Tags: Don Winslow, Drogen, Flower-Power, Hippies, Kalifornien, Laguna Beach, Sex, Suhrkamp Verlag, Surfer
Autor: Don Winslow
Umfang: 351 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag
Erscheinungsdatum: 17. September 2012
Inhalt:
Laguna Beach heute: Ben, Chon und O sind jung und sehen unverschämt gut aus, sie leben gefährlich und sind erfolgreich damit. Ihr Geschäft: erstklassiges Marihuana.
Als korrupte Cops und rivalisierende Dealer mitverdienen wollen, wehren sie sich, planen ihren nächsten Zug. Sie sind klug, sie halten zusammen, doch ihr Spiel ist riskant, ihr Gegner übermächtig. Und noch ahnen sie nicht, dass ihr Schicksal unauflösbar mit der Vergangenheit ihrer eigenen Familien verknüpft ist. Dass sie die Sünden ihrer Eltern geerbt haben. Was folgt, ist ein blutiger Kampf der Generationen.
Mein Leseeindruck:
Laguna Beach, Kalifornien, im Jahr 1967: Ein Mann zieht Surfer- und Hippieszene gleichermaßen in seinen Bann. Raymond „Der Doc“ Halliday ist der typische kalifornische Sunnyboy: blonde Haare, braungebrannt und durchtrainiert – der Prototyp eines Surfers eben. Wenn er mal nicht gerade mit seinem Brett durch die Wellen pflügt, verteilt er Tacos an Hippies, Ausreißer oder Drogenabhängige wie Jesus seinerzeit Fische und Brot. „Taco Jesus“ Halliday kann es sich leisten, denn dank einer lukrativen Nebentätigkeit schwimmt er im Geld. Er verkauft Drogen an der Westküste, sein neueste Renner ist Haschisch aus Afghanistan.
Sex, Drugs und Flower-Power im kalifornischen Laguna Beach
Rays Wohlstand und sein angenehmes Leben ziehen – wie sollte es auch anders sein – eine Vielzahl von Aussteigern und verlorenen Seelen an, wie Stan und Diane, die das Geld brauchen um sich den Traum von einem alternativen Buchladen zu erfüllen oder „Freaky Frederica“, die ihren prügelnden Ehemann verlassen hat und nun in einer wilden Hippie-Kommune in einer Höhle haust – sehr zum Leidwesen ihrer sechsjährigen Tochter, die das freizügige neue Leben ihrer Mutter hasst und sich nichts mehr wünscht als eine normale Kindheit. Dann gibt es da noch John McAllister, 14 Jahre alt, der von dem coolen Surfergott und dem Leben mit Sex und Drogen überaus fasziniert ist und schnell in das Geschäft seines Vorbilds einsteigen will. Was mit einem einfachen Laufburschen-Job zwecks Geldwäsche beginnt, sorgt nach kurzer Zeit dafür, dass John immer mehr will – und selbst Joints verkauft. Er verdient leichtes Geld, besitzt mit 17 schon zwei Häuser, drei Autos und eine attraktive ältere Freundin — das Leben ist schön.
Gewöhnungsbedürftiger Erzählstil, stimmige Atmosphäre
Die Leseprobe zu Don Winslows neuem Roman „Kings of Cool“, der die Vorgeschichte zu seinem Bestseller „Zeit des Zorns“ erzählt, ist zwar mit nur 20 Seiten recht kurz, schafft es aber dennoch, einen ersten bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Das liegt zum einen an der erzeugten Atmosphäre: Das kalifornische Lebensgefühl der späten 60er Jahre wird gut eingefangen, an jeder Ecke scheint es vor Surfern, Hippies und Drogen nur so zu wimmeln und man nimmt das Leben nicht sonderlich ernst, sondern widmet sich fast ausschließlich seinen angenehmen Dingen. Die zweite Besonderheit ist der ziemlich auffällige Schreibstil Winslows, der gerade auf den ersten Seiten ziemlich gewöhnungsbedürftig ist. Kurze Sätze, immer wieder unterbrochen durch mehr oder weniger sinnvolle Einschübe, prägen das Geschehen, zudem springt Winslow recht schnell von einer Szene zur anderen – die Kapitel sind oft nicht länger als zwei Seiten. Es wirkt fast ein wenig so, als hätte der Autor selbst ein wenig zu lange unter der kalifornische Sonne gelegen oder den gleichen Stoff wie seine Charaktere konsumiert, doch wenn man sich erstmal ein wenig eingelesen hat, kann man sich mit diesem eigenwilligen Stil durchaus anfreunden.
Der Auszug aus „Kings of Cool“ hat jedenfalls etwas Besonderes, bei dem ich mir aber noch nicht sicher bin, ob ich davon rund 350 Seiten brauche, zumal die im Klappentext genannten Hauptfiguren Ben, Chon und O in der Textprobe noch überhaupt nicht erwähnt wurden. Atmosphärisch erscheint Winslows neuer Thriller immerhin schon einmal recht stimmig, ob er inhaltlich überzeugen kann, bleibt abzuwarten.
Meine Prognose: 3/5
Informationen:
„Kings of Cool“ von Don Winslow erscheint am 17. September 2012 im Suhrkamp Verlag, hat einen Umfang von 351 Seiten und wird 19,95 € kosten.