Autor: Roman Voosen & Kerstin Danielsson
Umfang: 384 Seiten
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erscheinungsdatum: 10. September 2012

Inhalt:
Die junge Deutsch-Schwedin Stina Forss verlässt Freund und Berlin und tritt eine Stelle in Växjö an, im schwedischen Småland. Kaum hat sie ihre neue Chefin, die gerade frisch beförderte Ingrid Nyström, kennengelernt, wird der greise Engländer Balthasar Frost grausam verätzt und verstümmelt in seinem Gewächshaus aufgefunden. Wer tötet einen hochbetagten Insektenforscher? Und warum?

Als die besonnene und erfahrene Nyström und ihre impulsive junge Kollegin die Ermittlungen aufnehmen, ahnen sie nicht, wie weit diese sie führen werden: tief hinein in die bewegte schwedische Geschichte, in die höchsten Stockholmer Kreise und Forss sogar bis nach Jerusalem. Die beiden Frauen erkennen, dass in ihrer Heimat nichts so ist, wie es scheint – und dass der Fall mehr mit ihnen zu tun hat, als ihnen lieb ist. Zwei ungewöhnliche Kommissarinnen, eigenwillige Kollegen, eine vom langen Winter gezeichnete Provinzstadt und ein hochspannender, psychologisch komplexer und gesellschaftlich brisanter Fall: Der erste Kriminalroman des deutsch-schwedischen Autorenpaars ist ein großer Wurf.

Mein Leseeindruck:
Im Fokus der Leseprobe des im September erscheinenden Kriminalromans „Später Frost“ von Roman Voosen und Kerstin Danielsson stehen auch gleich die beiden Hauptfiguren, die Deutsch-Schwedin Stina Forss und die Kriminalkommissarin Ingrid Nyström. Stina ist gerade erst nach mehreren Jahren in Berlin in ihr Heimatland zurückgekehrt und muss sich an das eher provinzielle Växjö erst noch gewöhnen, denn im Vergleich zum deutschen Großstadtleben geht in diesem Teil Schwedens alles etwas gemächlicher zu. Wie sich auf den ersten Seiten bereits andeutet, ist Stinas Rückkehr aber wohl nicht ganz freiwillig und scheint vor allem mit ihrem Vater zusammenzuhängen, der stark pflegebedürftig ist. Das Verhältnis zwischen Vater und Tochter ist aber offenbar recht angespannt, denn Stina schiebt ihren Antrittsbesuch immer wieder auf. Auch in beruflicher Hinsicht verläuft ihr Neustart in Schweden nicht ganz wie erhofft. Stina absolviert beim Kommissariat in Växjö zunächst ein Anerkennungsjahr, bevor sie dauerhaft in den Polizeidienst übernommen werden kann, und wird daher zu Beginn weitestgehend mit Kleindelikten beauftragt, was der erfahrenen Polizistin gehörig gegen den Strich geht.

Ein weibliches Ermittlerduo mit eher unfreiwilligem beruflichen Neustart

Zweite Hauptfigur des Buches ist Hauptkommissarin Ingrid Nyström, deren Berufsleben ebenfalls eine gravierende Änderung genommen hat. Nach einem Verkehrsunfall ihres bisherigen Vorgesetzten wird sie unverhofft zur Leiterin des Kommissariats befördert, womit sie aber nicht wirklich glücklich ist. Ingrid fühlt sich von der neuen Situation etwas überfordert und ist sich nicht sicher, ob sie ihrem neuen Aufgabenbereich gewachsen ist. Zu ihren ersten Tätigkeiten in der neuen Postion gehört auch gleich die Einarbeitung von Stina Forss, sodass sich hier die Wege der Protagonistinnen zum ersten Mal kreuzen. Nach ein paar Tagen landet dann auch schon der erste große Fall auf dem Schreibtisch von Nyström: Auf einem Anwesen etwas außerhalb von Växjö wurde der Engländer Balthasar Frost, ein bekannter Insektenforscher, ermordet in seinem Gewächshaus aufgefunden. Leider endet die Leseprobe jedoch an dieser Stelle sehr abrupt mit Stinas Blick auf den Leichnam, sodass man zum Kriminalfall selbst noch keine Aussagen machen kann.

Der Mord an einem Insektenforscher und eine rätselhafte Vergangenheit

Es gibt lediglich drei kurze Passagen, die vermutlich mit dem Tod des Mannes in Verbindung stehen. Zwei davon widmen sich einem geheimnisvollen Mann, der mitten in der Nacht im Wald nach einem versteckten Gegenstand sucht und von dem gefundenen Objekt alles andere als begeistert ist. Handelt es sich hierbei womöglich um den Mörder des Forschers? Verwunderlich ist auch der Prolog des Buches, der im Jerusalem des Jahres 1948 spielt. In dieser Szene werden die Mitglieder eines Autokonvois aus heiterem Himmel bei einer Routinekontrolle von einem Soldaten niedergeschossen, in welchem Zusammenhang dies zur späteren Handlung stehen könnte bleibt jedoch ungewiss.

Interessante Charaktere, angenehmer Schreibstil, aber noch sehr vager Kriminalfall

Schade, dass man über den Fall bisher so wenig erfährt, denn die beiden Hauptfiguren wirken auf den ersten Blick durchaus interessant, gerade da diese offenbar doch recht unterschiedlich sind. Während Ingrid Nyström eher unsicher und ruhig rüberkommt, wirkt Stina Forss um einiges impulsiver und selbstbewusster. Man muss abwarten, ob diese Unterschiede zu Konflikten führen oder sich die beiden Charaktere vielleicht sogar optimal zu einem gut funktionierenden Ermittlerteam ergänzen. Den Schreibstil empfand ich bisher als sehr angenehm, auffällig sind hier die sehr detaillierten Orts- und Personenbeschreibungen, die das Szenario für den Leser sehr anschaulich machen. Insgesamt erzeugt „Später Frost“ einen soliden ersten Eindruck, es fehlt aber noch ein wenig das gewisse Etwas, das diesen Krimi zu etwas Besonderem machen könnte.

Meine Prognose: 3/5

Informationen:
„Später Frost“ von Roman Voosen und Kerstin Danielsson erscheint am 10. September 2012 bei Kiepenheuer & Witsch, hat einen Umfang von 384 Seiten und wird 9,99 € kosten. Die Leseprobe gibt es bei vorablesen.de, weitere Infos zum Buch findet Ihr auf der Verlags-Homepage.

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