluss letztlich doch ein wenig abrupt kommt und man immer noch das Gefühl hat, dass nicht alle Fragen zufriedenstellend beantwortet wurden. Dies wird mit dem Epilog zwar etwas abgemildert, dennoch brennt mir noch die ein oder andere Frage zur Story unter den Fingernägeln – hier hoffe ich noch auf das Prequel „The Kill Order“, welches die Vorgeschichte zur Trilogie erzählt.

Endlich Raum für Nebenfiguren

Positiv fand ich aber noch, dass endlich auch mal die Charaktere an Thomas‘ Seite etwas mehr Platz eingeräumt bekommen und diese nicht mehr nur schmückendes Beiwerk sind. Endlich konnte ich auch zu den Nebenfiguren eine engere Bindung herstellen, was Dashner dann allerdings auf schmerzvolle Art und Weise auch gleich wieder bitter ausgenutzt hat. Alles in allem kommt „The Death Cure“ zwar erneut nicht ganz an den (meiner Meinung nach) perfekten Auftaktroman heran, der dritte Teil hat mir aber etwas besser gefallen als der (auch schon sehr gute) Vorgänger „The Scorch Trials“. Folglich landet auch der Abschlussband bei mir wieder im ganz hohen Wertungsbereich und rundet damit eine außergewöhnlich spannende und mitreißende Jugendbuch-Trilogie hervorragend ab. Daher an all diejenigen, die Dashners „Maze Runner“-Reihe noch nicht gelesen haben, folgende Empfehlung: Besorgt euch alle drei Bücher, verkriecht euch für ein Wochenende in eure Leseecke und lest die Serie in einem Rutsch durch. Ihr werdet es nicht bereuen.

Fazit:
Dramatischer und spektakulärer Schlussband einer außergewöhnlichen Jugendbuch-Trilogie, der die „Maze Runner“-Geschichte zu einem würdigen Ende bringt (9/10).

Buchcover
Autor: James Dashner; Deutscher Titel: Die Auserwählten – In der Todeszone; Umfang: 352 Seiten; Verlag: Delacorte Press; Erscheinungsdatum: 08. Januar 2013; Preis: Taschenbuch 6,66 €/eBook 4,95 €.

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